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Plutos Hundeleben. Christine Jörg
Читать онлайн.Название Plutos Hundeleben
Год выпуска 0
isbn 9783847687153
Автор произведения Christine Jörg
Издательство Bookwire
Nach dem Spaziergang bringt Mama mich nach Hause. Ich lege mich ein wenig schlafen. Mama macht irgendetwas in der Wohnung. Ist mir im Augenblick auch egal. Hauptsache sie lässt mich nicht alleine.
Später langweilige ich mich. Ich suche Mama. Sie streichelt mich und holt ein Spielzeug. Einen Stoff mit dem sie vor meiner Nase herumschwenkt. Lustig sieht das aus. Ich schnappe mir das eine Ende. Dann zerren Mama und ich an dem Stoff. Sie knurrt sogar. Zwar nicht wie ein richtiger Hund, aber sie versucht es wenigstens. Es macht Spaß mit ihr zu spielen. Einen richtigen Scheinkampf führen wir durch. Wenn mir langweilig ist, werde ich ihr ab und zu ein Spielzeug bringen, dann können wir uns vergnügen. Sicherlich langweilt Mama sich auch hin und wieder.
Später fahren wir wieder Auto. Als wir am Ziel ankommen, geht Mama mit mir spazieren. Anschließend sperrt sie mich wieder im Auto ein. Kurz darauf kommt sie mit meinen zwei Freunden zurück. Schön. Nun fehlt nur noch Papa!
Den Nachmittag verbringen wir im Park. Die Kinder spielen. Mama spaziert mit mir. Ich darf mich auch ins kühle Gras legen. Ein gemütlicher Nachmittag. Ach, ist das Leben schön.
Später, kurz vor dem Abendessen kommt Papa heim. Die Familie isst. Ich bin auch Familie! Oder etwa nicht?
Mama stellt mir meinen Napf hin. Ich schnuppere. Nicht schlecht! Aber, das was da hoch oben auf dem Tisch steht riecht viel besser. Mal sehen, ob ich Mitleid erregen kann. Zuerst versuche ich es bei Mama. Sie scheint für meine Ernährung zuständig zu sein. Fehlalarm! Auch bei den Kindern gehe ich leer aus. Bleibt nur noch Papa. Volltreffer! Er erbarmt sich meiner. Nun weiß ich, an wen ich mich wenden muss, wenn ich bei Tisch betteln will.
*
Nach und nach bekomme ich mit, dass es verschiedene Tagesabläufe gibt. Dann, wenn die Kinder weggebracht werden und Papa alleine aus dem Haus geht. Dann die Tage, an denen die Familie zusammen bleibt. Wobei die Tage, an denen es gemütlicher zugeht und alle zusammen sind nicht so oft vorkommen wie die hektischen Tage. Aber die Wiederholung ist regelmäßig.
Am Abend gehe ich inzwischen meistens freiwillig schlafen. Ich bin total erledigt. Wie halten die Menschen das nur aus?
So waren meine ersten Tage in der Familie. Es war einiges los, aber wir haben uns gut aneinander gewöhnt. So, nun lege ich mich ein wenig schlafen. Ich erzähle schon viel zu lange.
Ernährung
Aufstehen! Die müden und eingeschlafenen Glieder strecken! In der Küche klappert Geschirr. Bald gibt es Essen. Ich gehe mal in die Küche und versuche herauszubekommen, was heute auf dem Speiseplan steht. Riecht nach Fleisch mit Gemüse und noch etwas anderem. Essen ist für mich eine lebenswichtige Beschäftigung.
Und, wie sieht es aus? Kommt Papa auch zum Essen? Die Sache ist nämlich die: Ist Papa bei den Mahlzeiten zugegen, bekomme ich zusätzlich zum Fressen im Napf Leckeres vom Tisch. Sind Mama und meine Freunde alleine, gehe ich leer aus. Umso wichtiger ist es. vorher zu wissen, ob Papa da sein wird. Schließlich muss ich entscheiden, wie viel ich aus der Schüssel fressen soll. In meinem Magen muss noch Platz für Papas Happen bleiben. Das begreife ich natürlich schnell. Ich bin ein schlaues und helles Köpfchen!
Aha, Mama hat mir schon Futter hingestellt. Zum Glück, ich dachte schon, heute müsste ich hungern!
Meine erste Erfahrung mit einem Familienessen liegt natürlich schon sehr lange zurück, doch es hat sich in den letzten zwölf Jahren nicht sehr viel geändert. Ich liebe die Regelmäßigkeit.
Man stellt mir eine Schüssel voll Hundefraß hin. Das, was in meinen Napf kommt, ist auch nicht schlecht. Es wäre eine Lüge, das zu sagen. Aber es ist eben nicht das Menschenessen. Das Essen der Menschen schon etwas Besonderes. Das lässt sich auch ein Hund nicht gerne entgehen.
