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      Johanna H. Wyer

      AMOK - Die schrecklichsten Amokläufe der Geschichte

      True Crime - Das Grauen lauert im Alltag

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Was bedeutet „Amok“?

       Amoklauf von Erfurt

       Amoklauf an der Columbine High School

       Amoklauf von Winnenden

       Amoklauf an der Virginia Tech

       Amoklauf von Emsdetten

       Amoklauf von Kauhajoki

       Amoklauf von Ansbach

       Amoklauf von Lüttich

       Amoklauf von Nickel Mines

       Amoklauf von Jabukovac

       Amoklauf von Alphen

       Amoklauf in DeKalb

       Amoklauf von Austin, Texas

       Amoklauf von Montreal

       Amoklauf von Port Arthur

       Amoklauf von Haiger

       Amoklauf von Gyeongsangnam-do

       Amoklauf von Jokela

       Amoklauf von Lörrach

       Fußnoten

       Rechtlicher Hinweis

       Impressum neobooks

      Was bedeutet „Amok“?

      Amok (malaiisch: meng-âmok ‚in blinder Wut angreifen und töten‘) ist eine psychische Extremsituation, die durch Unzurechnungsfähigkeit und absolute Gewaltbereitschaft gekennzeichnet werden kann.

      Heute bezeichnet der Begriff meist eine plötzliche, willkürliche, nicht provozierte Gewaltattacke mit erheblich fremdzerstörerischem Verhalten mit darauffolgender Erinnerungslosigkeit und Erschöpfung und teilweisen Umschlag in selbstzerstörerische Reaktionen. Täter, die in einer solchen Ausnahmesituation Straftaten begehen können, nennt man Amokläufer oder auch Amokschützen, falls sie Schusswaffen gebrauchen, oder Amokfahrer, falls sie Fahrzeuge einsetzen.

       Als Definition hört sich diese Information so an:

      Im DSM-IV |1| wird Amok in den Rubriken Dissoziative Störungen und Störungen der Impulskontrolle aufgeführt, im Glossar kulturabhängiger Syndrome wird Amok als „eine dissoziative Episode, die durch eine Periode des Grübelns charakterisiert ist, auf die ein Ausbruch gewalttätigen, aggressiven oder menschengefährdenden Verhaltens folgt, das sich auf Personen und Objekte richtet“ definiert.

      Ähnlich, wie der DSM-IV, sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Amok als kulturspezifische psychische Störung. Im Gegensatz zum DSM-IV empfiehlt das ICD-10 die Einordnung des Amok in das bestehende System unter Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen im Kapitel 6 (F68.8). Amok wird im Anhang II zum ICD-10 (Forschung und Praxis) für Indonesien und Malaysia aufgeführt und wie folgt beschrieben: „Eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich destruktiven Verhaltens, gefolgt von Amnesie oder Erschöpfung. Viele Episoden gipfeln im Suizid“ (S.207).

      Diese Definition der WHO wird in der sozialwissenschaftlichen Forschung jedoch mittlerweile als unzureichend wahrgenommen. Es gilt heute als empirisch abgesichert, dass eine Vielzahl der Taten nicht impulsiv stattfindet, sondern oft sogar über mehrere Jahre hinweg detailliert durch die Täter geplant wurde. Um Gewalthandlungen wie beispielsweise in Erfurt oder Emsdetten zu erklären, wird folgende Neudefinition vorgeschlagen: „Bei einem Amoklauf handelt es sich um die (versuchte) Tötung mehrer Personen durch einen einzelnen, bei der Tat körperlich anwesenden Täter mit (potenziell) tödlichen Waffen innerhalb eines Tatereignisses ohne Abkühlungsperiode, das zumindest teilweise im öffentlichen Raum stattfindet.

      Soweit zum wissenschaftlichen Ansatz der Erklärung.

      Amoklauf von Erfurt

      Der Amoklauf von Erfurt ereignete sich am Vormittag des 26. April 2002 am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Dabei erschoss der 19-jährige Robert Steinhäuser zwölf Lehrer, eine Sekretärin, zwei Schüler und einen Polizisten. Anschließend tötete er sich selbst. Der sogenannte Amoklauf mit 17 Todesopfern war der erste durch einen Schüler verübte Amoklauf an einer Schule in Deutschland.

      Wenn unter einer Amoktat jedoch eine spontane, ungeplante Tat verstanden wird, ist der Amoklauf von Erfurt wie alle derartigen Taten keine Amoktat.

      Tathergang

      Die Tat fand am Tag der letzten schriftlichen Abiturprüfungen statt. Robert Steinhäuser betrat wahrscheinlich gegen 10.45 Uhr unmaskiert die Schule, seine Waffen und die Munition trug er zu diesem Zeitpunkt noch in seiner Sporttasche oder seinem Rucksack. Er begab sich in die Herrentoilette im Erdgeschoss und wechselte dort einen Teil seiner Kleidung – unter anderem zog er sich eine schwarze Gesichtsmaske über den Kopf. In der Toilette ließ er seine Jacke (mit Geldbörse inklusive Papiere), seine Sporttasche, seinen Rucksack, Munition und einige andere Gegenstände zurück. Er bewaffnete sich mit den weiter unten beschriebenen Waffen und nahm befüllte Magazine für die Pistole sowie einige Patronen für die Pumpgun mit.

      Von der Toilette aus machte sich Steinhäuser auf den Weg ins Sekretariat. Dort erschoss er die stellvertretende Schuldirektorin und die Sekretärin. Im Nebenzimmer befand sich die Direktorin, dieser Raum wurde von Steinhäuser nicht betreten. Die Zwischentür war zu diesem Zeitpunkt noch unverschlossen, erst als die Direktorin wegen des Lärms nachsah und die Leichen entdeckte – Steinhäuser hatte den Raum bereits wieder verlassen –, schloss sie sich in ihrem Büro ein und alarmierte den Rettungsdienst.

      Nach

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