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nützt einem Juden nur etwas, wenn er das dazugehörende Gesetz befolgt. Wenn er sich beschneiden lässt, das Gesetz jedoch nicht hält, so ist es dasselbe, wie er sich nie hat beschneiden lassen. Er ist wie ein Heide, welcher sich nicht um Gottes Gebote kümmert.

      Vers 26

      Der Unbeschnittene (ein Mensch aus den Heidenvölkern, den Nationen), der sich an das Gesetz hält, wird wie jemand aus dem Volke Gottes (der Beschneidung) betrachtet. Das Halten der Gebote zählt etwas, nicht eine Abstammung allein. Das Halten der Gebote bringt uns in die richtige Familie und Abstammung.

      Jeder Mensch, ganz gleich welcher Abstammung, wird errettet, wenn er an Gottes Plan glaubt und sich daran hält. Durch den Glauben wird der Mensch errettet (Eph 2, 8). Beachten Sie an dieser Stelle bitte, dass echter Glaube Werke nach sich zieht. Wer sagt, er glaube, aber nicht danach handelt, dessen Glaube ist nicht echt (Jak 2, 14–17).

      Vers 27

      Ein von Natur aus Unbeschnittener, der das Gesetz hält, wird einen von Natur aus Beschnittenen (Juden), der das Gesetz nicht hält, richten. Gott wird nämlich Ersteren rechtfertigen.

      Verse 28. 29

      28Denn nicht der ist ein Jude, der es äusserlich ist, noch ist die äusserliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung; 29sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Röm 2, 28. 29)

      Die Juden – dieser Abschnitt ist für die Juden (Vers 17) – sollen wissen, dass das, was einen echten Juden ausmacht, die innere Beschneidung ist. Die Beschneidung der Vorhaut allein wandelt das Herz eines Menschen nicht um. Ein böser Mensch wird nicht gut, wenn er sich an seiner Vorhaut beschneiden lässt. Der Charakter eines Menschen kann so nicht beeinflusst werden. Wenn sich aber ein Jude, wie auch ein ungläubiger Mensch, unter Gottes Gebote stellt, schneidet er die Auswüchse an seinem Herzen ab. Er stellt sich unter Gottes Willen und tut nicht mehr einfach das, was ihm in den Sinn kommt. Ein solcher Mensch wägt seine Gedanken sorgfältig ab und sondert die gottlosen unter ihnen aus. Er beginnt im Willen Gottes zu wandeln und fängt an, ein den Menschen und Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Einem solchen Menschen wird Gottes Lob zuteilwerden. Hingegen wird ein an der Vorhaut beschnittener Jude, der sich nicht unter Gottes Gebote stellt und auch nicht auf sein Gewissen achtet, nicht ungestraft davonkommen. Gott wird ihn zur Rechenschaft ziehen, weil er – trotz besseren Wissens – getan hat, was sich nicht ziemt.

      Kapitel 3

      Verse 1–4

      1 Was ist nun der Vorzug des Juden oder was der Nutzen der Beschneidung? 2Viel in jeder Hinsicht. Denn zuerst sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. 3Was denn? Wenn einige untreu waren, wird etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? 4Das sei ferne! Vielmehr sei es so: Gott ist wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: »Damit du gerechtfertigt werdest in deinen Worten und den Sieg davonträgst, wenn man mit dir rechtet.« (Röm 3, 1–4)

      Vers 1

      Nach diesem 2. Kapitel drängt sich diese Frage auf. Wenn jemand aus den Nationen, der sein Herz beschneidet (sich durch das Gewissen zügeln lässt), auf gleicher Stufe vor Gott steht, wie ein Jude, der dasselbe tut, was ist denn der Vorzug eines Juden? Was nützt es denn jemandem, wenn er als Jude geboren wird?

      Vers 2

      Das Volk Israel hatte trotzdem Vorzüge, auch wenn sie, wie alle anderen Menschen, sich vor Gott demütigen müssen, wenn sie angenommen werden möchten. Gott hat sich diesem Volk zuerst näher geoffenbart. Neben der Schöpfung, die für alle sichtbar ist, hat Er ihnen seine Aussprüche anvertraut: Er offenbarte ihnen seine Moral und den Weg der Hoffnung (siehe auch 5. Mose 4, 7. 8; Ps 147, 19. 20; Apg 7, 38).

