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Wicherns Genossen der Barmherzigkeit – Diakone des Rauhen Hauses. Karlheinz Franke
Читать онлайн.Название Wicherns Genossen der Barmherzigkeit – Diakone des Rauhen Hauses
Год выпуска 0
isbn 9783738039672
Автор произведения Karlheinz Franke
Жанр Социология
Издательство Bookwire
Karlheinz Franke und andere - Anthologie
Wicherns Genossen der Barmherzigkeit – Diakone des Rauhen Hauses
Band 11 in der gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“ bei Jürgen Ruszkowski
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Dietrich Sattler: Genossen der Barmherzigkeit
Christoph Friedrich Götzky, ein Zeitgenosse Johann Hinrich Wicherns
Johann Conrad Drojewsky – Stadtmissionar in Bremen
Diakon Karl Titze – Hafenmissionar in Valparaiso/Chile
Erinnerungen des Stadtmissionars Philipp Schmidt
Philipp Schmidt als Stadtmissionar
Zeugnis für Diakon Rudolf Krause
Diakon August Füßinger, Inpektor des Rauhen Hauses
Diakon Paul Hatje – Altenheim-Hausvater – Brüderältester
Diakon Sigismund Muelenz – später Pfarrer
Diakon Karlheinz Franke – Herkunft – Kindheit – Jugend
Namensregister erwähnter Diakone(innen)
Namensregister erwähnter Theologen
Vorwort des Herausgebers
Johann Hinrich Wichern, geboren am 21. April 1808, hatte als junger Mann im Hamburger St. Georg seiner Tage das Elend der verarmten Massen in einer wachsenden Großstadt kennen gelernt, insbesondere das Kinderelend.
Laut Theodor Heus hatte er als junger Kandidat der Theologie „keine Zeit“, sein zweites theologisches Examen zu machen, sondern startete 1833 mit Hilfe einflussreicher Hamburger Bürger in dem Dorf Horn vor den Toren Hamburgs aus kleinsten Anfängen das Rauhe Haus, die „Brunnenstube der Inneren Mission“ als „Rettungshaus“ für gefährdete Kinder und Jugendliche. Als Wichern auf dem Kirchentag 1848 in Wittenberg in der Schlosskirche seine Stegreifrede hielt und zur inneren Mission in Deutschland aufrief, wurde etwa zur gleichen Zeit von Karl Marx und Friedrich Engels das „Manifest der Kommunistischen Partei“ veröffentlicht. Wichern rief zur Barmherzigkeit auf, Marx und Engels forderten statt Barmherzigkeit Gerechtigkeit und zu ihrer Verwirklichung den „gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung“ (siehe auch Band 65 in dieser gelben Buchreihe über Wichern und die Geschichte des Rauhen Hauses). Die Geschichte hat gezeigt, dass das kommunistische Programm am menschlichen Unvermögen scheiterte, weil es unter den Gleichen immer Gleichere gab, die in der Diktatur des Proletariats ihre Position für sich persönlich zu nutzen wussten. Auch Wichern verzweifelte letztlich, dass sein Entwurf eines Programms zur Überwindung der sozialen Probleme nicht nach seinen Wünschen durchzusetzen war. Aber die vielen Menschen, die er zur Mithilfe in dem von ihm angestoßenen Werk der Barmherzigkeit rief, hinterließen Spuren, die trotz aller Schwächen menschlicher Unzulänglichkeit bis heute wirken. Wie aus Wicherns „Gehilfen“ und „Berufsarbeitern“ diakonisch-missionarische Mitarbeiter der Kirche wurden, wie sich daraus die Berufe Sozialpädagogin/Sozialpädagoge und Diakon/Diakonin entwickelten, ist in dem nachfolgend abgedruckten Beitrag von Dietrich Sattler ausführlich beschrieben.
1839 ermächtigte der Verwaltungsrat des Rauhen Hauses Wichern, der Ausbildung von Gehilfen im Rauhen Haus „die größtmögliche Veröffentlichung zu geben“. Wichern ließ deshalb von 1843 an über die Gehilfen, schon damals „Brüder“ genannt, eigene Jahresberichte erscheinen. Auf ihre theologische Ausbildung in seinem „Gehilfeninstitut“ verwandte er große Sorgfalt. Aus seinen „Gehilfen“, die Wichern aus ganz Deutschland rief und die ihn bei seiner Erziehungsarbeit im Rauhen Haus unterstützten und von den Jungen der Erziehungsfamilien „Brüder“ genannt wurden, baute er den hauptberuflichen Mitarbeiterstab der Inneren Mission auf, die „Berufsarbeiter“, die als „Hausväter“ in „Rettungshäusern“ und ähnlichen Einrichtungen, als Strafvollzugsbetreuer oder als „Stadtmissionare“ in ganz Deutschland und im Ausland bis hin nach Übersee tätig wurden.
Erst Jahrzehnte später nannte man diese Gehilfen entgegen Wicherns ursprünglichen Vorstellungen Diakone (siehe D. Sattler).
Bis in die 1970er Jahre sprach man von der männlichen Diakonie. Daneben gab es den Beruf der Diakonisse. Danach wurden Ausbildung und Beruf im Rahmen der allgemein sich durchsetzenden Emanzipation auch für Frauen geöffnet. Aus der Brüderschaft wurde die Brüder- und