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p> Zugspitz? Grodaus!

      Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer

      Stephan Rankl

      Zugspitz? Grodaus!

      Stephan Rankl

      Texte: © Copyright by Stephan Rankl

       Umschlaggestaltung: © Copyright by Stephan Rankl

      Weitere Informationen zum Autor und über dieses Buch im Internet: www.sirdar.de

       Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM, www.openstreetmap.org

       Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA), www.opentopomap.org

      Verlag:

       Stephan Rankl

       Bahnhofstraße 6

       82205 Gilching

       [email protected]

      2. Auflage: August 2021

      Vorgeplänkel

      Da steht man nun also in Garmisch und schaut auf diese riesige Felswand.

       „Wo ist denn hier die Zugspitze?“

       „Zugspitz? Imma grodaus!“

       So lautet die allgemein übliche bayerische Wegangabe. Universell gültig, immer anwendbar. Aber doch irgendwie nutzlos.

       Dabei steht sie doch tatsächlich direkt vor einem, die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands. Ein Superlativ das wirkt. Viele wollen hoch und es gibt zahlreiche Möglichkeiten hierfür. Unbedingt anstrengen muss man sich dabei nicht. Interessant wäre zum Beispiel, wie viele Schritte noch notwendig sind, um bei Ausnutzung sämtlicher technischer Hilfsmittel vom Münchner Hauptbahnhof bis zum Gipfel der Zugspitze zu gelangen. Viele dürften es nicht sein. Ich habe es selbst noch nicht probiert, denn trotz ausgiebiger Erschließung finden sich im Wetterstein eben immer noch die etwas abenteuerlicheren Strecken. Da wäre der Jubiläumsgrat, Pflichtprogramm für viele Bergsteiger oder im Gegensatz dazu der Wettersteingrat, welcher nur einen Bruchteil an Begehungen erhält.

       Dieses Buch soll sich nun in erster Linie genau diesen Touren widmen, Gratbegehungen im Wetterstein. Für mich einige meiner eindrucksvollsten alpinen Bergtouren im Tourenbuch. Sei es aufgrund der besonderen landschaftlichen Schönheit, der Ausgesetztheit über Kilometer hinweg oder den besonderen Reizen und Erfahrungen, die beispielsweise Solo-Unternehmungen an solchen Graten mit sich bringen. Jede der hier vorgestellten Touren blieb mir als besonders im Gedächtnis haften.

       Der Jubiläumsgrat, kurz „Jubigrat“ genannt, von Zugspitze zur Alpspitze, gilt dabei als Standard und ist dementsprechend gut beschrieben. Für die Nachbarn wie eben den Wettersteingrat schaut es da schon dünner aus. Berichte über aktuelle Begehungen findet man dabei am ehesten noch im Internet. Dem hoffe ich nun, durch dieses Buch etwas Abhilfe leisten zu können.

       Es ist das Schöne an der Unternehmung „Wettersteingrate“, man muss dabei nicht um die halbe Welt reisen. Das Gebirge liegt direkt vor der Haustür Münchens und ist wie bereits erwähnt, bestens erschlossen, die Zugspitze gar übererschlossen. Doch nur wenige Schritte unterhalb des Gipfelkreuzes der Zugspitze beginnt die Hochgebirgswildnis in Sichtweite zur Großstadt München. Am Eindrucksvollsten ist es natürlich, die vorgestellten Touren komplett vom Tal aus anzugehen, weswegen ich auch einige der vielfältigen Zustiegsmöglichkeiten beschreibe.

       Die Art der vorgestellten Touren, vielmehr Klettereien, erfordert den erfahrenen und kompletten Bergsteiger. Schon der Jubigrat ist kein reiner Klettersteig mehr und gewisse Kletterfertigkeiten sind gefragt, um die Sache genießen zu können. Die Schwierigkeit steigt dementsprechend bei dem weit weniger erschlossenen Blassengrat, Wettersteingrat oder der Überschreitung des Waxensteinkamms.

       Ein besonderes persönliches Anliegen war es mir, im Rahmen der Recherche zu diesem Buch, auch etwas über die (technische) Erschließungsgeschichte zu erfahren und hier wiederzugeben.

       Nun wünsche ich viel Freude beim Schmökern und Tourenplanen und hoffe, dass viele Nachfolger ebenso schöne Touren im Wetterstein erleben dürfen, wie sie mir vergönnt waren. Inklusive der zufriedenen und vor allem gesunden Rückkehr ins Tal.

      Gilching 2019, weit geflogen, aber immer noch da, Stephan Rankl

      Übersichtskarte

      Bild Wege auf die Zugspitze, Übersichtskarte.

