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gültig, eine Erneuerung unseres Immigration Status anstehen würde hatten wir schon parallel dazu den sogenannten „landed Immigrant“ Status beantragt. Mit diesem Dokument waren wir dann unabhängig vom Arbeitgeber, konnten überall arbeiten und leben während das Arbeitsvisum an den Arbeitgeber gebunden war und uns somit einschränkte.

      Wir hatten uns am Anfang für das Arbeitsvisum entschieden denn dies ging schneller und war in wenigen Wochen verfügbar während der landed Immigrationsstatus einige Monate dauerte.

      Natürlich kam uns schon hierbei der Gedanke eine Staatsbürgerschaft anzustreben, denn dies hätte uns einen ganz anderen Status gegeben mit den vollen Rechten eines Staatsbürgers.

      Nun gut das war doch schon etwas ernster denn, wenn man so einen Gedanken fasst, dann kann man davon ausgehen das man so schnell nicht mehr alles packt und wieder umzieht – Sie merken schon wieder, nicht auswandern oder einwandern – nein, umziehen.

      Im 21 Jahrhundert geht es rein in den Flieger, raus aus dem Flieger?

      Je länger wir uns nun mit dem Thema beschäftigen umso mehr stellten wir fest das eigentlich eine kanadische Staatsbürgerschaft doch sehr positiv sein könnte.

      Vor allem hinsichtlich dem nordamerikanischen Handelsabkommen NAFTA.

      Um dies kurz zu erläutern, die NAFTA ist ein Handelsabkommen zwischen Kanada, USA und Mexiko welches es vereinfacht in dem jeweiligen Land seines Wunsches zu arbeiten vorausgesetzt man ist Staatsbürger eines dieser Länder und hat entsprechend einen Arbeitgeber in dem Land seiner Wahl welcher damit einen Arbeitsplatz garantiert. Man könnte es etwas mit der EU vergleichen mit dem Unterschied das man einen Arbeitsvertrag benötigt, wenn man zwischen den 3 Ländern Kanada, USA oder Mexiko pendeln will.

      Damit ist auch schon erkennbar das bei einer Arbeitslosigkeit in dem jeweiligen Gastland die Abschiebung droht da ein Arbeitgeber für den Aufenthalt notwendig ist. Man hat also im Gegensatz zu EU / Deutschland eine kleine Hürde eingebaut um abzusichern das das entsprechende Gastland nur Arbeitskräfte bekommt die es benötigt und keine Sozialfälle. Also man sieht auch hier schon wieder ein gut ausgearbeitetes Immigration System im Gegensatz zu dem was in Europa vor zu finden ist.

      Das Ganze wurde übrigens in den 90er Jahren eingeführt wobei böse Zungen behaupten die USA habe sich mal wieder nur einen Vorteil schaffen wollen. Denn es ist kein Geheimnis das die USA mit seiner großen Anzahl von Jobs und höheren Löhnen im Ansatz das attraktivste Land der 3 NAFTA Mitglieder ist.

      Jedoch hat Kanada seine Vorteile, wenn es zum Thema Sicherheit kommt sowie seinem Status der allgemeinen Krankenversicherung worauf wir später näher eingehen werden.

      Ob nun für einen Kanadier vielleicht der höhere Lohn attraktiv ist so können für einen Mexikaner eher die besseren Lebensqualitäten ausschlaggebend sein. Und für den Amerikaner mit kleinem Einkommen ist eine grundlegende Krankenversicherung über den Staat abgesichert wie in Kanada von Interesse.

      Kurz an dieser Stelle zur Krankenversicherung, wer in Deutschland denkt schon lange über seine Krankenversorgung bzw. Versicherung nach. Dies wird als gegeben angenommen und man ist wie immer nur darüber am Meckern was alles nicht funktioniert und wie hoch die Kosten sind. Aber wir werden uns diesem Thema in dem entsprechenden Kapitel Gesundheitssystem genauer widmen. Vielleicht wird dann der eine oder andere unter Ihnen zu schätzen lernen was er in Deutschland hat.

      Klar ist also eine kanadische Staatsbürgerschaft konnte für uns sehr vorteilhaft sein aufgrund der erweiterten Möglichkeiten in Nord Amerika zu arbeiten und zu leben aber wer kann die Zukunft schon so weit im vorausplanen?

