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      Janet Borgward

      Das Mädchen mit dem Flammenhaar

      Macht und Mächtige

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Die Herren von Kandalar

       Neschwirr

       Ein Meer von Fragen und leeren Karten

       Rauch über Gullorway

       Verbrannte Spuren

       In den Sümpfen

       Die Bowmen

       Das Brandmal

       Der Rat der Fünf

       Jodee

       Ein Treffen in den Baumkronen

       Lebende Bilder

       Angriff auf Greenerdoor

       Amarott

       Besucher in der Nacht

       Entführt

       Die Burg von Kandalar

       Geheimgänge

       Bücher

       Durch die Lüfte

       In meinem Kopf

       Flugstunden

       Nächtlicher Ausbruch

       Versöhnliche Töne

       Unliebsame Familienbande

       Der Blutstein

       Unter einem schützenden Dach

       Verräterische Geschenke

       Das Komplott

       Handfeuerwaffen

       Karten und andere Bilder

       Unsichtbare Mauern

       Bewegen was erstarrt

       Die Schlacht bei Xellaris

       Der Untergang

       Gullorway

       Nachwort

       Danksagung

       Bisher erschienen

       Impressum neobooks

      Die Herren von Kandalar

      „Was hier gefunden wird, kann woanders auch gefunden werden. Was hier nicht gefunden wird, kann nirgends gefunden werden.“Aus Mahabharata, 1. Buch

      Der Warnton aus dem Horn der Späher ließ meine dreckverkrusteten Hände innehalten. Alarmiert reckte ich den Kopf empor, suchte mit zusammengekniffenen Augen den Horizont ab, um den Grund dafür auszumachen. Eine kleine, dunkle Wolke wurde in der Ferne sichtbar, doch versprach sie nicht den lang ersehnten Regen. Ein Reiterheer der ‚Herren von Kandalar‘ nahte. Wie Heuschrecken zogen sie übers Land, eine Spur der Verwüstung hinterlassend. Vornehmlich auf der Suche nach Büchern. Niemand durfte eines besitzen und wenn doch rollte sein Kopf – denn Wissen bedeutete Macht und sie waren die Mächtigen, uneingeschränkt. Dieses Gesetz existierte seit Generationen.

      Die Herren von Kandalar trieben Steuern ein, viel mehr als die meisten unseres Clans in der Lage waren zu geben. Wer nicht zahlen konnte, verlor Frau oder Kinder an die Herren von Kandalar als Pfand, bis die Schuld beglichen war – keiner kehrte je zurück. Im Laufschritt jagte ich über die staubigen Felder, sorgsam darauf bedacht, nicht die Setzlinge niederzutrampeln. Die Bewässerung des trockenen Ackerlandes verlangte ohnehin besonderen Einfallsreichtum. Geregnet hatte es seit Monaten nicht mehr und die zunehmenden Sturmböen dörrten den Boden zusätzlich aus. Überhaupt war das Wetter kaum noch vorhersehbar. Während es in einigen Gebieten unaufhörlich regnete, wie die Händler zu berichten wussten, herrschte in der Region von Kandalar größten Teils Dürre. Ein Kometensplitter, der unseren Planeten vor über zehn Jahren gestreift hatte, so klein wie ein Weinfass jedoch mit der Wirkung eines Vulkanausbruchs. Danach begann sich die Natur zu wandeln. Doch die meisten gaben den Herren von Kandalar die Schuld daran, da man ihnen dunkle Kräfte nachsagte und es leichter war, ihnen sämtliches Unheil anzulasten. „Wie viel Zeit bleibt uns?“, fragte Miles, ein Junge in meinem Alter. Leichtfüßig lief er neben mir her. Mit seinen sechzehn Jahren und gut einem Meter neunzig Körpergröße galt er fast schon als Mann. Sein durch die Arbeit auf dem Feld gestählter Brustkorb glänzte vor Schweiß, das um die Hüften geschlungene Hemd flatterte wie eine Fahne im Wind. „Keine Ahnung, lauf einfach!“ „Wer zuerst am Gemeindehaus ist“, stieß er aus und sprintete davon. Trotz der angespannten Situation stahl sich ein

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