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      Heinz Gellert

      Die kleine Waldfee Isabella

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Aufgewacht – vorbei ist die Nacht

       Mal ist es hier, mal ist es dort …

       Seh´ einer sich den Igel an …

       Ist das Loch auch noch so klein …

       Er schleicht so listig durch das Gras …

       Wer mag der kleine Sänger sein …

       Ein naschhafter Bär muss Honig schlecken …

       Kuckuck, Kuckuck, sag´ mir doch …

       Es ist ja kaum im Wald zu entdecken …

       Weglaufen ist nicht schwer …

       In unserm Walde singen die Vögel …

       Anmerkungen

       Impressum neobooks

      Aufgewacht – vorbei ist die Nacht

       Aufgewacht – vorbei ist die Nacht

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      Tautropfen glitzern wie Perlen auf Gräsern und Blättern. Die ersten Sonnenstrahlen dringen zaghaft durch das Geäst der Bäume. Lautlos zerreißen sie die grauen Schleier der Nacht und kitzeln sanft die schlafenden Blüten der Som­merblumen auf der Waldlichtung mit der hohlen alten Eiche. Noch ist Stille ringsumher. Kein Zwitschern, kein Summen und Brummen ist zu hören. Die Vögel haben noch ihre Köpfe unter den Flügeln. Auch die Käfer hängen reglos unter den Grashalmen. Es scheint so, als würden alle am Sonntag länger schlafen.

      Aber nein! Einen Frühaufsteher gibt es - Isabella, die kleine blonde Waldfee. Doch was macht sie so früh schon auf der Waldwiese - allein, während die Mutter schläft?

      Isabella lächelt die Morgensonne an. Sie steht - ohne Schuhe, nur in ihrem Nachthemd - vor der Tür des Waldhauses, wo sie mit ihrer Mutter wohnt, und freut sich über den schönen Morgen.

      „Isabella, geh´ hinein!“, ruft da die Sonne vom Himmel her­unter. „Du wirst vom Morgentau ganz nass an den Füßen. Was wird deine Mutter sagen, wenn sie dich so sieht?“

      „Ach, es ist so schön hier draußen, liebe Sonne!“, antwortet Isabella. „Ich habe noch nie so was Schönes gesehen.“

      „Du übertreibst“, sagt die Sonne und lächelt freundlich übers ganze rote Gesicht.

      „Nein wirklich, liebe Sonne! Ich möchte am liebsten jetzt loslaufen und alle aufwecken. Damit sie nicht den schönen Morgen verschlafen.“

      Die Sonne muss lachen. Dadurch wird es gleich etwas heller auf der Lichtung. Dann versucht die Sonne, Isabella zu erklären, warum sie die Waldbewohner nicht aufzuwecken braucht: „Du musst nicht glauben, dass noch alle schlafen. Einige sind wach, und die anderen werden auch bald erwacht sein. Meine warmen Strahlen werden sie schon wecken. Und dann werden sie, schneller als du denkst, auf den Beinen sein. Bald wird es hier summen und brummen, zwitschern und tirilieren …“

      „Ach“, unterbricht Isabella sie, „ehe du dich von der Stelle rührst, da ist der schöne Morgen längst vorbei!“

      „Das darfst du nicht sagen, kleine Isabella“, antwortet die Sonne traurig. „Wer denn sonst als ich hat dir den schönen Morgen heute gebracht?“

      Plötzlich wird es dunkler. Ein Schatten fällt auf die Waldlichtung. Erschrocken blickt Isabella zum Himmel. Sie bemerkt, wie sich die Sonne hinter eine Wolke zurückziehen will.

      „Sei mir bitte nicht böse, liebe Sonne!“, ruft sie ihr schnell hinterher. „Ich wollte dich nicht kränken. Doch glaub´ mir, ich wecke die andren Waldbewohner schneller auf als du! Wetten wir?"

      Ohne noch eine Antwort von der Sonne abzuwarten, läuft Isabella geschwind davon. Quer über die Waldwiese geht es - geradewegs auf den dichten Wald zu. Isabella hüpft fröhlich und singt ein Lied dabei. Manchmal bleibt sie auch stehen, wenn sie ein schlafendes Blümlein entdeckt. Dann tippt sie ganz sacht an sein hängendes Blütenköpfchen und ruft freundlich: „Aufgewacht - vorbei ist die Nacht!“

      Mal ist es hier, mal ist es dort …

       Mal ist es hier, mal ist es dort,

       manchmal ganz nah und dann wieder fort?

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      Es dauert nicht lange, dann hat Isabella den schmalen Sandweg erreicht, der durch den Wald führt. Viele große Bäume stehen dort, hoch bis in den Himmel: starke Eichen, mächtige Buchen, dunkle Tannen, Fichten und Kiefern. Darum ist es auch dunkler als auf der Waldwiese.

      Ein wenig Angst hat Isabella schon, weil es noch dunkel ist. Aber sie sagt sich: Wie soll es denn anders sein? Die Sonne ist ja noch weit zurück. Darauf ist Isabella natürlich stolz. Sie fühlt sich schon als Siegerin im Wettlauf mit der Sonne. Und damit es auch alle hören können, ruft sie es laut und weit in den Wald hinein: „Die Sonne … die Helle, kommt ja nicht von der Stelle!“

      Doch so ganz sicher scheint Isabella sich wohl nicht zu sein, sonst würde sie nicht immer wieder nach der Sonne Ausschau halten. Mehrmals dreht sie sich beim Laufen um. Sogar auf den Zehenspitzen läuft sie und reckt den Hals nach ihr aus. Natürlich schaut sie auch hier und da hinter die Bäume, späht in die Höhe, um nach kleinen Tieren und Vögeln zu sehen. Schließlich will sie sie ja wecken. Aber es ist da immer der Zweifel, ob die Sonne mit ihr nicht nur Verstecken spielt?

      Noch immer ist es still im Wald. Nur der Wind rauscht leise durch die Zweige der Bäume. Da sieht Isabella etwas Rotbraunes flink zwischen den Baumstämmen hin und her huschen - ein junges Eichhörnchen. Es tut sehr beschäftigt, das Kerlchen, denkt sie. Es springt hierhin, springt dorthin, klettert die Bäume hoch und runter. Sie schaut ihm eine Weile zu und rätselt: „Mal ist es hier, mal ist es dort, manchmal ganz nah und dann wieder fort?“ Sie fragt sich, warum es wohl so früh schon auf den Beinen ist?

      Da kommt das kleine Eichhörnchen erneut angesprungen. Es klettert auf einen dicken Baumstamm. Es umkreist ihn einmal und noch einmal und ist dann in einem Astloch verschwunden.

      Schade!, denkt Isabella, ich hätte mich so gern mit ihm unterhalten.

      Aber kaum vergeht eine Minute, da schaut der Kopf des kleinen Eichhörnchens mit den Puschelohren

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