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Hinweise, wie wir im Leben unser ganzes Potenzial ausschöpfen können. Dadurch, dass wir die Perspektive des Jenseits kennen, können wir unsere Perspektive im Diesseits anpassen.

      Alle im Jenseits gewonnenen Erkenntnisse scheinen durch einen Prozess zu entstehen, den ich Lebensrückblick nenne und der letztlich zum Tod des Egos führt. Ähnlich wie bei der Geburt eines Babys, das den Geburtskanal passieren und dessen Nabelschnur dann durchtrennt werden muss, so müssen unsere Seelen beim Eintritt ins Jenseits einen Loslösungsprozess durchlaufen. Durch diese Reihe von Ereignissen streifen wir unsere menschlichen Probleme, unsere schlimmsten Traumata und all unser diesseitiges Gepäck ab, allerdings erst dadurch, dass wir uns mit all dem konfrontieren. Durch unseren Lebensrückblick erkennen wir, dass unser einzigartiges Bewusstsein jeden Menschen geprägt hat, dem es jemals begegnet ist, und dass unsere individuelle Präsenz die kollektive Präsenz beeinflusst hat. Während dieses Prozesses der Selbsterkenntnis betrachtet unser Bewusstsein uns selbst weniger als individuelles Bewusstsein als vielmehr als Teil eines größeren kollektiven Bewusstseins, an dem jeder teilhat. Mit jeder verarbeiteten Interaktion streift das Ego eine weitere Schicht ab. Wir erkennen, dass wir alle einzelne Finger an einer Hand sind. Wir sind alle Erweiterungen desselben Ursprungs.

      Mit dieser Erkenntnis geht Akzeptanz einher. Wenn wir damit konfrontiert werden, wie unsere Taten anderen geholfen oder geschadet haben – und wir damit auch uns selbst –, arrangieren wir uns mit jedem Problem, jedem Hindernis, jedem Herzschmerz und mit allem, womit wir es je zu tun hatten. Das ist die Definition wahren Friedens. Ich definiere den Himmel nicht als wolkigen Ort mit Harfen spielenden Engelchen. Ich betrachte ihn als Zustand, in den unser Bewusstsein unweigerlich eintritt und hineinwächst. Letztlich werden wir uns bewusst, dass wir Teil des riesigen Bewusstseinsnetzwerks sind, das das Universum durchdringt. Durch diese Erleuchtung werden unsere menschlichen Probleme vergleichsweise unbedeutend, doch ohne menschliche Probleme wäre diese Erleuchtung unmöglich.

      Ich sehe große Ähnlichkeiten zwischen dem Zustand, in den wir beim Sterben gelangen, und damit, was viele Religionen während des Daseins hier auf Erden zu erreichen versuchen. Die Welt kommuniziert durch Religion, Spiritualität und Mystik mit einer höheren Macht, deren Anwesenheit die Menschheit schon immer instinktiv gespürt hat. In dem Bemühen, diesen Zustand zu erreichen, ist unsere Geschichte von Riten und Praktiken durchdrungen, wenn wir mit dem Ziel, mit dem Ursprung in Verbindung zu treten, bestimmte Dinge tun. Carl Gustav Jung bezeichnet diesen Prozess der Einbeziehung des Bewussten und des Unterbewussten als Individuation. Buddha nannte ihn Erleuchtung. Wie Sie ihn auch immer nennen, es gab die Erkenntnis schon immer, dass wir durch das Eintauchen nach innen das lösen können, womit wir äußerlich konfrontiert sind.

      Ich denke nicht, dass es realistisch ist, in unserem Leben volle Erleuchtung anzustreben. In westlichen Gesellschaften ist es einfach nicht praktikabel. Ich glaube nicht, dass wir unser Ego zerstören sollten – wir sollten es verbessern. Das Ego ist, wie Sie sehen werden, eine notwendige Verteidigungsstruktur, die uns durchs Leben trägt. Ich zögere, Ihnen zu raten, nach Erleuchtung zu streben, es sei denn, Sie sind ein tibetischer Mönch in einem abgeschiedenen Tempel. Es ist ein gravierender Unterschied, ob wir die Messlatte ein wenig niedriger hängen und auf eine Weise leben, die erleuchtend ist, oder ob wir Erleuchtung anstreben. Wir alle sind unfertige Wesen, und die damit verbundenen Lektionen sollen ebenso praktisch wie tiefgreifend sein. Wenn wir die Balance zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein, zwischen Ego und Seele, zwischen Liebe und Furcht halten, können wir das Gleichgewicht in unserer häufig unausgewogenen Welt finden.

