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      Sabine Genau

      Gefangen

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Wirres Erwachen

       Wo bin ich?

       Der fremde Mann

       Gemeinsame Gefangenschaft

       Annäherung an einen Fremden

       Bohrende Fragen ohne Antworten

       Hunger

       Die Abgeschiedenheit von der Welt

       Harmonie und Nähe

       Die lange Zeit

       Nah und näher

       Tiefe Gespräche

       Unendliche Ruhe

       Die Routine der Gefangenschaft

       Die Liebe

       Gott und unsere Welt

       Die Liebe hier und dort

       Gott spricht

       Fernab zerfließt die Zeit

       Drinnen und draußen

       Davor und danach

       Im Ausnahmezustand

       Fluchtgedanken

       Tiefe Liebe in der Monotonie

       Die Träume von der Freiheit

       Eins und Zwei

       Das Glück

       Gefühlschaos

       Die Wirklichkeit

       Die Trennung

       Fremde Freiheit

       Ohne einander

       Der Sinn kehrt zurück

       Impressum neobooks

      Wirres Erwachen

      Ich wachte auf wie aus tiefer Bewusstlosigkeit, benommen, wusste weder wer, noch wo ich war, öffnete ganz langsam die Augen, fand mich in einem halbdunklen, anscheinend fensterlosen Raum. Nach und nach wurde in mir und um mich herum alles etwas klarer, ich war ich, ich war am Leben, ich konnte denken. Doch ich fühlte mich immer noch zu betäubt um mich aufzurichten. Ich lag auf einer Art Bett oder Liege, ich lag weich, warm und bequem. Ich blickte hinauf zu einer steinernen Decke, wie in einem Gewölbe. Wo ich mich hier befand, war mir völlig schleierhaft. Bleischwer fühlten sich meine Glieder an, ich meinte fast, ich könne mich gar nicht bewegen. Was war nur mit mir geschehen? Warum war ich bloß ohnmächtig geworden? Wann, wo, und bei welcher Gelegenheit? Ich konnte offenbar doch noch nicht richtig denken. Am liebsten hätte ich einfach nur weitergedöst, ich war unendlich müde, Arme und Beine fühlten sich bleiern an, bewegen konnte ich mich zwar schon, aber das war so anstrengend, als wären alle meine Glieder mit riesigen Steinen beschwert.

      Ich lag hier so schön bequem auf dem weichen Bett, eine angenehme Wärme umgab mich. So schloss ich wieder die Augen und wollte weiterschlafen. Da kroch plötzlich die Angst in mir hoch: was war los mit mir, wo befand ich mich, was war denn nur passiert? Ich konnte doch nicht einfach so weiterschlafen, ohne zu wissen, wo ich war, was geschehen war, ob ich mich nicht vielleicht sogar in Gefahr befand.

      Wo bin ich?

      In einer übergroßen Anstrengung öffnete ich wieder die Augen und richtete mich gleichzeitig auf. Zuerst drehte sich alles, doch dann sah ich, dass ich tatsächlich auf einem Bett saß und bemerkte auch, dass ich nicht alleine war. Ein Mann lag neben mir und schlief. Er war mir völlig unbekannt, ich versuchte wieder, nachzudenken: was hatte ich mit diesem Menschen zu tun, wie kamen wir hierher, wo waren wir, was war mit uns geschehen? Hatte er vielleicht etwas damit zu tun, dass wir hier waren? Offenbar litt er ja unter der gleichen Bewusstlosigkeit wie ich bis vor ein paar Momenten. Jedenfalls schien er sehr sehr tief zu schlafen. Immer die gleichen Fragen schossen kreuz und quer durch meinen Kopf, ich wollte jetzt endlich Antworten, sah mich um und versuchte, aufzustehen. Es fühlte sich zwar schwach und unsicher an, aber ich schaffte, mich auf die Füße zu stellen. Auf sehr wackligen Beinen stand ich jetzt in der Mitte eines ziemlich niedrigen Raumes, der halb im Dunkel lag, es handelte sich wohl tatsächlich um ein Gewölbe, so etwas wie einen alten Weinkeller. Es war überhaupt nicht kalt hier, im Gegenteil, eine angenehme Wärme lag im Raum, die gar nicht zu diesen groben Steinmauern passen wollte. Aber hier passte ja auch sonst ganz und gar nichts. Eine Lampe brannte, die das halbdunkle Licht erzeugte, welches mich umgab, Elektrizität war also vorhanden. Zumindest in der Zivilisation schien ich mich noch zu befinden. Nichts, was ich um mich herum sah, kam mir auch nur im Entferntesten bekannt vor, einschließlich des Mannes, der da immer noch in tiefem Schlaf auf dem Bett lag.

      Ich sah ihn mir genauer an. Ein attraktiver Mann, sympathisch sah er aus. Vielleicht konnte er mir Aufschluss geben über unsere gemeinsame Situation? Ich wollte aber nicht warten, bis er aufwachte, sondern vorher

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