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      Andre Rober

      Höllenteufel (Leseprobe)

      Thriller

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel II

       Kapitel III

       Kapitel IV

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Als ein junges Paar nachts durch den verschneiten Schwarzwald von einem Familientreffen nach Hause fährt, haben sie ein schockierendes Erlebnis: Plötzlich steht ein in Weiß gekleidetes junges Mädchen auf der Fahrbahn. In der Hand hält es einen blutigen Dolch und auch das Gewand ist blutdurchtränkt! Den Ermittlern Sarah Hansen und Thomas Bierman mangelt es zunächst an Ansatzpunkten, denn das geheimnisvolle Mädchen spricht kein Wort! Auch der Fund des Ortes der gruseligen Geschehnisse bringt die Polizei nicht weiter. Schließlich ist es eine missglückte Entführung, die eine Verbindung zu dem seltsamen Fall aufweist und die Er­mittlungen in eine andere Richtung lenkt.

      Andre Rober, geboren 1970 in Freiburg im Breisgau, studierte Volkswirtschaftslehre und arbeitete nach dem Ab­schluss mehrere Jahre für Banken im In- und Ausland. Mit der Absicht, sich beruflich zu verändern, machte er eine Aus­bildung zum Business Coach und arbeitete parallel an sei­nem Erstlingswerk „Sturmernte“.

      Mit „Höllenteufel“ erscheint der vierte Band rund um die Ermittlerin Sarah Hansen, ihren Partner Thomas Bierman und deren Team bei der Kriminalpolizei Freiburg.

      Andre Rober

       Höllenteufel

      Thriller

       Ungekürzte Taschenbuchausgabe

       1 Auflage Dezember 2021

       © Andre Rober, Merzhausen

       Korrektorat: Christiane Portele, Martina Woppman, Bettina Lieke-Rober, Nicole Rober-Kleber

       Umschlaggestaltung: Andrea Budig, Merzhausen

       Umschlagfoto: © Andre Rober

       Satz: Andre Rober

       Gesetzt aus der Palatino

      „Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier“

      (William Shakespeare, Der Sturm)

      Kapitel II

      комната вскрытия - Obduktionsraum - stand auf der wuchtig anmu­ten­den, doppelflügeligen Tür. Der einsti­ge Glanz des Edelstahls war im Laufe der Jahrzehnte zu einer matten, mit Kratzern übersäten, un­ansehnlichen Ober­fläche verkommen. Der Einsatz scharfer Scheuermittel hatte aber nicht nur auf dem Metall seine Spuren hinterlassen: Auch das Glas der beiden bullaugenähnlichen Fenster, die in je einem der Flügel in ge­nieteten Rahmen für einen Ein- oder Ausblick sorgen sollten, war stumpf geworden. Nicht blind, aber man konnte dahin­ter nur noch schemenhaft Strukturen erken­nen.

       Vor dieser Barriere, der Grenze zwischen den Lebenden und den Toten, stand der junge Uniformierte und starrte vor sich auf den Boden. Betroffen zum einen und ängstlich, verlegen zum anderen. Sein erstes Mal. Nicht dass er im Laufe der Aus­bildung schon den obligatorischen Gang in die Gerichts­medizin hinter sich gebracht hatte. Heute war es etwas an­deres. Scheu blickte er auf und als er merkte, dass seine Be­gleiterin in den Anblick einer Fotografie vertieft war, er­laubte er seinen Augen, einige Momente auf der jungen Frau zu verweilen. Zusammengesunken, fast kauernd, saß sie auf einem der Plastikstühle und hielt das Bild mit beiden Hän­den geradezu andächtig vor ihr Gesicht. Ihre Lippen formten stum­­me Laute, fast, als würde sie allein in einer Kirche sitzen und innig beten. Sie war schlank, zierlich, aber nicht dünn. Ihr ebenmäßiges Gesicht wurde eingerahmt von einigen lo­ckigen Strähnen, die nicht wie der Rest ihrer blonden Haare in dem wilden Dutt an ihrem Hinterkopf gezähmt waren. Das Blau ihrer Augen konnte er auch aus dem ge­bo­tenen Abstand noch leuchten sehen, die Stupsnase, gerötet vom Ge­brauch zu vieler Taschentücher, stand gerade über dem kleinen, aber volllippigen Mund. Zerbrechlich wirkte das Mäd­chen, und erschöpft. Er kannte ihre Geschichte und wuss­­te, dass ihr das Leben in ihren jungen Jahren schon zu viel zugemutet hatte. Umstände, die ihr schon früh Verant­wor­tung abgerungen hatten, die Entscheidungen und Taten er­forderten, denen Menschen in ihrem Alter eigentlich noch nicht ausgesetzt werden sollten. Und wenn sich gleich hinter dieser Tür, die so abweisend kalt den Raum dahinter ver­schloss, die Vermutung bestätigen würde… ein weiterer Schick­­salsschlag für seinen Schützling, als den er sie zumin­dest für den Moment ansah. Da sie immer noch das Foto betrachtete, von dem er nur vermuten konnte, was darauf zu sehen war, studierte er die zarten Finger, die schlanken Bei­ne. Ihm fiel auf, dass sie die Füße, die in weinroten Stie­feletten steckten, ein wenig nach innen gedreht hatte, was ihre Ver­letzlichkeit in dieser Situation noch unterstrich.

       Da waren sie nun: Er, wahrscheinlich kaum fünf Jahre älter als sie, und die blonde Frau, zwei Fremde, die sich erst kurz zuvor getroffen hatten, um an diesem unwirtlichen Ort zu­sammen zu warten. Zu warten, dass entweder eine schreck­liche Ahnung zur nicht minder schrecklichen Gewissheit würde oder aber, dass die Erleichterung einen Atemzug lang durch den Körper strömte, um dann der zernagenden Unge­wissheit wieder jenen Raum zu geben, der von allen anderen Gedanken Besitz ergriff.

       Jetzt blickte sie auf, jedoch richtete sie ihre traurigen Augen nicht auf ihn, sondern auf die Uhr, die ihr gegenüber neben der Stahl­tür an der Wand hing. Was sie sah, löste keine er­kenn­­bare Reaktion aus: keine Langeweile, keine Ungeduld, keine Verärgerung. Wahrscheinlich schaute sie nur auf die Uhr, weil es Menschen, die auf etwas warten, einfach tun – und fragte man sie nach der Zeit, sie wüssten die Antwort nicht…

       Hinter den Bullaugen veränderte sich das Licht ein wenig und kurz darauf öffnete sich ein Türflügel nach innen. In der Öffnung erschien ein Mann, vielleicht Anfang sechzig, unter­setzt. Sein langer weißer Kittel war schmuddelig, die Finger, die an der Tür zu sehen waren, ungepflegt. Um seinen Hals baumelte eine OP-Maske und die dicken Gläser seiner Weit­sichtbrille vermochten nicht, seinen glasigen Blick zu ver­schleiern. Ebenso wie die rote Nase und das aufgedun­sene Gesicht gab er davon Zeugnis, dass auch am heutigen Vor­mittag schon zu viel Vodka die Kehle des Rechts­medi­ziners benetzt hatte.

      „модойдите сюда“, grunzte er kaum verständlich und ohne Begrüßung. Kommen Sie.

      Er trat einen Schritt zur Seite.

      Zögerlich

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