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Schmerzempfinden ist stets subjektiv.

      Für jeden stellt sich die Schmerzqualität/Schmerzart anders dar.

      Schmerzen lassen sich unterteilen in:

      Affektive Schmerzen

      [= drücken ein Gefühl/Emotion aus - Qualität: quälend, marternd, lähmend, heftig, schrecklich]

      (Hinweis: der affektive Aspekt wird zudem unterteilt in eine unmittelbar emotionale Komponente und eine emotionale Langzeit-Komponente)

      Sensorische Schmerzen

      [= die Sinnesqualität betreffend - Qualität: stechend, drückend, brennend, hämmernd, klopfend, bohrend, stechend]

      Diese Qualitäten werden verschiedenen Hirnarealen zugeschrieben, so die …

      Sensorische Komponente

      primärer und sekundärer somato-sensorischer Cortex der Großhirnrinde

      Unmittelbar emotionale Komponente

      Cortex der Insula (= Rinde des 5. Großhirnlappens) und Gyrus cinguli anterior (= gehört zum Limbischen System)

      Emotionale Langzeitkomponente

      präfrontaler Cortex (= Teil des Frontallappens des Großhirns)

      Bleiben noch zu erwähnen:

      Die möglichen Begleit-Symptome ausgelöst durch den Schmerz zu erfragen.

      Auch Umstände, die Schmerzen beeinflussen oder begleiten, können einen Hinweis auf die Schmerz-Ursache geben.

      So weisen z.B. bei heftigen Kopfschmerzen Licht-Empfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen auf eine Migräne hin.

      Auch diese Symptome/Beschwerden gilt es zu erfassen und zu dokumentieren (s. später unten).

      Schmerz-Chronifizierungs-Stadien

      Die einzelnen Schmerz-Chronifizierungs-Stadien werden nach Schmerz-Verlauf und -Lokalisation, Verhalten bei der Medikamenten-Einnahme, Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und psycho-sozialen Risikofaktoren eingeteilt.

       Stadium I

      Bei diesem Grad der Chronifizierung empfindet der Patient Schmerzen von unterschiedlicher Intensität. Außerdem gibt es auch noch schmerzfreie Intervalle. Der Ort des Schmerzgeschehens kann klar umschrieben werden und es ist auch meist nur ein Schmerzpunkt auszumachen. Die Einnahme der Schmerz-Medikamente erfolgt dem Schmerz angemessen und entsprechend der ärztlichen Verordnung. Meist konsultiert der Betroffene nur einen Arzt und die empfohlenen Spezialisten. Es erfolgten auch noch nicht mehr als eine Krankenhaus- oder Reha-Behandlung aufgrund der Schmerzen oder auch nicht mehr als ein schmerzbedingter operativer Eingriff. Im familiären und psychosozialen Bereich gibt es die üblichen Probleme.

      Stadium II

      Die Schmerzen werden als lang anhaltend empfunden, die Intensität wechselt wenig. Die Lokalisation des Schmerzgeschehens umfasst größere Areale. In Bezug auf die Medikamenteneinnahme sind vereinzelte Missbrauchs- und Entzugsepisoden zu beobachten. Ein Arztwechsel erfolgte schon zwei- bis dreimal, Spezialisten gleichen Fachs werden häufig gewechselt. Wegen der Schmerzen erfolgten schon 2-3 stationäre Behandlungen und operative Eingriffe. Das Schmerzgeschehen wirkt sich zunehmend auf die Ehe, Familie, soziale Umwelt und den Beruf aus.

      Stadium III

      Der Patient klagt über Dauerschmerzen. Mehr als 70% der Körperoberfläche sind vom Schmerzgeschehen betroffen, der Schmerz lässt sich an vielen Köperstellen lokalisieren. Ein Arztwechsel erfolgte mehr als 3mal, teilweise sucht der Patient zwanghaft und ziellos immer mehr Ärzte auf (= „Doctor hopping“). Außerdem haben die Betroffenen meist schon mehr als drei schmerzbedingte Behandlungen und operative Eingriffe hinter sich. Es kommt zum Versagen im Bereich der Familie, der Ehe/Partnerschaft und im Beruf/Studium sowie im Gesellschafts- und Sozial-Leben.

