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      Johannes Wierz

      Joseph

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vincinette

       Der Held von Hamburg

       Geschäft ist Geschäft

       Die Villa am See

       Joseph Huftreter wird getauft

       Schutzengel

       Johanna vom See

       Vom Regen in die Traufe

       Wahre Freunde

       Die vierte Station

       My Lai

       Tarnung

       Kopflos

       Kreuzweg

       Der Ernst des Lebens beginnt

       Heimkehr

       Zeitsprung

       Väter und Söhne

       Erinnerungen

       Das blaue Heft

       Operationen

       Vergessene Gefühle

       Jagdfieber

       Der ehrwürdige Pfarrer von Tamm

       Paarungen

       Gundis Zettel

       Die letzte Station

       Der Tonsammler

       Rückkehr

       Nichts ist so wie es ist

       Ein fast perfekter Plan

       Verloren

       Identitäten

       Verschwörung

       Familienbande

       Füße

       Köpfe

       Überraschung

       Gefängnisträume

       Der Brief der Mutter

       Schlussakkord

       Feuerwerk

       Impressum neobooks

      Vincinette

      In der Nacht zum 17. Februar 1962 peitscht ein orkanartiger Nordweststurm über Hamburg und Norddeutschland. Mit 130 Stundenkilometern entwurzelt er Menschen, Tiere und Pflanzen - selbst vor jahrhundertealten Bäumen hat er keinen Respekt. Dächer werden zertrümmert. Der Wasserstand der Elbe steigt Pegel über Pegel. Über Ufer und Dämme. Er wird drei Meter siebenundsiebzig über dem normalen Hochwasserspiegel erreichen. Der Orkan trägt den Namen einer Frau: Vincinette, die Siegreiche.

      Es ist Samstagnacht, und in einem kleinen Dorf in den Bergen liegt Maria Magdalena Huftreter in den Wehen. Es ist nicht ihre erste Schwangerschaft, aber es sind die ersten Wehen. Die zwei ersten Föten sind regelrecht in ihrem Mutterleib verfault, irgendetwas stimmt mit ihrem Fruchtwasser nicht. Aber Maria Magdalena Huftreter gehört nicht zu den Frauen, die leicht aufgeben. Die zwei Samenspender, allesamt Knechte von ihrem Hof, hatte sie nacheinander eingestellt und jedes Mal nach dem Abgang der Guten Hoffnung vom Hof gejagt. Der Erzeuger des jetzigen Kindes ist nicht bekannt, zumindest nicht in der Gemeinde und im Umland. Was nicht weiter verwunderlich ist, da Maria Magdalena Huftreter ihren Hof seit sechs Monaten nicht mehr verlassen hat. Niemand, - mit Ausnahme den Leuten auf dem Hof, - weiß etwas von ihrer Schwangerschaft. Der Pfarrer, der sich geweigert hatte, die beiden dunklen Klumpen aus ihrem Leib in geweihter Erde zu beerdigen, hatte damals von einem Omen gesprochen und zwei Messen für die Seele der Huftreterin gelesen.

      „Am besten is, i näh di zua“, hatte der Landarzt zu ihr gesagt. Dr. Julius Holzer war für seine einfachen Diagnosen und sonderbaren Behandlungsmethoden weit über die Landesgrenze bekannt.

      „Is besser, es weiß niemand was“, hatte Maria Magdalena geantwortet. Mit einer Bestimmtheit, die den Landarzt zum Verstummen gebracht hatte. Vielleicht war es ihr durchdringender Blick gewesen, der ihn zurück ins Tal trieb. Vielleicht aber auch die Siegesgewißheit in ihrer Stimme.

      Die Deiche brechen. Gurgelnd und schäumend bahnt sich das gefräßige Wasser einen

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