      Gut informiert in die Berge

      Wo geht's lang?

      Fährt man von München Richtung Garmisch-Partenkirchen so steht es wie eine undurchdringliche Felsmauer vor einem, das Wettersteinmassiv. Die Zugspitze ist dabei mit ihren Aufbauten leicht zu erkennen. 2200 Meter erhebt sie sich über die Orte zu ihren Füßen. Wenn man die Kammlinie vom höchsten Punkt aus nun von rechts nach links verfolgt, nach Osten, so landet man bei der unverkennbaren Felspyramide der Alpspitze, dem Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen, wenn man so will. Eben diese Verbindung von Zug- zur Alpspitze markiert den „Jubiläumsgrat“.

       Für weitere geographische Recherchen ist es nun hilfreich, die Karte zur Hand zu nehmen. Ein Blick darauf verrät, ausgehend vom Zugspitzgipfel verlaufen mehr oder weniger in West-Ost-Richtung insgesamt drei Kämme. Wer bis jetzt noch nicht geahnt hat, um was es in diesem Buch eigentlich gehen soll, es sind genau diese Felsgrate. Zwischen diesen großen Graten sind zwei Täler eingelagert, Reintal und Höllental, welche die einfachsten Zugänge in höhere Regionen vermitteln.

       Das Reintal wird südlich vom Wettersteinkamm begrenzt. Beginnend bei Mittenwald, mit der selten besuchten Unteren Wettersteinspitze, zieht der Grat mit dem Wettersteingrat bis zum Musterstein und der Meilerhütte. Im weiteren Verlauf reihen sich Gipfel wie die Dreitorspitzen, Schüsselkarspitze und schließlich der Teufelsgrat bis zum Hochwanner. Der Grat senkt sich kurz zum „Gatterl“, dem leichtesten Zugang von Ehrwald aus auf das Zugspitzplatt. Hufeisenförmig umschließt schließlich ein schroffer Grat über den Schneefernerkopf bis zur Zugspitze das Hochplateau, welches die Reste eines kleinen Gletschers, den Schneeferner, birgt. Das ist die sogenannte „Plattumrahmung“ und die Fläche darunter dementsprechend das "Platt".

       Von der Zugspitze zieht schließlich wie schon beschrieben, der berühmteste aller Wettersteingrate bis zur Alpspitze, der Jubiläumsgrat, früher auch als Blassenkamm bekannt. Einen Seitenast bildet der vom Stuibensee heraufziehende Grat über den Hochblassen, der Blassengrat, welcher am Jubiläumsgrat mündet. Ob nun der Hochblassen oder die Alpspitze im Seitenkamm liegt, mag jeder für sich entscheiden.

       Schließlich fehlt noch der Waxensteinkamm, welcher der Zugspitze vorgelagert das Höllental nach Norden abschließt. Die kurze Verbindung zwischen Waxensteinkamm und Zugspitze bildet der Riffelwandkamm.

       Anhand dieser Aufzählung erkennt man schon, insgesamt mag da einiges an möglichen Gratkilometern zusammenkommen. Bei der längsten Variante, der „Wettersteinumrahmung“, von Alpspitze über Zugspitze und auf der anderen Seite zurück über den Wettersteingrat oder umgekehrt, hätte man so an die vierzig Kilometer ausgesetzte Gratkletterei zu bewältigen. Ja, das wurde schon gemacht, auch im Winter.

       Die wichtigsten Ausgangspunkte finden sich an den Eingängen zu den großen Tälern. Durch die Höllentalklamm geht es eindrucksvoll in das dahinterliegende gleichnamige Tal. Man startet in Hammersbach (758 Meter), ein Ortsteil der Gemeinde Grainau, am südwestlichen Ende von Garmisch-Partenkirchen. Die Partnachklamm bildet das Eingangsportal zum Reintal. Startpunkt hierfür ist das olympische Skistation (708 Meter), gelegen in der südöstlichen Ecke von Garmisch-Partenkirchen.

       Der Zugspitzgipfel ist wie schon beschrieben ringsum gut erschlossen. Die Zugspitzbahn fährt bis auf das „Platt“, der bereits genannten Hochfläche unterhalb des Zugspitzgipfels, von wo aus man die restlichen Meter bis oben noch per Seilbahn überwinden kann. Daneben gibt es die Seilbahnen vom Eibsee bei Grainau und Ehrwald aus. Schließlich bleibt noch die Alpspitzbahn auf den Osterfelderkopf (2057 Meter) zu erwähnen, eine Seilbahn, die bis auf 600 Meter unter dem Gipfel der Alpspitze heranführt.

       Auch im Tal ist das öffentliche

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