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Titelseite

      Inhalt

       INTRO

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       NACHWORT

       ANHANG

       Persönliche Bemerkung zu meinen Romanen

       Chronologischer Überblick über meine Romane

       Was sind Para-Romane?

      © 2012/2021 Melanie Risi-Meier, Zürich

      Überarbeitete Neuauflage 2021

      Lektorat: Armin Risi

      eBook-Gestaltung: buchseitendesign by Ira Wundram, www.buchseiten-design.de

      Cover: Melanie Risi-Meier

      Verlag:

      Melanie Risi-Meier

      c/o Josef Meier

      Karl-Esser-Straße 5

      93049 Regensburg

      E-Mail: [email protected]

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

      Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig.

      Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       www.melanie-meier.de

       INTRO

      In seinen Augen stand Stille. Es war jene Stille, in der das ganze Dasein Platz findet.

      Die Erzengel Michael und Gabriel blickten mit ihren steinernen Gesichtern von der Kirche auf ihn herunter und teilten sein Schweigen. Raphael und Uriel drehten ihm den Rücken zu.

      Über ihnen drängten sich die Gewitterwolken ineinander wie Würmer im Eimer des Fischers.

      Als die ersten Regentropfen auf sein Gesicht fielen, blinzelte er. Es waren fette Tropfen, und sie verlangten nach mehr. Innerhalb von Sekunden war seine Kleidung durchnässt.

      Blind starrten die Monumente. Mit all seinem Sein starrte Levi zurück. Aber sie alle blieben stumm; Fleisch und Stein schwiegen.

      Levi zog den Rucksack vom Rücken, holte seinen MP3-Player heraus und stopfte sich die Hörer in die Ohren. Als die Musik begann, wippte er leicht mit dem Kopf im Takt. Das Wasser lief ihm über das Gesicht, trommelte auf den Schirm seiner Mütze.

      »Ach leckt mich doch.«

      Im Umdrehen zeigte er den Statuen den Mittelfinger. Er ging zur Haltestelle, stieg in den nächsten Bus und fuhr nach Hause.

      01.04.2012

      Levi übergab sich. Er hievte den Kopf über die Kante des Sofas und kotzte, bis er nichts mehr im Magen hatte.

      02.04.2012

      Als er am nächsten Tag erwachte, schleppte er sich ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und spülte mit Mundwasser nach. Ihm stiegen Tränen in die Augen. Er spuckte das Mundwasser ins Waschbecken und verharrte, den Kopf gesenkt, mit den Händen an dem verdreckten Porzellan abgestützt.

      Alles roch nach Hemmungslosigkeit. Er selbst, seine Kleidung, das Badezimmer, die Luft und das Leben.

      Schließlich hob er den Kopf und sah in den Spiegel. Die Augen, die ihm entgegenblickten, waren rotgerändert und lagen tief in den Höhlen. Die Haut um sie herum war fahl, als flösse längst kein Blut mehr durch die Bahnen. Das schwarze Haar hing im strähnig in die Stirn, an der Seite war es plattgedrückt vom Schlafen. Die Bartstoppeln waren älter als drei Tage. Seine letzte Dusche ebenfalls.

      Levi richtete den Blick hinter sich und damit auf die dunklen Schlieren, die ihn träge umtanzten. Er hob die Hand, schnippte mit den Fingern. Sie verschwanden.

      Er ging zurück ins Wohnzimmer und wischte die Hinterlassenschaften des Rausches auf. Danach setzte er sich auf das Sofa und starrte vor sich hin.

      Als das Telefon schrillte, schreckte er aus einem flachen Schlaf auf. Er hievte sich in die Höhe, torkelte in den Flur zur Telefonstation und hob ab.

      »Levi«, sagte seine Mutter, »endlich erreiche ich dich! Eigentlich wollte ich nur ein Lebenszeichen von dir.«

      Er seufzte. »Eigentlich wolltest du mich nur erinnern, dass Tante Hilda heute Geburtstag hat.«

      »Das eine schließt das andere nicht aus. Du hörst dich schon wieder so müde an. Ist alles in Ordnung?«

      »Ja.«

      »Wann kommst du mal wieder raus? Wir haben uns bestimmt seit zwei Monaten nicht mehr gesehen.«

      »Ich weiß nicht. Viel zu tun.«

      Ein paar Sekunden herrschte Schweigen.

      »Also gut. Ich kann dich ja zu nichts zwingen. Musst du wissen. Vergiss nicht, Hilda anzurufen. Das freut sie bestimmt.«

      »Ja. Bestimmt.«

      »Pass auf dich auf.«

      »Klar. Tschüss.«

      Er stellte das Telefon zurück in die Station und drehte sich um. Und dort, keinen Meter vor ihm, stand einer der Drillinge. Ein paar Sekunden lang starrte Levi ihn nur an, dann ging er an ihm vorbei und ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa und sah geradeaus gegen die kahle weiße Wand.

      Es gab keinen Grund, den Drilling anzuschauen. Levi wusste, dass er durch ihn hindurchsehen konnte wie durch Rauch, und er wusste auch, dass der Drilling auf keine seiner Fragen antworten würde.

      Mit steinerner Miene streckte er sich über die Sofalehne, fingerte im Kasten nach einem vollen Bier und öffnete es mit dem Feuerzeug. Levi nahm einen tiefen Schluck

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