      Nun gut, wir entschieden uns also die kanadische Staatsbürgerschaft anzugehen und über unseren landed Immigrationsstatus frühzeitig einen Antrag auf die Staatsbürgerschaft zu stellen. Schließlich dauert dies einige Jahre und es gilt verschiedene Kriterien zu erfüllen.

      Eines davon ist die Wartezeit bzw. die Tatsache, dass man in Kanada mindestens 3 Jahre vor Ort leben muss nachdem die Antragsstellung erfolgte. Und natürlich müssen diese Zeiten nachgewiesen werden.

      In unserem Fall waren wir uns bewusst das ich aufgrund meiner Reisetätigkeiten oft außer Lande war und damit die akkumulierte Wartezeit länger werden dürfte.

      Somit planten wir einfach mal grob 4-5 Jahre und stellten uns entsprechend darauf ein.

      Also alles lief doch wunderbar.

      Nun wie das im Leben so ist, die unberechenbaren Ereignisse sind die Herausforderungen welche es gilt zu meistern oder sind ganz einfach nur das „Salz in der Suppe“.

      Denn was nun passieren sollte änderte alles für uns - Übernacht.

      Unser zweites Kind war im „Anmarsch“ und als meine Frau während der Schwangerschaft sich einer Standard Untersuchung unterzog wurde Brustkrebs diagnostiziert.

      Nun, Sie fragen warum erwähne ich dies an dieser Stelle bzw. in diesem Kapitel und nicht vielleicht im Kapitel Gesundheitssystem?

      Recht einfach, diese Änderung des Gesundheit Bildes brachte auch gravierende Änderungen für unseren Immigration Status und vor allem für unsere bisherige Planung die kanadische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

      Wie zuvor erwähnt, eine kanadische Staatsbürgerschaft erfordert es einige Kriterien zu erfüllen.

      Und eine davon, neben der schon genannten Wartezeit vor Ort bzw. Aufenthaltszeit im Land von mindestens 3 Jahren, war auch die Prüfung des Gesundheitszustandes während des Prozesses.

      Das bedeutete im Klartext, dass bei einem negativen Krankheitsbild eines der Antragsteller der Antrag abgelehnt werden konnte. Und dies betraf uns alle denn wir hatten den Antrag als Familie gestellt.

      Sie sehen auch hier wieder, Länder die von der Immigration „leben“ und darauf aufbauen sind sehr daran interessiert das neben der Ausbildung auch die Gesundheit der Einwanderer wichtig ist.

      Sie fragen warum?

      Was spielt es für eine Rolle, solange die Person arbeitet und Steuern zahlt sollte doch alles gut sein?

      Nicht ganz, denn eine kranke Person bedeutet langfristige Belastung des Gesundheitswesens und damit logischerweise auch Kosten für die Allgemeinheit bzw. das gesamte System des Landes.

      Sie erkennen schon hier, sozial sein ist ganz nett aber am Ende müssen Rechnungen gezahlt werden so ist dies im Leben egal ob wir von einem privaten Haushalt oder einem öffentlichen Haushalt reden.

      Wenn man nun Menschen in das Land lässt bei denen schon frühzeitig zu erkennen ist das diese zu einem Zeitpunkt eine Last für das Allgemeinheitswesen sein könnten, so entscheidet man doch eher gegen diese Person und für ein funktionierendes und gesundes Allgemeinheitswesen.

      Ich höre schon wieder den sozialen Leser unter Ihnen „das kann überhaupt nicht sein“.

      Nun ja, wenn man Realist ist kann man dies einem Land nicht verdenken – oder?

      So hart dies für uns war, verstehen kann man dies schon oder was passiert mit einem sozialen System, wenn man dies nicht in Balance hält?

      Richtig - es wird verschwinden.

      Aber für uns war dies nicht alles. Uns wurde auch mitgeteilt das bei dieser intensiven Krankheitsbelastung eine Verlängerung unseres bis dahin vorhandenen „landed Immigrationsstatus“ fraglich war bzw. nach den ersten 2 Jahren nicht verlängert würde.

      Damit hätten wir auch keine allgemeine Krankversicherung mehr erhalten die an diesen Status gekoppelt war, was wiederum schnell zu einer erheblichen finanziellen Herausforderung geworden wäre. Dies erkennt man aber erst dann, wenn man sich mit dem Thema Krankenversicherung näher auseinandersetzt.

      Es lässt sich erkennen das auf einmal alle unsere bisherigen Entscheidungen in Frage und eine baldige Rückkehr nach Deutschland

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