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question with regard to the current societal fitness trend was proposed: What effect does the usage of fitness content on Instagram have on the user’s body image? Based on social comparison theory (Festinger 1954), a research model was developed and tested employing an online survey (n = 901). The results showed a hypo­thesis-confirming negative relation between Instagram usage and body image (r = ‑.12). In this context, social comparison and perceived Instagram pressure proved as mediating processes. A multiple regression analysis revealed self-esteem (.38), dieting (‑.31), per­ceived Instagram pressure (-.19), social comparison (-.13) and frequency of use of fitness contents (-.07) predicting body image (R2 = .49). Recommendations on future studies such as content analytic designs or explorations of the motives of social comparison on Instagram are made.

      Trotz zunehmender Beliebtheit mangelt es vor dem Hintergrund jugendlicher Identitäts­bildung und Mediensozialisation an Forschungsergebnissen zur Nutzung und Wirkung des sozialen Netzwerks Instagram. Im Kontext des Sport- und Fitnesstrends wurde folgende Forschungsfrage gestellt: Welche Wirkung hat die Nutzung von Fitnessinhalten auf Insta­gram auf das Körperbild der NutzerInnen? Aufbauend auf der Theorie sozialer Vergleiche (Festinger 1954) wurde ein Forschungsmodell entwickelt und mittels quantitativer Online­befragung geprüft (n = 901). Hypothesenkonform hängt eine hohe Instagram-Nutzung mit einem negativen Köperbild zusammen (r = -.12). Soziale Vergleichsprozesse sowie wahrgenommener Druck durch Instagram erwiesen sich dabei als Mediatoren. In einer multiplen Regression bestimmten Selbstwertgefühl (.38), Diäthalten (-.31), Intensität des wahrgenommenen Drucks (-.19), Häufigkeit sozialer Ver­gleiche (-.13) und Nutzungs­intensität von Fitnessinhalten (-.07) das Körperbild (R2 = .49). Empfehlungen für künftige Studien liegen u. a. in der Umsetzung inhaltsanalytischer Designs oder der Erforschung sozialer Vergleichsmotive auf Instagram.

      1. Relevanz der Arbeit

      Das Internet hat im Lebensalltag der Deutschen inzwischen einen festen Platz einge­nommen. Knapp 80 Prozent geben laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 an, zumindest gele­gentlich online zu sein, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 99 Prozent1 (vgl. van Eimeren & Frees 2014: 378). Diese bilden die nutzungsintensivste Gruppe unter den On­linern: Bezogen auf die gestrige Nutzung (93 Prozent2), die Verweildauer (248 Min/Tag3) sowie die Unterwegsnutzung (75 Prozent4) führen sie unverändert die ARD/ZDF-Online­studie 2014 an (vgl. van Eimeren & Frees 2014: 380-385).

      Den Medien kommt im Zeitalter einer massenmedialen Kultur ein hoher Stellenwert bei der Ausformulierung und Präsentation von Identität zu (vgl. Wegener 2010: 55). Die in der sozialen Realität und mit den Medien gemachten Erfahrungen der Jugendlichen werden immer wieder durch neue Erfahrungen mit Medien und Freunden revidiert und erweitert, sodass sich die Identitätsbildung im Sozialisationsprozess als dynamischer Prozess voll­zieht (vgl. Mikos et al. 2007: 14).

      Die besondere Relevanz des Internets in Bezug auf die Identitäts­bildung liegt darin, dass es „neben den rezeptiven Funktionen ‚traditioneller’ Me­dien wie Unterhaltung, Information und Identifikation (inter)aktive Nutzungsweisen zulässt: hier können reale Interaktionen und Kommunikationen stattfinden [...] und man kann sich selbst mittels eigener Medienerzeugnisse“ öffentlich präsentieren (Misoch 2007: 165).

      Zu den meistgenutzten Funktionen bzw. Anwendungen im Internet gehören seit Jahren die Suche nach Information, das Nutzen von Suchmaschinen sowie das Senden und Empfangen von E-Mails (vgl. van Eimeren & Frees 2014: 386). Die höchsten Zuwachs­raten genutzter Anwendungen zeigten sich in den letzten Jahren u. a. bei Onlinecommuni­ties, wobei deren Nutzung 2014 erstmals leicht rückläufig war (vgl. ebd.). Andere Kom­mu­ni­ka­tions­dienste, bspw. Foto­communities wie Instagram, scheinen gleichzeitig an Attrak­tivität zu gewinnen (vgl. ebd.). Diese konnten laut ARD/ZDF-Onlinestudie eine wöchent­liche Nutzung von 19 Prozent5 der 14- bis 29-Jährigen ver­zeichnen (vgl. ebd.). Insgesamt stellen 85 Prozent der SmartphonenutzerInnen dieser Altersgruppe ihre Bilder in soziale Netz­werke (vgl. bitkom.org 2015: o. S.).

