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      Verse 10. 11

      10Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.11Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. (Röm 5, 10. 11)

      Vers 10

      Stellen wir uns die Tatsache bildlich vor Augen, dass Gott uns aus der Stellung von Gesetzesübertretern – wir waren seine Feinde – genommen und gerechtfertigt hat! Wie leicht ist es dann zu verstehen, dass Er uns als Versöhnte – wir sind jetzt anstelle von Feinden Familienangehörige – noch viel weiter bringen wird! Gottes Ziel für seine Kinder ist, dass sie seinem Sohn nicht nur in der Stellung der Rechtfertigung, sondern im ganzen Sein und Charakter gleich werden (Röm 8, 29; 1. Joh 3, 2). Christus wendet sein Leben jetzt auf, um sich weiter für die Seinen einzusetzen (Hebr 7, 25) und die Voraussetzungen für die Charakterformung immer bereitstehen.

      Wir haben immer noch mit unserer alten Natur, die uns damals zu Feinden Gottes gemacht hat, zu kämpfen. Wir werden zwar nicht mehr danach beurteilt, sie ist durch Christi Werk beendet worden (Röm 6, 8–14). Doch wir haben die Wahl, wem wir uns als Kinder Gottes zur Verfügung stellen wollen. Möchten wir den Vater beleidigen und nicht gemäß unserer erhabenen Stellung wandeln, dann haben wir noch die Möglichkeit, der Sünde zu dienen. Auf einem solchen bösen Weg würde unser Charakter aber nicht geformt werden. Auch würden wir sinnbildlich auf Christi Blut herumtrampeln, weil wir die Errettung gering schätzen würden, wenn wir in den alten Wegen wandelten (wir würden damit zeigen, dass die alten und bösen Wege gut waren in unseren Augen). So etwas sollte ferne von unseren Gedanken sein! Vielmehr sollen wir uns Gott zur Verfügung stellen (Röm 6, 19; 2. Tim 2, 15). Christus wird uns dabei helfen. Deshalb steht in diesem Vers, dass wir vielmehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. Das heißt, dass es noch viel wahrscheinlicher ist, wo er uns doch schon geholfen hat, wo wir noch Feinde waren, dass er uns hilft, Christus ähnlicher zu werden und auf dem guten Weg zu wandeln, wo wir jetzt vor ihm gerechtfertigt sind und zur Familie gehören! Christus rettet uns jeden Tag vor dem Bösen, damit wir unseren Charakter Gott gemäß formen können. So wird unser ganzes Sein errettet, nicht nur der Geist und der Leib. Auch die Seele (Wille, Verstand und Gefühl) wird so errettet. Das ist das Ziel des Glaubens, das wir unbedingt anstreben sollen (1. Petr 1, 9).

      Lehnen Sie sich daher nicht zurück, liebe Leserin und lieber Leser! Haben Sie ein Ziel vor Augen! Die Rettung der Seele kommt nicht automatisch. Sie ist ein täglicher Lernprozess. Heute versagen Sie vielleicht, morgen machen Sie es besser. Bleiben Sie aber dran! – Wäre es nicht so, so würden wir nicht mehrfach aufgefordert werden, fleißig zu sein im christlichen Wandel und in Gottes Reich etwas beizutragen. Unser Beitrag hat dabei nichts mit dem Erlösungswerk Christi zu tun, jenes ist vollständig und es kann nichts hinzugefügt werden! Unser Beitrag hat mit uns selbst und mit der Beziehung zu Christus zu tun. Daher sind wir aufgefordert, den guten Kampf zu kämpfen (1. Tim 6, 12; Jud 1, 3), auszuharren (Lk 21, 19; Hebr 10, 36), den Lauf mit ganzer Kraft zu laufen (1. Kor 9, 24), damit wir das Vollmaß der Gaben Gottes erhalten dürfen (Mt 25, 28–30; Lk 19, 12–26; 1. Kor 3; 2. Joh 1, 18).

      Diese Aufforderungen der Bibel haben nichts mit dem vielerorts gelebten «Wohlfühlchristentum» zu tun, welches mit der illegalen Ausrede gerechtfertigt wird, dass Christen sowieso nichts Gottes Werk hinzufügen können. Christi Erlösungswerk, welches das Sündenproblem ein für alle Mal erledigt hat – ja, vielmehr als das! –, dazu können wir nichts hinzufügen! Doch wir sind aufgefordert, heilig zu wandeln (1. Thess 4, 3; Tit 1, 8; Hebr 12, 14) und seiner Heiligkeit teilhaftig zu werden (Hebr 12, 10). Dies geschieht nicht einfach automatisch, wie viele meinen, da hat jeder seinen Beitrag zu leisten, in dem Maß, wie es von Gott jedem individuell abgemessen ist (Mt 25, 15; Lk 12, 48). Der Herr überfordert niemanden! Doch wir tragen Selbstverantwortung! Wir sollen uns nicht verkaufen, wie sich Ahab wegen seiner Lüste verkauft hat, indem er seine Verantwortung seiner Frau passiv abdelegierte (1. Kön 21). Amen.

