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      Daniel David Wilde

      Gesang der Schwäne

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       Impressum neobooks

      1

      Thomas saß in einem schäbigen Büro in der dritten Etage eines heruntergekommenen Bürohauses aus rotem vom Londoner Kohlerauch angeschwärzten Backsteinbaus aus den 1890ziger Jahren und widmete sich dem Zeichnen von Pinguinen, die ein Schild in den Flügeln hielten, worauf »Glückwunsch zum 100en Westmore du Scheißbulle« stand. Er würde den Entwurf, wenn er in das Masch and Pie Restaurant, in das er immer zum Mittagessen ging, zu einem der Straßenkünstler am Piccadilly Circus bringen, der das Bild in Ölfarben nachzeichnen würde. Es würde sich gut im CID Büro in der Dockland Hafenpolizeiwache machen. Ein Telefonbuch lag aufgeschlagen auf dem mit Zigarettenasche beflockten Bürotisch neben seinem linken Ellenbogen. Der Hörer des Telefons lag abgehoben und leise tutend auf dem aufgeschlagenen Telefonbuch. In einer Messingbriefablage neben der bronzenen Tischlampe mit einem grünen Schirm lag die Post. Ein dicker Stapel unerledigter Rechnungen, ein noch dickerer Stapel Werbung für Dinge, die sich nur ein Narr kaufen würde, wenn man dem Geld in die Hand drückte. Die geriffelte Glaseingangstür, an der schwarze Buchstaben, die Worte Detektei T. Woolfe bildeten, stand weit offen. Das Fenster hinter Thomas war angelehnt, der Wind brachte Kälte und Hecktischen Baulärm herein. Ein Maschinengewehrfeuer aus Presslufthämmern, die Symphonie hupender Autos und der Geruch nach feuchtem Steinstaub, Autoabgasen und einer defekten Gasleitung. Es war entsetzlich langweilig in seinem Büro ohne den Baulärm zum Beweis, das nicht alles Leben im Januar in scheintot gefallen war. Er hob den Kopf und spitzte die Ohren. Zumindest bis jetzt! Thomas betrachtete das niedrige Buchregal neben der Tür, er hätte aufräumen müssen. Was sollte ein Klient denken, wenn er die drei leeren Flaschen Bier den Whisky sah. Jazz Schallplatten lagen zu einem Stapel getürmt neben dem Plattspieler. Westmore war gestern vorbeigekommen, die beiden hatten hier gesessen, und bis spät in der Nacht Musik gehört, getrunken geredet. Vor dem Bodenregal stand ein flacher eckiger Sessel in dem Westmore im Schneidersitz gesessen hatte und das Sitzkissen mir Bier und Whiskyflecken verzierte. Schritte näherten sich, erklangen auf den mit braunem Holzparkett belegten Gang, in dem fünf Riffelglastüren zu jeder Seite, dem graugrün gestrichenem Flur eine Anonymität gaben, die befremdlich wirkte. Es war unangenehm seine Schritte in den Korridor des kleinen Bürohauses zu setzten. Jeder der das erste Mal vom Treppenhaus kommend dort einbog stutzte, bevor er weiterging. Man hatte instinktiv das Gefühl, das aus einer der zehn Riffelglastüren irgendetwas herausgesprungen kam, um nach einem zu greifen. Die Schritte knallten eilig über dem Flur, klack klack klack, als kenne der Geher seinen Weg. Dann verharrte der eilige Mann vor der weit offenstehenden Tür, klopfte nach einem Zögern mit einer Münze in der Hand gegen die Glasscheibe. Thomas schob seine Zeichnung weg und sah auf.

      »Ja wer stört?«, fragte er freundlich.

      »Mister Woolfe sind Sie zu sprechen? Es ist wichtig.«

      Thomas betrachtete den Rechnungsstapel in der Briefablage, »es kommt darauf an! Wer sind Sie, was wollen Sie? Wenn es wegen der Telefonrechnung ist, nein ich habe nicht für 120 Pfund nach Indien telefoniert!«

      Der Mann, der es so eilig hatte zu ihm zu kommen, fast über den Gang geflogen war trat zögerlich in den winzigen Vorraum, in dem für gewöhnlich Thomas Sekretärin arbeitete. Der kleine Mann sah sich verwundert um und blieb schüchtern in der Türschwelle zum Büro stehen. Wahrscheinlich überlegte er sich ob er seine Schuhe ausziehen sollte. Der dicke Wollteppich der den Boden bedeckte war neu.

      »Kommen Sie herein, nur keine Scheu Kumpel!«

      Der Mann schien erleichtert und trat vorsichtig als habe er Angst in Hundescheiße getreten zu sein auf den weiß schwarzen Teppich. Thomas schätzte ihn auf eins fünfzig etwa 60 zig Jahre. Sein Besucher trug eine blaue Uniform mit Messingknöpfen und Schulterklappen. Um seinen faltigen Hals hing eine silberne Trillerpfeife. Thomas kam die Uniform bekannt vor, ohne dass er sie, identifizieren konnte. Vielleicht war der Mann ein Museumswächter? Er war unrasiert ein grau schimmernder Bart, nicht älter als zwei Wochen erstreckte sich von Kinn über die Oberlippe über seinen Wangen den Hals hinab. Der Mann hatte das Gesicht eines ehrlichen hart arbeitenden Menschen und er hatte dunkle Schatten unter den braunen besorgten Augen. Seine silbergrauem Haare begannen dünn zu werden und sich zu lichten. Er hatte die faltige braune Hautfarbe eines Mannes, der sich viel in der Natur aufhielt, wie einer der beim Straßenbau beschäftigt war. Ein Baustellenwächter, nein seine Schuhe glänzten wie die Stiefel eines Generals nirgendwo ein Staubkorn auf seiner Kleidung. Er konnte sich natürlich abgebürstet haben doch seine Bügelfalten waren so scharf das man sein Brot mit schneiden konnte. Es war ausgeschlossen das ein Baustellenwächter, der kam weil ihm Kupferrohre oder Werkzeuge gestohlen worden waren, solche Bügelfalten in den Hosen hatte. Thomas wischte mit dem Arm über den Tisch. Er entfernte die Ascheflocken und Krümel die ihm jetzt peinlich waren und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Der Mann kam näher, zog das Sitzmöbel an der Lehne haltend zurück, hob seine Hosenbeine an und setzte sich. Thomas gefiel, was er sah, er arbeitete gerne für anständige Leute und der Mann vor ihm hatte diesen Blick, dass er Hilfe brauchte, dass er mit seinem Latein am Ende war. Eine Familiengeschichte schoss es Thomas durch den Kopf. Siebzig Prozent seiner Klienten kamen wegen einer schlimmen Familiengeschichte zu ihm,

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