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      Anna Bell

      Oma ist jetzt ein Stern, stimmt´s?

      Wenn ein geliebter Mensch im Leben eines Kindes plötzlich stirbt

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Der Anruf

       Professionelle Hilfe

       Wenn Kinder Fragen stellen

       Was Sie unbedingt vermeiden sollten

       Wie ein Kind trauert

       Trauer ist Altersabhängig

       Trauergefühle

       Wie ich meinem Kind helfen kann

       Altersgerechte Verabschiedung

       Wie man Kinder bei der Verabschiedung mit einbeziehen kann

       Quellenverzeichnis

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Der Tod eines nahestehenden, geliebten Menschen kann gerade bei Kindern für Verwirrung, Wut, Ängste, Trauer und sogar Schuldgefühle sorgen. Sie stellen plötzlich viele Fragen zum Thema Tod. Als Eltern weiß man nicht immer, wie man damit umgehen soll. Ich habe diesen Ratgeber geschrieben, um anderen Eltern Hilfestellung zu geben und ihnen Mut zu machen in einer schwierigen Zeit, die wir selbst erlebt haben bzw. immer noch erleben. Ich habe, resultierend aus unserer eigenen Situation, viele Informationen gesammelt und viel darüber recherchiert. In diesem Buch werden persönliche Erlebnisse unsererseits geschildert und interessante Fakten zum Thema Kindertrauer erläutert.

      Der Anruf

      Es war im Januar 2013, als ich einen Anruf erhielt. Schwiegermama war dran. „Ich muss Euch etwas sagen“, sagte sie mit leiser, mit bedrückter Stimme. „Ich habe Krebs!“ Stille. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein Mann war noch auf Arbeit und ich allein zu Hause. Das Gespräch verlief schleppend und kurz. Sie erzählte, dass sie gerade aus dem Krankenhaus anrief und etwa vor einer Stunde das Ergebnis bekommen hat. Als ich auflegte, war ich wie erschlagen. Wie sollte ich das nur meinem Mann beibringen? Als Er von der Arbeit kam, versuchte ich ihm so schonend wie möglich die schlechte Nachricht zu überbringen. Er fuhr sofort los zu seinen Eltern. Sie klagte schon länger über Schmerzen im Oberbauch, die bis zum Rücken ausstrahlten. Schon öfters war sie beim Arzt. Immer wieder wurde sie nach Hause geschickt. Bis ein Arzt auf die Idee kam, sich den Magen mal näher zu betrachten. Er führte eine Magenspiegelung durch und entdeckte dabei den Grund ihrer Beschwerden. Nach weiteren Tests, stellte er die Diagnose: Magenkrebs. Ein ziemlich aggressiver sogar. Und auch noch an einer sehr ungünstigen Stelle gewachsen. Man gab ihr zu diesem Zeitpunkt eine 50 prozentige Überlebenschance. Oma war stark. Sehr stark. Tapfer und mit einem enormen Lebenswillen trat sie den Kampf gegen den Krebs an. Es folgten Monate voller Hochs und Tiefs. Sie verlor Ihre Haare. Aber niemals den Lebensmut! Nach den ersten Wochen Chemotherapie, hieß es, sie kann operiert werden. Ihr sollte ein Teil oder der ganze Magen entfernt werden. Was sie letztendlich gemacht hätten, würde man laut Arzt erst bei der Bauchraumöffnung genauer sehen. Ich weiß noch, wie sie uns freudig und voller Hoffnung eine Nachricht schickte. Sie freute sich so sehr, das anscheinend die Chemotherapie so gut angeschlagen hat, das man nun endlich operieren konnte. Sie suchte sich eine renommierte Klinik aus, über die sie vorher genauestens recherchiert hatte. Die Ärzte dort sollen Spezialisten auf diesem Gebiet sein. Einige Tage später ging es los. Meine Schwiegereltern fuhren in die Klinik, wo sie noch einige Tests und Untersuchungen machten, bevor sie operierte wurde. Aber dann ereilte uns ein weiterer Schicksalsschlag. Bei der Operation sahen sie, dass der Tumor schon zu weit fortgeschritten war und bereits Metastasen ins umliegende Gewebe gebildet hatte. Es war zu spät. Der Tumor war inoperabel. Das heißt, es hätte nicht das Geringste gebracht, den Magen samt Tumor zu entfernen, da die Metastasen schon sehr weit im Körper verbreitet waren. Die Ärzte beschlossen den Bauchraum wieder zu zumachen. Die Operation war erfolglos. Nun gab es kaum noch Hoffnung. Von nun an wurde eigentlich nur noch palliativ behandelt. Durch eine geeignete Therapie wurde versucht, das Tumorwachstum vorübergehend aufzuhalten und die Lebenszeit dadurch zu verlängern. Gleichzeitig wurden Beschwerden gelindert und die Lebensqualität versucht so gut es geht zu erhalten. Ende September sagte man ihr, dass sie aller Voraussicht nach Weihnachten nicht mehr erleben wird. Unserer Tochter erzählten wir, das Oma „ganz doll Aua im Bauch hat“. Mit dem Wort „Krebs“ hätte sie eh nichts anfangen können. Sie hing sehr an ihrer Oma. Und umgekehrt natürlich genauso. Aber sie hat das Ganze nicht wirklich verstanden, was da mit ihrer Oma passiert. Und wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht recht, was wir ihr sagen sollten. Wir besorgten extra Kinderbücher über das Thema. Um es ihr verständlich zu machen. Aber leider haben wir doch sehr viel weniger Zeit gehabt, als gedacht. Es ging plötzlich alles ganz schnell. Sie bekam Wasser im Bauch, sogenannte Aszites, das von den Tumorzellen im Bauchraum ausgelöst wird. Sie kam ins Krankenhaus. Ihr ging es zusehends immer schlechter. Anfangs waren wir noch mit unserer Tochter immer wieder zu Besuch. Aber die letzten Tage war dann nur noch mein Mann da. Hätten wir gewusst, dass es plötzlich so schnell gehen würde, hätten wir unserer Tochter ermöglicht, sich richtig von ihrer Oma zu verabschieden. Wir hatten eigentlich vorgehabt, sie zu Hause zu besuchen, nachdem sie aus dem Krankenhaus raus ist. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen. Mitte Oktober 2013, ist sie morgens in den Armen von Schwiegerpapa für immer eingeschlafen. 9 Monate nach der Diagnose. Ich kenne keinen Menschen, der so unheimlich stark und mutig war, wie sie. Sie hatte bis zum Schluss gekämpft. Sie war eine sehr tapfere Frau und ich bewundere sie sehr. Ich wünschte, ich hätte nur einen Bruchteil von Ihrer Stärke und ihrem Mut. Sie hinterließ ein 4 jähriges, kleines Mädchen. Ihre über alles geliebte Enkelin. Die jeden Abend zum Himmel hoch schaut und sagt: „Oma ist jetzt ein Stern, stimmt`s“?

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