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ist bislang auch, wie robust und dauerhaft eine aufgebaute Immunität ist und ob Ausprägung und Dauer dabei von Mensch zu Mensch variieren.

      Die Erfahrungen mit anderen Coronavirus-Erkrankungen wie SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) und MERS (Middle East Respiratory Syndrome) lassen vermuten, dass eine aufgebaute Immunität bis zu drei Jahre anhalten kann. Ob dies auch bei Covid-19 der Fall ist, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen. Weitere Studien sind erforderlich, um den Verlauf der Abwehrreaktionen im Körper über einen längeren Zeitraum zu beobachten.

      Antikörper können im Blut mittels ELISA-Labortest (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) nachgewiesen werden. Sind Antikörper vorhanden, beweist dies, dass eine Patientin oder ein Patient eine Infektion mit SARS-CoV-2 im Körper hatte – auch wenn er dies womöglich gar nicht bemerkt hat, weil nur milde oder gar keine Krankheitszeichen aufgetreten sind.

      Ob die Person dann auch dauerhaft immun ist, sich also nicht erneut anstecken und das Virus folglich nicht an andere übertragen kann, ist zurzeit nicht zufriedenstellend wissenschaftlich belegt. Allerdings mehren sich die Stimmen, dass dem nicht in jedem Fall so ist.

      In Hongkong ist es ein 33-jähriger IT-Spezialist, der im April an Covid-19 erkrankt und wenig später genesen ist. Bei ihm fällt ein neuer Coronatest nach der Rückkehr aus Spanien im August positiv aus.

      In den Niederlanden geht es um einen älteren Patienten mit einem schwachen Immunsystem.

      In Belgien erkrankt eine nicht näher beschriebene Patientin nach drei Monaten erneut.

      Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass es sich nach bisherigen Erkenntnissen um Einzelfälle unter 23 Millionen weltweit bekannten Fällen handelt.

      "Es scheint kein gängiges Vorkommnis zu sein, sonst hätten wir mehr Fälle gesehen", sagt WHO-Sprecherin Margaret Harris im August des Jahres.

      Allerdings wurde der Hongkonger Patient auch nur entdeckt, weil er im August wegen einer Reise routinemäßig getestet wurde. Er hatte keinerlei Symptome. Denkbar ist, dass auch andere Patienten sich neu infizierten, dies aber gar nicht merken.

      Sind solche Neuinfektionen überraschend?

      Nein, sagt die Virologin Isabella Eckerle im Interview mit Zeit Online am 26.08.2020.

      "Wir wissen es von anderen respiratorischen Viren wie Erkältungsviren, dass sie unser Immunsystem immer wieder überlisten und wir uns immer wieder infizieren können."

      So sieht es auch der Leiter der medizinischen Virologie der Universität Gießen, John Ziebuhr: "Es ist bekannt, dass die Immunität im Nasen- und Rachenbereich nicht besonders langlebig ist", sagt er der dpa im August 2020.

      "Man darf sich nicht der Hoffnung hingeben, dass das Problem gelöst ist, wenn alle einmal durchgeimpft sind", sagt er. Man müsse sich darauf einstellen, dass das Virus dauerhaft zirkuliere (26), am ehesten vergleichbar wohl mit dem Grippevirus.

      Genau darum ist es auch so eminent bedeutsam, die allseits empfohlenen Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln einzuhalten, um sich und andere bestmöglich vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen.

      Denn von effektiven, dazu zielgerichteten und nebenwirkungsarmen Medikamenten zur Bekämpfung von Covid-19 sind wir zur Mitte des Jahres 2021 leider noch ein gutes Stück entfernt.

      05 Covid-19 - eine Pensionärskrankheit?

      „Es geht um Leben und Tod, so einfach ist das und auch so schlimm“

       (Armin Laschet, *18.02.1961, Ministerpräsident Nordrhein- Westfalen, im März 2020 )

      Im letzten Kapitel haben wir erfahren, dass es sich bei einer Infektion mit Covid-19 um eine durchaus gefährliche Erkrankung handelt.

      Aber gefährdet die Pandemie wirklich alle Menschen in unserem Lande? Muss sich die jüngere Generation überhaupt vor dem Virus fürchten?

