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      Helmut H. Schulz

      Friedrich Wilhelm IV.

      Ein Hofbericht

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorbemerkung

       KÖNIG FRIEDRICH WILHELM IV. VON PREUSSEN

       DIE JUGEND

       DER KÖNIG

       TSCHECHS UNTAT IM SCHLOSSHOF

       VERFASSUNGSSTREIT UND REVOLUTION 1848

       DIE STIRNE BREIT GESPALTEN ...

       VOM GLEICHEN AUTOR ERSCHIENEN:

       VOM GLEICHEN AUTOR ERSCHIENEN

       Impressum neobooks

      Vorbemerkung

      Dieser Text ist dem Buch „Glanz und Elend der Friedrich-Wilhelms, Hofberichte“ von Helmut H. Schulz entnommen.

      Unter „Hofberichte“ geht der Autor dem Klatsch bei Kurfürsts, bei Preußens Königen und Kaisern nach, der die Zeitgenossen in Aufregung versetzte. Neben den Standesehen wurde geliebt und gehasst, wurden Ränke geschmiedet und versucht, Politik zu machen.

      Wer eine zusammenhängende Geschichtsdarstellung erwartet, der muss sie hinter den Banalitäten suchen, um auf seine Kosten zu kommen. Aber Fürsten – die wie in diesem Fall über Jahrhunderte Friedrich oder Wilhelm oder beides hießen, was auf die Fantasie der Namensgeber schließen lässt – sind eine Institution gewesen, sie lebten und webten außerhalb der gewöhnlichen und moralischen Maßstäbe und Regeln, die sie förderten, ohne ihnen zu unterliegen, umgeben von einem großen Hof und Höflingen. Darüber wird berichtet.

      KÖNIG FRIEDRICH WILHELM IV. VON PREUSSEN

       LEBENSDATEN

       König Friedrich Wilhelm IV von Preußen

      *15.10.1795 in Berlin,

      † 2.1.1861 in Schloss Sanssouci bei Potsdam

       Eheschließung

      29.11.1823 mit Prinzessin Elisabeth von Bayern

      *13.11.1823 in München, † 14.12.1873 in Dresden

      Dieser König der Preußen kam, da er 1795 geboren, verhältnismäßig spät, erst mit 45 Jahren, auf den blauen Kornblumenthron Preußens. Haben wir von der Luise eine gewisse Zahl Bilder, an denen auffällt, wie schwierig der Ausdruck ihres Gesichts zu erfassen gewesen ist oder wie oft er wechselte, so haben wir in den Bildern dieses Königs ein gleichbleibendes rundes Gesicht mit hoher Stirn, einer Stirnglatze, zu gewärtigen. Luise wurde noch 1801, neun Jahre vor ihrem Tod, von der Porträtistin Elisabeth Vigee-Lebrun wie ein Backfisch gesehen, rundbäckig und großäugig, mit jugendlichem Busen. Die Prinzessinnengruppe von Schadow, die wir noch einmal bewundernd erwähnen, damit keiner sie vergisst, ist eher die Idee von zeitloser Jugendlichkeit, als Porträt zweier bestimmter Mädchen. Die Frau von Schwerin, eine gute Bekannte der Königin, hat schon damals festgestellt, dass der Charakter ihrer Schönheit häufig wechselte, so dass es schwierig war, sie wirklich ähnlich zu malen; dies eingesehen und von vornherein auf Ähnlichkeit verzichtet zu haben, ist das Verdienst Schadows. Wir wollen daran erinnern, dass schon an anderer Stelle ein Bild Friedrich Wilhelms IV: beschrieben worden ist, am Schreibtisch stehend, dem ein Regierungsknopf installiert worden war. Sehen wir jetzt genauer, was Friedrich Wilhelm IV. mit dem Knopf gemacht hat oder gemacht haben könnte. Er brachte eine Wende. Wohin? In einer Untersuchung über das Wesen des Geschworenengerichts schrieb der Jurist Paul Anselm Feuerbach, der nämliche, dessen Name mit dem Kaspar Hausers auf ewig verbunden bleibt, der Bürger will Rechte, der Adlige Voll-(Vor-) rechte; jener die Gleichheit, dieser den Vorzug; jener die Freiheit, dieser Unterdrückung. Und der neue König trat mit der Versicherung sein Amt an, alles fürderhin zu bessern, was wir eine Wende nennen. Erstaunlich ist ja doch unsere immer wieder zu beobachtende naive Hoffnung, es könne mit einer Wende von außen irgendetwas umgestaltet werden, und das Gegenteil davon sollten die preußischen Untertanen alsbald schmerzlich und am eigenen Leibe erfahren, die ihren neuen König frenetisch gefeiert hatten, so dass selbst der neue Monarch den Katzenjammer als sicher voraussagte. Von der Intelligenz, von dem Patriotismus, von den Versprechungen ihres neuen Königs haben die Preußen viel erhofft. Ein Füllhorn der herrlichsten Geschenke ward über sie ausgeschüttet, es hörten die Demagogenverfolgungen auf, die Göttinger Sieben wurden huldreich rehabilitiert, Ernst Moritz Arndt durfte zu Bonn akademisch unterrichten, der Turnvater Jahn, eine der seltsamsten Figuren des Vormärz oder des Biedermeier, von Festungshaft und Polizeiaufsicht befreit, kurz, der Rechtsstaat feierte, stürmisch vorangehend, wahre Triumphe. Sogar die Brüder Grimm wurden des allgemeinen Glücks teilhaftig, sie durften der preußischen Akademie dienen. Wir könnten so kolportierend weiter erzählen, ohne je zum Ende zu kommen. Nein, wirklich, es ging ein milder Wind der Freiheit durch die Lande; die Zensur wurde ganz abgestellt, malen, singen, schreiben durfte, was ein jeglicher wollte. Und: Dieser neue König war großartig beredt, seine Vorträge, die er freigiebig hielt, zeugten von wahrer Bildung, von einem tiefen historischen Verständnis für das, was an stand und lange versprochen worden war.

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