Also, während ich meinen Napf vorgesetzt bekomme, setzt sich die Familie an den Tisch. Die Familie isst. Sie machen andere Geräusche als ich. Auf jeden Fall kommen tolle Gerüche von dort, vom Tisch. In Windeseile leere ich meinen Napf und gehe an den Tisch.
Ich belle ein bisschen oder stelle mich mit den Vorderpfoten auf den Stuhlrand. Und schon schiebt mir Papa ein Stückchen Brot mit leckerer Wurst zu. Das schmeckt so gut, dass ich sofort noch eindringlicher belle. Ist Besuch da, kratze ich die Gäste diskret an der Wade. Komischerweise bekommt Mama das jedes Mal mit. Sie schimpft mit mir. Wie kommt sie mir nur auf die Schliche?
*
Als ich ganz zu Beginn zu betteln anfing wollte Mama nicht, dass Papa mir etwas zuschiebt. Papa hatte Mitleid mit mir und so futtern wir immer gemeinsam.
Zum Glück gehorcht Papa ihr nicht. Deshalb bin ich ein regelmäßiger Mitesser bei Tisch. Die Kinder haben jedoch striktes Verbot mich bei Tisch zu füttern. Leider halten sie sich meist daran.
Damit sind die Fronten geklärt. Wenn ich was anderes als das Fressen aus meinem Napf haben möchte, ist Papa mein Ansprechpartner. Und was der alles isst! Klasse!
Ich weiß nicht, ob es irgendeinen anderen Hund gibt, der so viele verschiedene Käsesorten versuchen darf wie ich. Und ich kann euch sagen, ich liebe Käse. Ein tolles Futter. Und auch sonst. Nicht schlecht! Sehr vielseitig!
Es wird zur ungeschriebenen Spielregel, dass ich eine Extraportion nur bekomme, wenn Papa mit uns isst. Zwar regt ihn manchmal meine Bettelei auf, doch das stört mich nicht. Wichtig ist, ich erhalte, was ich will. Sogar Salatblätter oder gelbe Rüben bekomme ich. Aber in der Regel schmeckt alles vorzüglich.
*
Meine Bettelaktion hat bei Papa noch nie fehlgeschlagen. Auch bei Oma und Opa nicht. Das geht dann so: Sie setzen sich an den Tisch. Zuerst versuche ich die Gerüche des Essens auf dem Tisch zu erfassen. Meistens ist etwas dabei, das mich interessiert oder das mir schmeckt. Wird mir etwas zugeschoben, springe ich mit den Vorderpfoten, die ich auf den Stuhlrand gestellt habe, wieder auf den Boden. Dort vertilge ich das Stückchen. Dann beginnt das Spiel von neuem. Ist das Stück zu klein, so bleibe ich mit den Vorderpfoten auf der Stuhlkante stehen und fresse die Lappalie vor Ort. Ist die Fütterung nicht schnell genug, kann es auch sein, dass ich kurz japse. Wer will denn schon vergessen werden? Außer bei Mama und den Kindern funktioniert das fast immer.
Bei Mama ist das, wie schon gesagt, anders. Von ihr bekomme ich nicht nur Hundefutter. Nein. Aber sie ist eher auf dem gesunden Trip. Wenn sie kocht und Gemüse putzt, fällt schon mal was ab. Es gibt dann Kohlrabi roh oder rote Paprikaschoten und anderes Gemüsezeug. Schmeckt nicht schlecht! Außerdem, ich will sie nicht beleidigen. Also nehme ich ab und zu Stückchen, die mir nicht ganz so gut schmecken.
Eins muss man ihr lassen, das grüne Zeug mit Nudeln und den gelben und weißen Bröckchen, schmeckt ausgesprochen gut. Die Menschen nennen es Spinat mit Nudeln und Spiegelei. So was Feines gibt es in der Hundenahrung nicht!
Auch Nudeln mit roter Soße und kleinen Fleischbröckchen schmeckt gut. Nach dem Futter lecke ich mir oft das Mäulchen. Doch die rote Soße klebt fest in meinen weißen Barthaaren. Mama startet regelmäßig eine Putzaktion um meine Schnauze. Als weißer Hund soll man sauber aussehen. Mama legt großen Wert darauf.
*
Eine Sache, die mir gar nicht passt, ist die Einnahme von so kleinen runden Dingen. Tabletten! Welcher Hund frisst freiwillig Tabletten? Ich kenne keinen.
Gleich bei der ersten Tablette habe ich Mama gezeigt, dass ich nicht bedingungslos alles fresse. Sie hat die Medizin in Haferflockenpampe mit Hackfleisch versteckt. Nun ja, sie hat es versucht Und was soll ich euch sagen? Richtig! Ich habe die Tablette gefunden. Fein säuberlich habe ich sie neben meinen Napf gelegt. Mein Näschen ist eben besonders empfindlich.
Tja, danach wird die Sache schwieriger. Zwar habe ich immer einen kleinen Geruch von Medizin