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      Jürgen Ruhr

      Das Kestel Psychogramm

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       -

       Prolog

       1. Ein Arbeitstag

       2. Vor 35 Jahren

       3. Die Wohnungsbesichtigung

       4. Vor 32 Jahren

       5. Der Spielplatz

       6. Vor 28 Jahren

       7. Ein Zufallsfund

       8. Vor 26 Jahren

       9. Mia

       10. Vor 24 Jahren

       11. Im Atelier

       12. Vor 22 Jahren

       13. Die Ärztin

       14. Vor 21 Jahren

       15. Der Unfall

       16. Vor 19 Jahren

       17. Der Kommissar

       18. Vor 18 Jahren

       19. In Bedrängnis

       20. Vor 16 Jahren

       21. Ermittlungen

       22. Vor 15 Jahren

       23. Das Kleid

       24. Vor 14 Jahren

       25. Die Spur

       26. Vor 8 Jahren

       27. Die Entführung

       28. Vor 5 Jahren

       29. Jetzt

       Epilog

       Über den Autor

       Impressum neobooks

      -

      Das Kestel Psychogramm

      Thriller

      © by Jürgen H. Ruhr

      Mönchengladbach

      [email protected]

      Homo homini lupus

      Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf

      Titus Maccius Plautus

      Prolog

      Das fahle Licht der Leuchtstofflampen ließ den Raum kalt und unpersönlich erscheinen und spiegelte sich matt in den silbrig glänzenden chirurgischen Instrumenten auf dem kleinen Metalltablett.

      Der Mann lächelte und drückte den Knopf des MP3 Players. Aus dem Lautsprecher drang die Melodie von Richard Wagners Walkürenritt. Zufrieden lauschte er den ersten Takten, dann streifte er sich die Latexhandschuhe über, die er sorgfältig glattstrich. Er liebte diese Momente der Vorbereitung. Erneut prüfte er sorgfältig die Skalpelle, Scheren, Klemmen, Sonden und Wundhaken, die auf ihren Einsatz warteten. Ein wenig abseits lag sein liebstes Stück, ein Anglermesser mit einer spitzen Klinge und scharfen Zacken an einer Seite. Er seufzte leise bei dem Gedanken daran, dass ja doch nur ein kleiner Teil seines Equipments zur Anwendung kommen würde, doch auf die Vollständigkeit seines chirurgischen Bestecks legte er äußersten Wert.

      Wie immer hatte er sich der Gelegenheit entsprechend gekleidet. Er trug eine weiße Jeans und ein weißes T-Shirt. Leider blieb es unausweichlich, dass er - auch wenn sie ebenfalls weiß war - diese Metzgerschürze aus PVC darüber anzog. Einmal, vor langer Zeit, verzichtete er auf diese Schürze und versaute sich auch prompt Jeans und Shirt, so dass er sich neue Wäsche kaufen musste.

      Der Mann hob das Skalpell an und prüfte die Schärfe, indem er ein extra bereitliegendes Stück Papier damit in der Mitte durchschnitt. Wie nicht anders erwartet, funktionierte es tadellos. Er blickte auf seine Uhr, eine echte Lacroix Masterpiece, für deren Preis man durchaus einen Kleinwagen erwerben könnte. Stolz betrachtete er die filigrane Uhr, deren kleiner Zeiger auf der Drei stand, während sich der große Zeiger stetig der Zwölf näherte. Ein wenig Unmut schlich sich ein, als er daran dachte, dass er auf den Augenblick ja eigentlich schon seit einer halben Stunde wartete. Dann aber verscheuchte er den Gedanken; die schönste Freude war ja bekanntlich die Vorfreude.

      In diesem Moment vernahm er ein Geräusch hinter sich und erneut spielte ein Lächeln um seine Mundwinkel. Jetzt endlich näherte sich der große Moment.

      Der Mann drehte sich, immer noch lächelnd, langsam um.

      „Wo, wo bin ich?“, erklang eine ängstliche Stimme leise und dünn, die ganz nahe bei einem Schluchzen lag.

      Dem Mann lief ein wohliger Schauer den Rücken hinunter. „Keine Sorge, du bist in Sicherheit. In Kürze ist alles vorbei.“ Seine Worte sollten beruhigend klingen, erzielten aber nicht die gewünschte Wirkung. Große, blaue Augen, aus denen jetzt

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