      Sind nicht nur ältere Menschen in bedrohlicher Weise betroffen?

      Die Infektion mit dem Corona-Virus wird nicht selten als „Rentner-Krankheit“ bezeichnet. Stimmt das?

      Schauen wir uns die demografische Verteilung der bekannten Corona-Fälle in Deutschland bezüglich des Sterbealters doch einmal genauer an.

Grafik 2

      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/

      Betrachtet man die Grafik, so fällt auf, dass alte Menschen, was die Gesamtzahl der Sterbefälle betrifft, deutlich überrepräsentiert sind (27).

      Die Grafik scheint also auf den ersten Blick Entwarnung für die „jüngere Generation“ zu geben.

      Auch die Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) bestätigen, dass vornehmlich Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen von schweren Krankheitsverläufen der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 betroffen sind.

      Allerdings zeigt sich im Verlauf der Pandemie immer wieder: Auch junge Menschen ohne (bekannte) Vorerkrankung können schwer am Corona-Virus erkranken, ja, daran sterben.

      In London verschied ein 13-jähriger Junge namens Ismail an Corona, die jüngste Tote in Frankreich war 16 Jahre alt. Das bisher jüngste Todesopfer der Corona-Krise in Europa war ein 12-jähriges Mädchen aus Belgien (28).

      . Und wenn Sie jetzt denken, in Deutschland kann so etwas nicht passieren: Ein erst 26-Jähriger ist in unserem Lande an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion gestorben. Der junge Mann war anlässlich einer bestätigten Infektion mit Sars-CoV-2 ins Uniklinikum Essen eingeliefert worden. Wie es weiter heißt, habe der Mann "keine nennenswerten Vorerkrankungen" gehabt (29).

      Wissenschaftler und Mediziner weltweit versuchen nun zu erklären, warum auch junge Menschen ohne sichtbare Vorerkrankungen an Corona sterben können.

      Einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Virologie in Deutschland ist der mittlerweile durch seine medialen Auftritte im Lande bestens bekannte Professor Christian Drosten, seines Zeichens Institutsdirektor an der Charité in Berlin.

      In seinem NDR-Podcast stellt er die Vermutung an, dass auch jüngere Menschen dann eine schweren Krankheits-verlauf zeigen und an Corona sterben können, wenn die Viren beim Einatmen direkt in die Lunge geraten. Im Normalfall befällt das Virus nämlich zunächst den Rachen, wo es sich vermehrt – in dieser Zeit bildet das Immunsystem bereits Antikörper, um Covid-19 zu bekämpfen. Gelangt das Corona-Virus aber direkt in die Lunge, fehlen diese Antikörper, der oder die Betroffene erkrankt.

      Eine zweite Theorie Drostens besagt, dass gewisse Menschen zum Zeitpunkt ihrer Ansteckung einer höheren Dosis Corona-Viren ausgesetzt seien als andere, was dann zu einem ungünstigen Covid-19-Verlauf führen kann. Ähnliche Beobachtungen konnten Wissenschaftler bereits beim Ebola-Virus machen: Je höher die Dosis, desto wahrscheinlicher war ein schwerer bis tödlicher Krankheitsverlauf.

      Drosten vermutet weiter, dass sich jüngere Menschen bisweilen bestimmter Vorerkrankungen nicht bewusst seien und sich deswegen in Sicherheit wiegen.

      Der Arzt Georg-Christian Zinn bestätigt diese Theorie gegenüber "n-tv" und nennt als Beispiel den Fall eines Fußballtrainers in Spanien, der mit 21 Jahren an Corona gestorben ist. Die Ärzte stellten im Nachhinein fest, dass er unwissend an Leukämie gelitten hatte.

      Vorerkrankungen sind wohl der größte Risikofaktor für junge Menschen, an Corona zu sterben (30).

      Tatsächlich jedoch beobachten Ärzte immer öfter ein schweres Krankheitsbild bei jungen Menschen ohne Vorerkrankung.

      Leider sind sich viele unserer jüngeren Mitbürger dessen nicht bewusst oder, schlimmer noch, sie ignorieren entsprechende Warnungen.

      Vielleicht hilft es in Zeiten von Reality-TV, von Casting-Shows, Bloggern und Influencern

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