      Schmerz-Dokumentation

      Nichts sollte „gehen“ in der Schmerz-Behandlung ohne eine fortlaufende Dokumentation und zwar einmal durch den Kranken seinerseits und dann andererseits durch den/die Behandler.

      Das heißt „regelmäßiges und konsequentes Führen“ von:

      Schmerz-Tagebuch

      [entweder handische Eintragungen oder alternativ Dokumentation via PC - Print-Tagebücher erhältlich vom behandelnden Arzt oder Formular-Ausdruck im Internet oder Software im Internet.

      Darin sind u.a. festzuhalten: Schmerzgrad zu bestimmten Tageszeiten, Änderungen im Schmerzcharakter, Haupt-Schmerz-Lokalisation, sonstige Befindlichkeiten [bes. psychische], psychische aktuelle Verfassung, verordnete „Gesamt-Schmerz-Medikation“ und aktueller Schmerzmittel-Bedarf, verordnete sonstige Arzneimittel (z.B. Psycho-Pharmaka) …und auch die derzeitige nicht-arzneiliche Therapie [z.B. Akupunktur, Neural-Therapie, Elektrotherapie, Physikalische Therapie, Physiotherapie]; ferner Möglichkeit zum Eintragen von relevanten Untersuchungsbefunden. Wichtig ist außerdem, dass vom Behandler (dem federführenden) die „Schmerzkrankheits-Diagnose“ [z.B. chronische Schmerzen bei progredienter Multipler Sklerose] dokumentiert wird!].

      Das regelmäßige Führen eines solchen „Selbstbewertungs-Dokumentes“ halte ich schlichtweg für unabdingbar und zwar aus folgenden Gründen:

      Die Selbstbeobachtung von Aktivitäten, Gedanken, Stimmungen (Stimmungs-Schwankungen) ist eine der wichtigsten kognitiv-behavioralen Techniken. Sie hilft einmal dem/den Therapeuten und andererseits dem Kranken, eine „objektive/objektivere“ Sicht der Beschwerden zu erhalten und mögliche Ursachen und Änderungen von Symptomen im Verlauf einer Zeitspanne (Stunden, Tage, Wochen) zu überprüfen. So kann man – dies ist besonders wichtig bei psychogenen Schmerzen mit/ohne Depressionen – z.B. zu Beginn einer Psychotherapie/Psychologischen Therapie einen ‚Ausgangswert’ definieren und dann in der Folge Effektivität/Effizienz der angeschlagenen Therapie feststellen.

      Natürlich sind sowohl vom Betroffenen wie dem/den Therapeuten stets wichtige Befunde zu dokumentieren.

      TIPP:

      Das Tagebuch sollte vom Patienten bei allen Behandlern vorgelegt werden!

      Ganzheitliche Schmerz-Diagnostik

      Lassen sie mich es etwas salopp formulieren:

      Eine umfassende (akribische) ganzheitliche Schmerz-Diagnostik (schulmedizinische wie biologische Parameter und Verfahren) ist so etwas wie die halbe Saalmiete zu einer erfolgreichen Behandlung.

      Oder etwas ‚seriöser’ formuliert:

      „Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt“, so Prof. Dr. Franz Vollhardt.

      Das gilt in der Medizin (der wissenschaftlichen Schulmedizin wie unisono der Biologischen) ganz allgemein und generell und ganz besonders hat das seine absolute Berechtigung in der Diagnostik von chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache.

      Nach diesem Präludium zum Kern des (Diagnostik-)Themas.

      Es stellt sich die Frage:

      Was sollte und kann diagnostisch getan werden?

      Zuerst einmal:

      Die Diagnostik chronischer Schmerzen ist/sollte/muss stets eine sogen. „Ein- und Ausschluss-Diagnostik“ sein!

      Das ist vielmals eine zeitintensive und aufwändige Angelegenheit; aber daran führt kein Weg vorbei, soll so die „korrekte“ Diagnose gestellt werden können (und nachgehend dann adäquat therapiert werden können).

      Fakt ist:

      Es gibt hinsichtlich der Schmerz-Diagnostik keinen sogen. „Goldstandard“ im Procedere! Es ist auch kein solcher

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