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Hölzl, einer der Zeugen, beharrte darauf, dass der Lkw schon um 19.58 Uhr auf den Weihnachtsmarkt fuhr. Er „habe sich umgedreht und gesehen, wie die Hütten umfallen wie Dominosteine“. Vier Minuten später, genau um 20.02 Uhr, so Hölzl, rief er seine Frau an und erzählte ihr, er habe gerade ein Attentat überlebt.{24} Die Frankfurter Rundschau meldete ihrerseits am 16. September 2017, dass das Ereignis am Breitscheidplatz „kurz vor 20 Uhr“ begann.{25}

      Dass die Bundesbehörden die genaue Zeit des Ereignisses nicht verraten wollen, ergibt sich zusätzlich aus der unverbindlichen Aussage von Bundesanwalt Thomas Beck, Leiter der Abt. Terrorismus beim Generalbundesanwalt, die er vor dem Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung des Abgeordnetenhaus Berlin im Sommer 2017 machte. Obwohl seine Aussage sonst sehr detailliert war, wiederholte auch Beck die vage Zeitangabe „gegen 20 Uhr“.{26} In seiner Aussage behauptete er übrigens, der Lkw sei von der Kantstraße angefahren.

      Während man über die Bedeutung dieser Widersprüche nur spekulieren kann, stehen folgende Tatsachen fest: Es ist völlig unrealistisch, dass die Bundesbehörden die genaue Zeit des Ereignisses nicht feststellen können. Daraus lässt sich ableiten, dass sie die genaue Zeit des Ereignisses in Berlin nicht verraten wollen; die Leitmedien verbreiten unbestätigte und widersprüchliche Zeitangaben zum Ereignis; und die Mitglieder des Bundestags wollen von all dem nichts wissen.

      Kapitel 2: Die Fahrzeuge

      Die offizielle Darstellung des Berliner Ereignisses beruht auf der Behauptung, dass ein Sattelschlepper vorsätzlich auf Menschen zugefahren und daher als Tatwaffe ihrer Ermordung verwendet worden ist. Zwei andere Fahrzeuge können mit dem Ereignis in Zusammenhang stehen. Der polnische Lkw-Fahrer, Łukasz Urban, wurde mutmaßlich mit einem Messer verletzt und mit einer Pistole erschossen. Das vorliegende Kapitel konzentriert sich ausschließlich auf die Fahrzeuge.

      Auf den Bildern vom Tatort in Berlin können wir den Lkw sehen. Es handelt sich um einen 40-Tonner Sattelschlepper Marke Scania R 450. Der Auflieger des LKW ist vom Typus Schwarzmüller (in einigen Berichte wird von einem 25- oder 32-Tonner gesprochen).

      Länge des Sattels (Standard): 13600 mm

      Sattelhöhe (Standard): ca. 4000 mm

      Länge des Führerhauses: 2260 mm{27}

      Breite (Standard): 2550 mm{28}

      Höhe Kabinendach: 3860 mm{29}

      Laut Medienberichten soll in den Lkw eine automatische Notbremsanlage eingebaut worden sein. Die Polizei geht davon aus, dass diese Technologie die Fahrt des Lkw vorzeitig abgebremst hat. Dieses Notbremsesystem ist in Europa seit November 2015 für jeden neu zugelassenen Lastwagen über 16 Tonnen Gewicht vorgeschrieben. Diese Einrichtung warnt den Fahrer akustisch vor einer drohenden Kollision. Falls der Fahrer nicht reagiert, löst die Einrichtung eine automatische Notbremsung aus.{30}

      Die Bundesanwaltschaft berichtete in ihrer Erklärung vom 29. Dezember 2016, nach dem „derzeitigen Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass der Lkw aufgrund seines automatischen Bremssystems zum Stehen kam.“{31} Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), äußerte gegenüber der Redaktion der Berliner Morgenpost dazu seine Zweifel: „Ich habe mir die Luftaufnahmen vom Tatort angesehen. Dass allein das Bremssystem den Lkw stoppte, halte ich nicht für plausibel. Es spricht vieles dafür, dass der Motor des Fahrzeugs abgewürgt worden ist."“{32} Laut einer Sprecherin der Firma Scania sei es sogar theoretisch möglich, einen Lkw ferngesteuert zu stoppen. „Trotzdem ist es sehr kompliziert, einen ferngesteuerten Stopp auszuführen, sowohl vom technischen Aspekt als auch vom Sicherheitsaspekt her“, sagte sie der FAZ.{33}

      Im Gegensatz zur Erklärung von Scania behaupten Informatiker der University of California, San Diego, und der University of Washington in einem Bericht, dass mit einem bescheidenen Fachwissen Computer-Hacker Fernzugriff auf ein Fahrzeug erhalten und die Grundfunktionen des Fahrzeugs übernehmen können, einschließlich der Steuerung des Motors.{34}

      Experten sind sich also nicht einig, ob der Lkw durch dieser Bremseinrichtung zum Stillstand kam.

