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Isabelle und die Bestie. Anaïs Goutier
Читать онлайн.Название Isabelle und die Bestie
Год выпуска 0
isbn 9783738057201
Автор произведения Anaïs Goutier
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Anaïs Goutier
Isabelle und die Bestie
Sinnlicher Märchenroman
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Eines der schönsten Märchen und eine der größten Liebesgeschichten der Welt
Romantisch, sinnlich und voller Poesie erzählt Anaïs Goutier das berühmte Märchen um die Schöne und das Biest neu – mit einer klugen, furchtlosen Heldin und einem Biest, das mit seiner animalischen Natur hadert.
Nur die aufrichtige Liebe der schönen Belle könnte den in ein schreckliches Ungeheuer verwandelten Prinzen von seinem grausamen Fluch erlösen. Aber seine Gefühle für sie sind gefährlich und am bedrohlichsten ist seine Lust.
Wird es ihnen dennoch gelingen, die unbezwingbar scheinenden Hindernisse zu überwinden und einander bedingungslos zu vertrauen?
»Isabelle und die Bestie« ist ein erotischer Märchenroman über das Tier im Manne und über die grenzenlose Macht der Liebe.
Die Autorin
Anaïs Goutier ist das Pseudonym einer 1985 geborenen Autorin und Kulturwissenschaftlerin, die im Bereich der interdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung publiziert und forscht.
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Kapitel 1
Und da der Händler ein kluger Mann war, sparte er auch nicht an der Erziehung seiner Töchter. Von Hauslehrern ließ er sie in Sprachen, Wissenschaften und den schönen Künsten unterrichten und legte Wert auf ihren erstklassigen Umgang. Auf Bällen, bei Banketten und in der eigenen Theaterloge konnten die Kaufmannstöchter ihre derart kultivierten Talente erproben und waren gern gesehene Gäste in den Häusern der Schönen und Reichen. Die wohlerzogenen Mädchen galten als gute Partie und hatten unzählige Verehrer. Aber die schönste und klügste von ihnen war die jüngste mit Namen Isabelle. Sie war von so anmutiger Gestalt und hatte ein so liebenswürdiges Wesen, dass sie den Kosenamen Belle erhielt, in dem sich ihr Aussehen und ihre Wesensart gleichermaßen spiegelten.
Das machte die Schwestern natürlich eifersüchtig und da die Jüngste mit jedem Jahr noch schöner wurde und ihrem schmeichelnden Namen noch größere Ehre machte, wuchs auch die Missgunst der Schwestern von Jahr zu Jahr.
Während die beiden älteren Schwestern den Unterricht nur als notwendiges Übel betrachteten und sich weit lieber in Müßiggang und Zerstreuung ergingen, liebte Isabelle nichts mehr als ihre Bücher. Oft blieb sie am Abend daheim und saß Stunde um Stunde mit einem Buch in der Hand am Kamin oder auf dem Bänkchen in ihrem geliebten Rosengarten.
Wann immer sich ihre Schwestern der festlichen Toilette widmeten und prachtvolle Kleider nach der neuesten Mode anpassen ließen, um noch mehr Eindruck zu machen, wanderte sie in einem einfachen Kleid durch den Garten oder gab sich ihrer Lektüre hin, die sie in andere Welten entführte.
»Zuviel Lesen ist nicht gut für ein Mädchen. Ich habe gehört, es ließe die weiblichen Geschlechtsorgane verkümmern«, sagte die eine Schwester zu ihr.
Und die andere ergänzte: »Du wirst noch als alte Jungfer enden, wenn du immer nur in deine Bücher schaust und nie das Haus verlässt.«
Doch Isabelle ließ ihre Schwestern reden und lächelte darüber. Sie hatte mehr Verehrer, als ihr lieb war, auch ohne jedes Tanzvergnügen und jeden Theaterabend zu besuchen.
Die Eitelkeit, die Vergnügungssucht und die Hochnäsigkeit ihrer verwöhnten Schwestern lagen Isabelle fern, ebenso wie der Tratsch und das Werben der Freier. Den wählerischen Schwestern war kein Kandidat gut genug, denn es musste ein Königssohn oder wenigstens ein Graf sein, der einmal ihre Gunst erringen und ihre Hand erhalten würde. So lästerten und spotteten sie über jeden ihrer Verehrer, sobald er ihnen den Rücken gekehrt und das Haus verlassen hatte.
Die Jüngste dagegen dankte jedem Bewerber von Herzen und erklärte dann ebenso freundlich wie bestimmt, sie sei noch zu jung für die Ehe und wolle noch einige Zeit im Hause ihres Vaters bleiben.
So lebten der Kaufmann und seine Töchter ein sorgenfreies Leben, bis jäh das Unglück über sie hereinbrach. In einer stürmischen Unwetternacht geriet das herrschaftliche Haus in Brand und brannte bis auf die Grundfesten nieder. Die Gemälde, der kostbare Schmuck, das edle Porzellan und auch Isabelles geliebte Bibliothek fielen den Flammen zum Opfer und waren für immer verloren. Doch damit nicht genug, verlor der reiche Kaufmann bald darauf auch all seine Handelsschiffe.