      Laut GlobalWebIndex Social, einer viertel­jährlich durch­geführten internationalen Studie zur Nutzung sozialer Netzwerke, hat Face­book zwar noch immer die meisten Mitglieder und aktiven NutzerInnen, ist zugleich aber das einzige große Netzwerk, welches im letz­ten Jahr Verluste in der aktiven Nutzung (mi­nus 9 Prozent) erfahren musste (vgl. 2015: 4). Instagram zeigte diesbezüglich hin­gegen einen Anstieg von 46 Prozent und zählt damit neben Pinterest und Tumblr zu den drei am stärksten wachsenden sozialen Netzwerken (vgl. ebd.). Gemäß Social Media-Analytics-An­bieter quintly ist die Interaktionsrate auf Instagram bis zu zehnmal höher als auf Face­book (vgl. quintly.com 2015: o. S.). Unter Jugendlichen gilt Instagram nach YouTube als die „coolste“ Anwendung (GlobalWebIndex Social 2015: 5). Im Oktober 2015 wurde Insta­gram fünf Jahre alt und hat nach eigenen Angaben weltweit über 400 Mio. NutzerInnen, die pro Tag durchschnittlich 80 Mio. Bilder hochladen (vgl. blog.insta­gram.com 2015: o. S.).

      Wenn man betrachtet, welche Bilder dabei besonders beliebt sind, stößt man schnell auf Fitness- und Sportinhalte. In den sozialen Medien ist eine Fülle von gesundheits- und fitnessbezogenen Inhalten für Jugendliche verfügbar, die sich großer Beliebtheit er­freuen und vielfältig und interaktiv genutzt werden (vgl. Carrotte et al. 2015: o. S.). Die Ergeb­nisse von Carrotte et al. (vgl. 2015: o. S.) belegen, dass die Nutzung dieser Inhalte in den sozialen Medien unter Jugend­lichen und jungen Erwachsenen ganz all­täglich ist: 38 Prozent der 15- bis 29-Jährigen folgen bzw. liken gesundheits- und fit­ness­bezogene Inhalte auf Facebook, Instagram oder Twitter, wobei „Fitspiration“, Diät- und Fitnesspläne sowie „Detox“- bzw. Entgiftungskuren zu den beliebtesten Inhaltstypen zäh­len (vgl. ebd.). Welche Wirkung die Nutzung dieser Inhalte auf die Rezipienten und beson­ders auf deren Körperzufriedenheit und Ernährungsweisen hat, muss hingegen erst noch erforscht wer­den (vgl. Boepple & Thompson 2016: 100).

      An dieser Stelle knüpft die vor­liegende Un­tersuchung an. Sie wirft eine Frage auf, die bis dato mehr als ein­hundert Studien hervor­brachte (vgl. Grabe et al. 2008: 460), nämlich die nach der Wirkung der Medien auf das Körperbild ihrer Rezipienten. Der Forschungs­fokus lag dabei bislang haupt­sächlich auf Fernsehen und Zeitschriften (vgl. Bair et al. 2012: 398). Die Wirkung Neuer Medien6 auf das Körperbild bedarf hin­gegen noch grund­le­gender Klärung (vgl. López-Guimerà 2010: 409). Vor allem auf stark frequentierten Internetseiten müssen An­gebote, Rezeption und Aneignung von Körper­bildern laut Hoff­mann (vgl. 2010: 352-355) empirisch untersucht werden. Vor dem Hintergrund der Ubiqui­tät der Onlinemedien, besonders in der jungen Zielgruppe, erscheint es dabei umso rele­vanter, deren Wirkung auf das Körperbild am Beispiel des beliebten sozialen Netz­werks Instagram zu unter­suchen. Denn trotz der Tatsache, dass Instagram die popu­lärste Foto-App ist, hat sie von der Forschungsgemeinschaft bislang relativ wenig Auf­merk­samkeit erhalten (vgl. Hu et al. 2014: 1). Ziel vor­liegender Arbeit ist es deshalb, heraus­zufinden, welche Wirkung die Nutzung von Fitnessinhalten auf das Körperbild der Nutzer­Innen von Instagram hat. Deshalb lautet die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegende Forschungs­frage,

       Welche Wirkung hat die Nutzung von Fitnessinhalten auf Instagram auf das Körperbild der NutzerInnen?

      Um zu verstehen, welche Bedeutung Anwendungen wie Instagram für junge Menschen haben und warum Medien besonders im Jugendalter eine wichtige Rolle spielen, wird im folgenden Abschnitt ein Fokus auf den Bereich Mediensozialisation und Identität gelegt (s. Abschnitt 2.1). Darauf folgen eine Charakterisierung sozialer Netzwerke (s. Ab­schnitt 2.2) und eine Dar­legung der Funk­tionen, Besonderheiten und bisherigen wissen­chaftlichen Befunde hin­sichtlich Instagram (s. Abschnitt 2.3). Im nächsten Schritt wird der Begriff Fitness definiert (s. Abschnitt 2.4), bevor das Konstrukt Körperbild vor seinem theoretischen Hintergrund und Forschungs­stand erläutert wird (s. Abschnitt 2.5). Dabei wird zu­nächst auf das gesellschaftliche Körperbild und eine De­finition des Begriffs einge­gangen. Im darauffolgenden Abschnitt wird die Theorie sozialer Vergleichsprozesse be­trachtet (s. Abschnitt 2.6), bevor die Aspekte medialer Druck (s. Abschnitt 2.7), Sport- und Fitnessmedien (s. Abschnitt 2.8), Diäthalten (s. Abschnitt 2.9) und Selbstwertgefühl (s. Abschnitt 2.10) fo­kussiert werden. Zudem werden weitere theoretische

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