      Vers 11

      Wir leben nicht nur mit dieser Gewissheit, dass Gott uns nun noch vielmehr retten wird, wir rühmen uns in Gott. Wir haben das Jesus zu verdanken, welcher uns mit Ihm versöhnt hat.

      Verse 12. 13

      12Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben 13– denn bis zum Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz ist. (Röm 5, 12. 13)

      Vers 12

      Beachten wir, dass dieser Vers mit dem Vers 17 verknüpft ist. Hier erklärt der Apostel, dass durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist. In Vers 17 offenbart er den Ausweg daraus, durch einen anderen Menschen. Die Sünde wird hier in Einzahl genannt. Sie ist die Quelle des Bösen, des schmutzigen Wassers, das daraus fließt. Im Kapitel 3 haben wir eindrücklich gesehen, wie dieses schmutzige Wasser ist und was es anrichtet. Es hat den Menschen total verdorben, so sehr, dass er unheilbar krank ist (Röm 3, 14). Hier spricht der Apostel nicht vom Wasser, sondern von der Quelle. Die Sünde als Quelle kam durch einen Menschen in die Welt. Mit ihr kam notgedrungen auch der Tod, weil alle von jener Zeit an «schmutziges Wasser» haben aus sich fließen lassen. Die Sünde (Einzahl, Quelle) bringt Sünden (Mehrzahl, schmutziges Wasser) hervor, die Übertretung zieht den Tod nach sich (Röm 6, 23). Diese Quelle kam durch einen Menschen in die Welt: Adam, welcher als Haupt der Familie «Mensch» seine Verantwortung, Gott zu gehorchen, missachtete. Schlussendlich haben alle Menschen gesündigt, weil der Sündenmotor (Quelle) in ihnen lief. Der Mensch ließ seinen Einfluss auch wirken, indem er sich oft für die Übertretung entschied. Dies geschah bewusst, da kann sich niemand entschuldigen, weil der Mensch ein Gewissen hat (siehe Kommentar zu Röm 2, 14. 15). Das Gewissen ist von Gott. Es ermahnt den Menschen, wenn er Böses tun will. Trotz dieser guten Barriere sündigt der natürliche Mensch – und das nicht zu knapp! Daher ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen. – Der Mensch hat es nicht anders verdient.

      Vers 13

      Die Sünde war schon in der Welt, bevor es ein geschriebenes Gesetz gab bzw. das Gesetz Moses. Sie wird nicht zugerechnet, wenn es kein Gesetz gibt, das etwas ge- oder verbietet. Denn ohne Leitplanken weiß der Mensch ja nicht, was gut oder böse ist. Somit kann er auch nicht gerichtet werden. Doch die Sünde war trotzdem da, denn der Mensch hatte anstelle des Gesetzes sein Gewissen, wie wir es im vorangehenden Kommentar lesen können. Dieses Gewissen wurde oft übergangen und somit die Übertretung vollzogen. Der Mensch wusste schon damals von der Sünde, und er hat sich bis heute nicht verändert. Daher gilt Röm 1, 32 heute wie damals.

      Verse 14. 15

      14Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Mose selbst über die, welche nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams, der ein Bild des Zukünftigen ist. 15Mit der Übertretung ist es aber nicht so wie mit der Gnadengabe. Denn wenn durch des einen Übertretung die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus gegen die vielen überreich geworden. (Röm 5, 14. 15)

      Vers 14

      Daher (siehe Kommentar zu Vers 13) schreibt der Apostel, dass der Tod schon vor dem gegebenen Gesetz herrschte. Auch wenn die Nationen damals nicht in der Gleichheit Adams gesündigt hatten. Wie hat denn Adam gesündigt, wenn das Sündigen der Nationen nicht gleich demjenigen Adams war? Adam hatte im Gegensatz zu den Nationen ein Gesetz. Die Nationen hatten «nur» ihr Gewissen. Adam hatte ein ausgesprochenes Gebot von Gott. Er wurde angewiesen, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen (1. Mose 2, 17). Deshalb gibt es einen Unterschied zwischen der Übertretung Adams und derjenigen der Nationen.

      Adam ist ein Bild des

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