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nichts zu Liebe tun konnte, und die Zeit

       wurde ihr lang, wenn sie so allein saß, denn der Alte

       war fast den ganzen Tag auswärts.

       Da kam einmal ein junger Wandergesell am Häuschen

       vorüber, der grüßte sie und sie grüßte ihn und

       sie gefiel ihm, und er kam näher und sie fragte ihn,

       wohin er reise, woher er komme? – »Ach!« seufzte

       der junge Gesell: »Ich bin gar traurig. Ich hatte noch

       sechs Brüder, die sind von dannen gezogen sich Bräute

       zu holen und mir, dem Jüngsten, wollten sie auch

       eine mitbringen, sind aber nimmer wieder gekommen,

       und da bin ich nun auch fort vom Hause, und will

       meine Brüder suchen.«

       »Ach lieber Gesell!« rief die Braut: »da brauchst

       du nicht weiter zu gehen! Erst setze dich und iß und

       trinke etwas, und dann laß dir erzählen!« Und gab

       ihm zu essen und zu trinken, und erzählte ihm, wie

       seine Brüder in die Stadt gekommen, und wie sie ihre

       Schwestern und sie selbst als Bräute mit sich nach

       Hause hätten führen wollen, und daß sie für ihn, ihren

       Gast, bestimmt gewesen, und wie der Alte sie bei sich

       behalten, und die andern in graue Steine verwandelt

       habe. Das alles erzählte sie ihm aufrichtig und weinte

       dazu, und auch daß der Alte kein Herz in der Brust

       habe und daß es weit weit weg sei in einer festen Kirche

       und in einem unsterblichen Vogel. Da sagte der

       Bräutigam: »Ich will fort, ich will den Vogel suchen,

       vielleicht hilft mir Gott, daß ich ihn fange.« – »Ja das

       tue, daran wirst du wohl tun, dann werden deine Brüder

       und meine Schwestern wieder Menschen werden!«

       und versteckte den Bräutigam, denn es wurde schon

       Abend, und als am andern Morgen der Alte wieder

       fort war, da packte sie dem Wandergesellen viel zu

       essen und zu trinken ein, und gab es ihm mit, und

       wünschte ihm alles Glück und Gottes Segen auf seine

       Fahrt.

       Als nun der Gesell eine tüchtige Strecke gegangen

       war, deuchte ihm, es sei wohl Zeit zu frühstücken,

       packte seine Reisetasche aus, freute sich der vielen

       Gaben und rief: »Holla! nun wollen wir schmausen!

       herbei, wer mein Gast sein will!«

       Da rief es hinter dem Gesellen: »Muh!« und wie er

       sich umsah, stand ein großer roter Ochse da und

       sprach: »Du hast eingeladen, ich möchte wohl dein

       Gast sein!« – »Sei willkommen und lange zu, so gut

       ich's habe!« Da legte sich der Ochse gemächlich an

       den Boden, und ließ sich's schmecken, und leckte sich

       dann mit der Zunge sein Maul recht schön ab, und als

       er satt war, sagte er: »Habe du großen Dank und

       wenn du einmal jemand brauchst, dir in Not und Gefahr

       zu helfen, so rufe nur in Gedanken nach mir, deinem

       Gast.« Und erhob sich und verschwand im Gebüsch.

       Der Gesell packte seine Tafelreste zusammen

       und pilgerte weiter; wieder eine tüchtige Strecke, da

       deuchte ihm nach dem kurzen Schatten den er warf, es

       müsse Mittag sein, und seinem Magen deuchte das

       nämliche. Da setzte er sich an den Boden hin, breitete

       sein Tafeltuch aus, setzte seine Speisen und Getränke

       darauf, und rief: »Wohlan! Mittagmahlzeit! Jetzt

       melde sich, was mittafeln will!« Da rauschte es ganz

       stark in den Büschen, und es brach ein wildes

       Schwein heraus, das grunzte: »Qui oui oui«, und

       sagte: »Es hat hier jemand zum Essen gerufen! Ich

       weiß nicht ob du es warst, und ob ich gemeint bin?«

       »Immerhin, lange nur zu, was da ist!« sprach der

       Wandersmann und da aßen sie beide wohlgemut miteinander

       und schmeckte beiden gut. Darauf erhob sich

       das wilde Schwein und sagte: »Habe Dank, bedarfst

       du mein so rufe dem Schwein!« und damit trollte es in

       die Büsche. Nun wanderte der Gesell gar eine lange

       Strecke, und war schon gar weit gewandert, da wurde

       es gegen Abend, und er fühlte wieder Hunger und

       hatte auch noch Vorrat, und da dachte er: wie wär es

       mit dem Vespern? Zeit wär es dächt ich; und breitete

       wieder sein Tuch aus und legte seine Speisen darauf,

       hatte auch noch etwas zu trinken, und rief: »Wer Lust

       hat mit zu essen, der soll eingeladen sein. Es ist nicht,

       als wenn nichts da wäre!« Da rauschte über ihm ein

       schwerer Flügelschlag und wurde dunkel auf dem

       Boden, wie vom Schatten einer Wolke, und es ließ

       sich ein großer Vogel Greif sehen, der rief: »Ich hörte

       jemand hier unten zur Tafel einladen! Für mich wird

       wohl nichts abfallen?«

       »Warum denn nicht? Lasse dich nieder und nimm

       vorlieb, viel wird's nicht mehr sein!« rief der Jüngling,

       und da ließ sich der Vogel Greif nieder und aß

       zur Genüge und dann sagte er: »Brauchst du mich, so

       rufe mich!« hob sich in die Lüfte und verschwand. Ei,

       dachte der Geselle: der hat's recht eilig; er hätte mir

       wohl den Weg nach der Kirche zeigen können, denn

       so finde ich sie wohl nimmer und raffte seine Sachen

       zusammen, und wollte vor dem Schlafengehen noch

       ein Stückchen wandern. Und wie er gar nicht lange

       gegangen war, so sah er mit einem Male die Kirche

       vor sich liegen und war bald bei ihr, das heißt, am

       breiten und tiefen Graben, der sie rings ohne Brücke

       umzog. Da suchte er sich ein hübsches Ruheplätzchen,

       denn er war müde von dem weiten Weg und

       schlief, und am andern Morgen da wünschte er sich

       über den Graben und dachte: Schau, wenn der rote

       Ochse da wär und hätte rechten Durst, so könnte der

       den Graben aussaufen und ich käme trocken hinüber.

       Kaum war dieser Wunsch getan, so stand der Ochse

       schon da und begann den Graben auszusaufen. Nun

       stand der Gesell an der Kirchenmauer, die war gar

       dick

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