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      Der kleine Mordratgeber

      von

      Michael Nolden

      Roman

      Inhaltsverzeichnis

       Titelbild

       Titel

       Danksagung

       Kapitel 1:Ein Ratgeber für Mord

       Kapitel 2: Ein rostroter Kadett

       Kapitel 3: Der liebe Herr Ganter

       Kapitel 4: Zimtgeruch und Butterduft

       Kapitel 5: Der Selbstmord von Uli Toller

       Kapitel 6: Ein Tag auf dem Kahlen Asten

       Kapitel 7: Das Phantombild

       Kapitel 8: Zu Befehl, Oberst Stinker

       Kapitel 9: Papa Pott

       Kapitel 10: Schlangen-Paule

       Kapitel 11: Das is knorke

       Kapitel 12: Schlange am Sack

       Kapitel 13: Ne verdammte Hexe

       Kapitel 14: Auftrag abgelehnt

       Kapitel 15: Ich brauchte das Geld

       Kapitel 16: Häuptling Graue Wolke

       Kapitel 17: Für den Tag X

       Kapitel 18: Charles Bronson

       Kapitel 19: I wie Inspiration

       Kapitel 20: Die kalte Deller und der große Tag

       Epilog

       Ein Nachwort von Utz Entle, Oberst außer Dienst, Schweizer Armee

       Rechtliche Hinweise

       Impressum neobooks

      Danksagung

      Für meine Eltern

      Kapitel 1: Ein Ratgeber für Mord

      »F wie Feuertod. Siehe auch A wie Anzünden, B wie Benzin, B wie Brandbombe, B wie Brandbeschleuniger, B wie Brandstiftung, B wie Brandursache, F wie Flammenwerfer, M wie Molotowcocktail, P wie Phototoxie, R wie Rauchvergiftung, S wie Scheiterhaufen, V wie Verbrennen, V wie Verpuffung und Z wie Zunder.«

      Interessiert fuhr Max Heiliger mit dem Zeigefinger der rechten Hand über die Zeilen, leicht blinzelnd, stetig bemüht, jedes Wort auch ohne seine Brille lesen zu können. So lange jedoch die linke Hand, die das dicke Buch hielt, dabei zitterte, fiel ihm der innere Kampf, Wille gegen körperliche Befindlichkeit, nicht gerade leicht. P wie Phototoxie. Max Heiliger schlug Seite 751 in dem über eintausend Seiten starken Buch mit dem eindeutigen Titel »Der kleine Mordratgeber« auf und las langsam und konzentriert, jedes Wort im Geiste wiederholend, über den chemischen Vorgang, der auf menschlicher Haut starke Verbrennungen ohne Feuer hervorrufen konnte. Er nuschelte: »... ist es nicht sinnvoll, einen Gegner mit einem Stängel der Herkulesstaude anzugreifen. Effektvoller ist der Pflanzensaft, der auf der Haut eine starke Entzündung – siehe auch P wie Photodermatitis – hervorruft. In einer wässrigen Lösung im Verhältnis eins zu zehn, – 1 Teil Pflanzensaft, zehn Teile Wasser und vergessen Sie niemals den Gebrauch von Gummihandschuhen beim Herstellen der Lösung – in eine Wasserpistole abgefüllt, auf die Augen des Gegners abgefeuert, kann der Pflanzensaft der Herkulesstaude eine hervorragende Defensivwaffe sein. Siehe auch P wie Pfefferspray. Noch effektiver in der Eigenherstellung.«

      Der alte Mann ließ das Buch erschöpft sinken. Die Anstrengung schmerzte in seinen Augen. Seine rechte Hand suchte die erkaltete Teetasse und fand sie gerade außerhalb des Scheins der kleinen Leselampe. Nach 79 Jahren hatte sich Max Heiliger immer noch nicht damit abgefunden, dass der Körper eines Menschen Abnutzungserscheinungen von verschiedener Qualität unterworfen war und dass kaum eine Maßnahme diesen Prozess aufhalten oder effizient mindern konnte. Durch die Anhäufung von Wissen hatte er sich stets gegen das wie auch immer geartete Schicksal auflehnen wollen. Der Erfolg gab ihm manchmal recht, in der Summe allerdings, wenn er all die kleinen und großen Schlachten addierte, gegen Ämter, Krankenhäuser, Kassen und Versicherungen, Fahrzeughersteller, Unternehmungen, Arbeitgeber, auch Nachbarn, sogar Stadt, Land und Staat, blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzugeben, den Krieg auf gesamter Breite verloren zu haben. Doch so verzweifelt dieses Ergebnis ihm auch erscheinen musste, so gab Max Heiliger doch nicht klein bei. Er mochte ein Verlierer sein, aber er war kein Aufgeber. Es gab immer dieses berühmte Licht aus der Ferne, so hoffnungsverbreitend und höhnisch alles überstrahlend. Dieses Mal hatte Max Heiliger seinen Glanz gefunden, als er gar nicht danach suchte.

      Eines Morgens, vor beinahe vier Wochen, hatte er auf einem Bücherflohmarkt ein dickes Taschenbuch entdeckt. Der Einband machte sich zwischen den übrigen, eher schmalbrüstigen Ausgaben, zumeist Lebenshilfen der esoterischen Sorte, derart breit, als wolle er die anderen Bände wie ein falsches Küken im falschen Nest aus der Aufbewahrungskiste schubsen. »Der kleine Mordratgeber« war sehr vornehm verschnörkelt im Gegensatz zur ordinär prallen Ausführung des Buches in Prägedruck und goldenen Lettern auf dem Buchrücken aufgebracht worden. »Preisreduziertes Mängelexemplar« hatte ein schlecht platzierter Aufkleber auf der Rückseite des Buchumschlages verkündet. Zunächst hatte es Max Heiliger für einen Roman gehalten. Der eintausendundfünfzig seitenstarke Band entpuppte sich hingegen tatsächlich als das, was sein Titel versprach. Stichwörter über Stichwörter glänzten mit all jenen Möglichkeiten, Stoffen, Situationen und Gegenständen, die einem Menschen rigoros und einmalig den Garaus machen konnten. Spezielle Anleitungen gaben sehr detailliert darüber Auskunft, wie vorzugehen war, beabsichtigte der Leser bei der Tatausführung nicht nur erfolgreich zu sein, sondern auch noch der Justiz und ihren ausführenden Organen zu entgehen. In der dritten verbesserten Auflage, so versicherte das Buch auf dem Stand des Jahres 2009, hätten

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