      Verse 3. 4

      Sollte Gott nun seine Treue aufheben, weil die Menschen (Israel handelte nicht treu mit Gottes Gut, Jos 7, 1; 1. Chr 9, 1 usw.) mit dem anvertrauten Gut untreu waren? Nein, Gott tut das nicht, Er bleibt dem Gesagten treu. – Neben dem Versagen des Menschen strahlt vielmehr seine Herrlichkeit noch stärker hervor.

      Verse 5–8

      5 Ist’s aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? – Ich rede nach Menschenweise. – 6Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? 7Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden? 8Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, dass wir sagen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht. (Röm 3, 5–8)

      Vers 5

      Nun, wenn unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit noch heller erstrahlen lässt, ist es dann ungerecht, wenn Gott zürnt? Was meinen Sie dazu, liebe Leserin und lieber Leser? – Ganz sicher ist es nicht ungerecht, wenn Er zürnt! Selbst wir alle haben ein natürliches Verlangen in uns, dass Ungerechtigkeit bestraft werden sollte und Gerechtigkeit nicht. Gott wird gerecht richten: Den Sünder, der die Sünde tun möchte, wird das Gericht treffen. Der Sünder jedoch, der nach Gerechtigkeit trachtet, wird Gerechtigkeit erlangen, weil er sich willentlich vom Bösen distanziert. Solcher Menschen wird Gott sich annehmen und sie durch seine Gnade in Christus völlig reinigen. Was sie niemals schaffen können, schafft Gott mit ihnen (Lk 18, 27).

      Vers 6

      Wie könnte Gott die Welt richten, wenn Er Ungerechtigkeit dulden würde! «Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Grundfeste», steht im Psalm 89, 15. Ein ungerechter König kann nicht bestehen, denn der Thron wird durch Gerechtigkeit festgemacht (Spr 16, 12).

      Verse 7. 8

      Im Vers 7 wiederholt Paulus die Frage aus dem Vers 5: Warum sollte ich als Sünder gerichtet werden, wenn die Wahrheit Gottes neben meinen Lügen noch besser hervorsticht? – Könnte es denn sein, dass es sich so verhält, wie es Paulus teilweise vorgeworfen wurde, dass ein eifriges Sündigen noch mehr Gutes hervorbringt?

      So verdrehtes Zeug versuchte man Paulus vorzuwerfen! Wie kommt man zum Schluss, dass mehr Sünde tun, mehr Gutes hervorbringen sollte? Weil unsere Unvollkommenheit Gottes Vollkommenheit heller scheinen lässt? Sollte diese Tatsache die Sünde bzw. sündiges Tun fördern? Niemals! Wir wissen, dass Gott gerecht richten und Sünde gerichtet werden wird. Wie könnten wir uns denn der Sünde hingeben? – Paulus spricht hier eine ernste Sprache: Wer so verdreht denkt und handelt, wird gerechterweise verurteilt werden!

      Verse 9–12

      9 Was nun? Haben wir einen Vorzug? Durchaus nicht! Denn wir haben sowohl Juden als auch Griechen vorher beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde seien,10wie geschrieben steht: »Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. 12Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.« (Röm 3, 9–12)

      Vers 9

      Gegen Ende des 2. Kapitels zeigt Paulus auf, dass jemand aus den Nationen, der Gott folgt, besser dran ist als ein gebürtiger und beschnittener Jude, welcher das Gesetz nicht achtet (Verse 28. 29). Im Vers 2 dieses Kapitels gesteht er den Juden trotzdem Vorzüge ein. Und in diesem Vers wiederholt er wieder die Aussage, die Juden hätten keinen Vorzug vor Gott. Wie ist das zu verstehen, was ist damit gemeint?

      Die Juden hatten einen Vorzug, weil Gott direkt mit ihnen gesprochen hatte. Sie kannten sein Gesetz. Gott handelte

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