      Herr Wasik von der polnischen Speditionsfirma des Lkw soll gegenüber der polnischen Webseite WP Money erklärt haben: „Es sieht so aus, als würde jemand [in Berlin] zu lernen versuchen, wie man den Lkw fährt.“ Laut GPS-Lesungen soll jemand um 15.19 Uhr und wieder um 15.44 Uhr vergeblich versucht haben, den Motor zu starten. Vor 17 Uhr soll der Lkw kurz in Richtung des Weihnachtsmarkts gefahren sein und dann wieder nach 17.30 Uhr. Während dieser kurzen Strecken zeigte das GPS, dass der Motor zu „ersticken“ schien. Ariel Żurawski, Besitzer der Firma, deutete die ungewöhnlichen Bewegungen, die das GPS aufzeichnete, als Hinweis darauf, dass Łukasz Urban nicht den Lkw kontrollierte. Ferner sagte er: „Das Fahrzeug wurde gestartet, abgestellt, vorwärts gefahren, dann rückwärts. Als ob jemand im Laster lernen würde, wie man fährt.“{35}

      Daher versuchte das Unternehmen, Łukasz Urban zu kontaktieren, um herauszufinden, was los war. Aber niemand antwortete auf die Anrufe.

      Die Medien deuteten die Aussagen von Herrn Wasik als Beweis, dass Anis Amri den Lkw zwischen 15.00 und 16.00 Uhr gekapert und dann versucht hatte, die Handhabung des Lasters zu meistern. Wie im Kapitel 3 berichtet, soll Amris „Schnüffelhandy“ nachgewiesen haben, dass er und zwei seiner Freunde sich zwischen 15.30 und 16.30 Uhr in einem Imbiss an der Buttmannstraße gegenüber der Masjid-Al-Umah-Moschee aufhielten, also etwa 3 km vom Lkw entfernt, der am Friedrich-Krause-Ufer gegenüber der Firma Thyssen-Krupp abgestellt war. Es müsste daher jemand anderes als Amri versucht haben, den Lkw zwischen 15.00 und 16.00 Uhr zu starten und zu fahren.

      Zunächst wurde weitgehend berichtet, der Lkw sei aus der Kantstraße zum Breitscheidplatz angefahren.{36} Das ZDF versuchte, durch eine Animation nachzuweisen, dass der Lkw ganz gerade in den Markt hineinfuhr und bei der Ausfahrt zwei Buden zerstörte.{37} Die Welt/N24 publizierte eine ähnlich irreführende Animation, auf welcher ein Lkw aus der Kantstraße ganz gerade in den Weihnachtsmarkt hineinfährt,{38} was unmöglich war (siehe Abb. 2a). Der Spiegel (Abb. 16), die FAZ (Abb. 15) und stern (Abb.17) publizierten Diagramme, die die Anfahrt des Lkw aus der Kantstraße zeigen. Damit sollte die Legende der rasenden Fahrt glaubhaft gemacht werden. Bereits am 21. Dezember erklärte Holger Münch, Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), dass gemäß der GPS-Daten des Lkw dieser den Breitscheidplatz zunächst umrundete.{39} Für die Behörden sollte daher kein Zweifel bestanden haben, aus welcher Richtung der Lkw zum Breitscheidplatz ankam.

      Die britische Mail Online meldete am 21. Dezember, dass der Lkw „mehrere Male“ um den Breitscheidplatz „herumfuhr”, bevor er mit 40 mph (65 km/h) in den Weihnachtsmarkt hineinraste.{40} Eine Woche später meldete die Zeitschrift FOCUS, dass gemäß untersuchten GPS-Daten, der Lkw dreimal den Breitscheidplatz umrundete, „um sich mit dem Lkw vertraut zu machen“.{41}

      Irgendjemand entdeckte, dass die Behauptung über die Ankunft eines rasenden Lkw aus der Kantstraße nicht stimmen konnte, weil ein Fahrzeug – geschweige denn ein 40-Tonner – die steile Kurve aus der Kantstraße zur Einfahrt des Weihnachtsmarkts nur sehr langsam schaffen könnte. Eine alternative Geschichte war vonnöten, um die Legende eines rasenden Lkw aufrechtzuerhalten.

      Am 21. Dezember 2016 änderte sich also die Berichterstattung:

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