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      Petra Gugel

      Sirrah

      Eine Rebellion aus Liebe gegen das System

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Der letzte Schultag

       2. Alte Bekannte

       3. Ferien

       4. Freundschaft

       5. Sternschnuppen

       6. der Anschlag

       7. Obsternte

       8. Der Unfall

       9. Das Erntefest

       10. Prüfungen

       11. Veränderungen

       12. Ermittlungen

       13. Abschied

       14. Die Akademie

       15. Der Plan

       16. Ein freier Tag

       17. Die Wette

       18. Katzenjammer

       19. Das Spiel

       20. Besuch von Isa

       21. Die Zwischenprüfung

       22. Heimaturlaub

       23. Die Raumstation

       24. Raumpatrouille

       25. Der Wendepunkt

       26. Die Flucht

       27. Die Ankunft

       Impressum neobooks

      1. Der letzte Schultag

      Der Barbar schwang zähnefletschend die Streitaxt. Seine Gegnerin holte zum Schlag mit dem Schwert aus. Doch ihr Hieb ging ins Leere, und der zottelige Krieger machte ihr zum dritten Mal in Folge den Garaus.

      Ein lautloser Fluch formte sich auf Sirrahs Lippen.

      Wieder war sie auf der vierten Ebene des Spieles gescheitert, das sie statt ihres Lernprogramms auf dem Schulcomputer laufen ließ. Dass Ardra aus der letzten Reihe sie deswegen noch nicht angeschwärzt hatte, grenzte beinahe an ein Wunder.

      Sirrah guckte auf die Uhr. Noch eineinhalb Stunden! Sie strich eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht und sah aus dem Fenster. Zwei Sonnen, die sich als Doppelgestirn gegenseitig umkreisten, brannten auf ihre Heimatwelt nieder. Wirklich kein Wetter zum Lernen, und am letzten Schultag schon gar nicht.

      Ein Referat über ihren Nachbarplaneten Nardo plätscherte an Sirrahs Ohren vorbei. Nun trennte sie nur noch der Physikunterricht von den Ferien. Dann kamen die Abschlussprüfungen, und bis dahin musste sie ihre Mutter unbedingt überzeugt haben!

      „Isa, noch sind keine Ferien!“ Die Stimme ihrer Lehrerin schreckte Sirrah aus ihren Überlegungen auf.

      „Mit welchen physikalischen Kerngrößen lässt sich ein schwarzes Loch beschreiben?“ Denebola, deren Feldwebelstimme nicht zu ihrer unscheinbaren Erscheinung passte, sah Sirrahs Sitznachbarin fragend an.

      Isas wasserblaue Augen schielten Hilfe suchend zu Sirrah.

      „Masse, Drehimpuls und elektrische Ladung“, flüsterte Sirrah ihrer Freundin zu.

      „Sirrah, dich habe ich nicht gefragt!“ Trotz ihres Alters verfügte Denebola über ein ausgezeichnetes Gehör.

      Der Lautsprecher erbarmte sich der schwitzenden Mädchen. Fünf Minuten vor Schulschluss leierte er die Tonfolge herunter, die das Ende des Unterrichts anzeigte.

      „Das größte schwarze Loch befindet sich eindeutig da drin!“ Isa tippte sich an die Stirn. „Das gesammelte Wissen des Universums verschwindet dort mühelos auf nimmer Wiedersehen!“

      Sirrah schmunzelte. Isa war in Physik ungefähr so gut wie ein Stein im Fliegen. Dafür konnte sie sich sämtliche Geschichtsdaten merken. Sirrah fragte sich, wie sie das anstellte. Es gab doch wirklich nichts Langweiligeres als Geschichte!

      Ihre Mitschülerinnen erwachten zu neuem Leben. Sirrah räumte ihre Schulsachen zusammen und stopfte sie in ihre Tasche. „Schöne Ferien!“, rief sie den Mädchen zu, bevor sie mit Isa das Klassenzimmer verließ.

      Ein leichter Wind kühlte Sirrahs Gesicht. Die frische Luft auf dem Schulhof war eine Wohltat nach dem Mief im Klassenzimmer. Jetzt kam endlich der angenehme Teil des Tages: Isa würde heute bei ihr übernachten. Ein vergnügter Abend mit ihrer besten Freundin war genau das Richtige für den Ferienbeginn!

      „Könntest du dich ausnahmsweise mal beeilen?“, drängelte Isa. „Sonst fährt uns der Zug wieder vor der Nase weg!“

      Die Freundinnen rannten los und erreichten atemlos die Haltestelle, wo die silbrig glänzende Magnetschwebebahn kurz vor der Abfahrt stand. Sie huschten gerade noch hinein, bevor sich die Türen schlossen. Mit einem leichten Ruck setzte sich die Bahn in Bewegung, und die beiden Mädchen ließen sich auf zwei freie Plätze plumpsen.

      Vor den Fenstern rauschte lautlos die Landschaft vorbei. Ein bunter Flickenteppich aus Feldern und Obstplantagen erstreckte sich bis zum Horizont, wo man im Dunst eine Reihe von hohen Bergen erkennen konnte.

      „Ist Arneb eigentlich auch da?“, fragte Isa nach einiger Zeit.

      „Nein, meine Mutter hat ihn gestern an eine reiche alte Schachtel verkauft!“ Sirrah grinste. Sie wusste, dass Isa ein Auge auf ihren zwei Jahre älteren Bruder geworfen hatte.

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