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Höllenteufel (Leseprobe). Andre Rober
Читать онлайн.Название Höllenteufel (Leseprobe)
Год выпуска 0
isbn 9783752917765
Автор произведения Andre Rober
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Andre Rober
Höllenteufel (Leseprobe)
Thriller
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Als ein junges Paar nachts durch den verschneiten Schwarzwald von einem Familientreffen nach Hause fährt, haben sie ein schockierendes Erlebnis: Plötzlich steht ein in Weiß gekleidetes junges Mädchen auf der Fahrbahn. In der Hand hält es einen blutigen Dolch und auch das Gewand ist blutdurchtränkt! Den Ermittlern Sarah Hansen und Thomas Bierman mangelt es zunächst an Ansatzpunkten, denn das geheimnisvolle Mädchen spricht kein Wort! Auch der Fund des Ortes der gruseligen Geschehnisse bringt die Polizei nicht weiter. Schließlich ist es eine missglückte Entführung, die eine Verbindung zu dem seltsamen Fall aufweist und die Ermittlungen in eine andere Richtung lenkt.
Andre Rober, geboren 1970 in Freiburg im Breisgau, studierte Volkswirtschaftslehre und arbeitete nach dem Abschluss mehrere Jahre für Banken im In- und Ausland. Mit der Absicht, sich beruflich zu verändern, machte er eine Ausbildung zum Business Coach und arbeitete parallel an seinem Erstlingswerk „Sturmernte“.
Mit „Höllenteufel“ erscheint der vierte Band rund um die Ermittlerin Sarah Hansen, ihren Partner Thomas Bierman und deren Team bei der Kriminalpolizei Freiburg.
Andre Rober
Höllenteufel
Thriller
Ungekürzte Taschenbuchausgabe
1 Auflage Dezember 2021
© Andre Rober, Merzhausen
Korrektorat: Christiane Portele, Martina Woppman, Bettina Lieke-Rober, Nicole Rober-Kleber
Umschlaggestaltung: Andrea Budig, Merzhausen
Umschlagfoto: © Andre Rober
Satz: Andre Rober
Gesetzt aus der Palatino
„Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier“
(William Shakespeare, Der Sturm)
Kapitel II
комната вскрытия - Obduktionsraum - stand auf der wuchtig anmutenden, doppelflügeligen Tür. Der einstige Glanz des Edelstahls war im Laufe der Jahrzehnte zu einer matten, mit Kratzern übersäten, unansehnlichen Oberfläche verkommen. Der Einsatz scharfer Scheuermittel hatte aber nicht nur auf dem Metall seine Spuren hinterlassen: Auch das Glas der beiden bullaugenähnlichen Fenster, die in je einem der Flügel in genieteten Rahmen für einen Ein- oder Ausblick sorgen sollten, war stumpf geworden. Nicht blind, aber man konnte dahinter nur noch schemenhaft Strukturen erkennen.
Vor dieser Barriere, der Grenze zwischen den Lebenden und den Toten, stand der junge Uniformierte und starrte vor sich auf den Boden. Betroffen zum einen und ängstlich, verlegen zum anderen. Sein erstes Mal. Nicht dass er im Laufe der Ausbildung schon den obligatorischen Gang in die Gerichtsmedizin hinter sich gebracht hatte. Heute war es etwas anderes. Scheu blickte er auf und als er merkte, dass seine Begleiterin in den Anblick einer Fotografie vertieft war, erlaubte er seinen Augen, einige Momente auf der jungen Frau zu verweilen. Zusammengesunken, fast kauernd, saß sie auf einem der Plastikstühle und hielt das Bild mit beiden Händen geradezu andächtig vor ihr Gesicht. Ihre Lippen formten stumme Laute, fast, als würde sie allein in einer Kirche sitzen und innig beten. Sie war schlank, zierlich, aber nicht dünn. Ihr ebenmäßiges Gesicht wurde eingerahmt von einigen lockigen Strähnen, die nicht wie der Rest ihrer blonden Haare in dem wilden Dutt an ihrem Hinterkopf gezähmt waren. Das Blau ihrer Augen konnte er auch aus dem gebotenen Abstand noch leuchten sehen, die Stupsnase, gerötet vom Gebrauch zu vieler Taschentücher, stand gerade über dem kleinen, aber volllippigen Mund. Zerbrechlich wirkte das Mädchen, und erschöpft. Er kannte ihre Geschichte und wusste, dass ihr das Leben in ihren jungen Jahren schon zu viel zugemutet hatte. Umstände, die ihr schon früh Verantwortung abgerungen hatten, die Entscheidungen und Taten erforderten, denen Menschen in ihrem Alter eigentlich noch nicht ausgesetzt werden sollten. Und wenn sich gleich hinter dieser Tür, die so abweisend kalt den Raum dahinter verschloss, die Vermutung bestätigen würde… ein weiterer Schicksalsschlag für seinen Schützling, als den er sie zumindest für den Moment ansah. Da sie immer noch das Foto betrachtete, von dem er nur vermuten konnte, was darauf zu sehen war, studierte er die zarten Finger, die schlanken Beine. Ihm fiel auf, dass sie die Füße, die in weinroten Stiefeletten steckten, ein wenig nach innen gedreht hatte, was ihre Verletzlichkeit in dieser Situation noch unterstrich.
Da waren sie nun: Er, wahrscheinlich kaum fünf Jahre älter als sie, und die blonde Frau, zwei Fremde, die sich erst kurz zuvor getroffen hatten, um an diesem unwirtlichen Ort zusammen zu warten. Zu warten, dass entweder eine schreckliche Ahnung zur nicht minder schrecklichen Gewissheit würde oder aber, dass die Erleichterung einen Atemzug lang durch den Körper strömte, um dann der zernagenden Ungewissheit wieder jenen Raum zu geben, der von allen anderen Gedanken Besitz ergriff.
Jetzt blickte sie auf, jedoch richtete sie ihre traurigen Augen nicht auf ihn, sondern auf die Uhr, die ihr gegenüber neben der Stahltür an der Wand hing. Was sie sah, löste keine erkennbare Reaktion aus: keine Langeweile, keine Ungeduld, keine Verärgerung. Wahrscheinlich schaute sie nur auf die Uhr, weil es Menschen, die auf etwas warten, einfach tun – und fragte man sie nach der Zeit, sie wüssten die Antwort nicht…
Hinter den Bullaugen veränderte sich das Licht ein wenig und kurz darauf öffnete sich ein Türflügel nach innen. In der Öffnung erschien ein Mann, vielleicht Anfang sechzig, untersetzt. Sein langer weißer Kittel war schmuddelig, die Finger, die an der Tür zu sehen waren, ungepflegt. Um seinen Hals baumelte eine OP-Maske und die dicken Gläser seiner Weitsichtbrille vermochten nicht, seinen glasigen Blick zu verschleiern. Ebenso wie die rote Nase und das aufgedunsene Gesicht gab er davon Zeugnis, dass auch am heutigen Vormittag schon zu viel Vodka die Kehle des Rechtsmediziners benetzt hatte.
„модойдите сюда“, grunzte er kaum verständlich und ohne Begrüßung. Kommen Sie.
Er trat einen Schritt zur Seite.
Zögerlich