      Dieses Buch wird Ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, damit Sie Ihre Intuition verfeinern, Ihr Ego erkennen und Ihr Leben ein bisschen weniger schwer machen können. Wenn Sie als Individuum heilen, entsteht ein Sogeffekt und inspiriert andere, ebenfalls zu heilen. Und hier beginnt die Reise.

      Indem wir von den Erfahrungen derer lernen, die vor uns gekommen und gegangen sind, können wir unser Bedauern begrenzen, weil wir wissen, wann wir den Mund aufzumachen haben. Durch Intuition können wir die Welt auf eine Weise wahrnehmen, die weit in unsere Seele hineinreicht und dann hinaus in die Welt um uns herum. Wenn wir dem Flüstern des Universums lauschen, entdecken wir nicht nur, was zu tun ist, sondern auch, wer wir sind.

      1 Führen Sie ein geisterfülltes Leben

       Die Bedeutung eines mystischen Daseins

      Ein spirituelles Leben zu führen, bedeutet im Grunde, die mystische Seite der Realität anzuerkennen. Mystik war von Anbeginn der gemeinsame Nenner aller Religionen und Spiritualitäten. Das hat man nie ganz begriffen, es ist aber grundsätzlich so. Die Natur mystischer Erfahrungen lässt sich nicht in Worte fassen, und diejenigen, die diese Zustände erleben, verbringen häufig den Rest ihres Lebens mit dem Versuch, sie zu verstehen. Die Menschen haben von Anfang an erkannt, dass es da draußen noch etwas »anderes« gibt, aus dem das Gefüge der Existenz besteht. Die frühen Religionen basierten vor allem auf dem Ahnenkult, der als gemeinsame Spiritualität diente, in welcher die verstorbene und gegenwärtige Menschheit untrennbar miteinander verbunden war. Später überwogen polytheistische und monotheistische Religionen. Das waren alles Versuche, in den Himmel zu blicken, um die Erde zu verstehen. Solange diese Vorstellung vorherrscht, solange gibt es Versuche, mit diesem »anderen« Teil der Realität zu kommunizieren. Diese Beziehung ist die Grundlage sämtlicher religiöser Praktiken.

      Ob wir nun die Hände zum Gebet falten oder einen Zustand der transzendenten Meditation erreichen, das Ziel ist das Gleiche: Mit dem Äther zu kommunizieren und unser Bewusstsein zum Besseren zu verändern. Bei allen spirituellen Praktiken geht es darum, sich in der Hoffnung, sich selbst zu verbessern, mit einer höheren Macht zu verbinden. Das Gebet vermittelt ein Gefühl, gehört zu werden, und Glaube motiviert die Menschen, neue Höhen zu erreichen, auch wenn sie sie nicht sehen können. Diese Konzepte sind mehr als Glaube. Es sind Praktiken. Afrikanische Stämme führen hypnotische Trommelkreise und Tänze auf, die ausschließlich für spezielle Momente reserviert sind, wenn spirituelle Kommunikation hergestellt werden soll. Viele von uns berichten davon, dass sie hin und wieder die Augen schließen und »es stumm aussprechen«, das heißt, sie beten. Katholiken sagen den Rosenkranz auf, um ihr spirituelles Ziel zu erreichen, während tibetische Mönche Klangschalen nutzen, um einen repetitiven, summenden Ton zu erzeugen, der die Meditation und das Gebet unterstützt. Ich beschreibe diese Praktiken, weil sie eines gemein haben: Es gibt ein Element der Wiederholung in den Ritualen, das meinem eigenen Kritzeln ganz ähnlich ist. Jeder, der mich bei einem Reading beobachtet, weiß, dass in Wahrheit mehr hinter dem Prozess des Kritzelns steckt und es nicht um das geht, was auf dem Blatt steht, weil er mir hilft, eine Verbindung herzustellen. Der Prozess des Kritzelns ist für mich eine spirituelle Praktik: Es ist mein Hinweis an das Universum, dass ich bereit bin, an die Arbeit zu gehen und in einen anderen Zustand einzutreten. Die Wiederholungen helfen mir, in einen anderen Bewusstseinszustand zu gelangen, den man am besten als Trance beschreiben kann. In diesem Zustand bin ich mir meiner Umgebung noch immer irgendwie bewusst, aber eher in der Lage, spirituelle Eindrücke wahrzunehmen, die normalerweise übersehen werden. Der Prozess der Wiederholung kann uns helfen, ein Gefüge zu errichten, durch das wir mit dem großen Unsichtbaren kommunizieren können.

      Gesunde Rituale sind eine Möglichkeit, das normale Alltagsleben von der Intensität der spirituellen Verbindung zu trennen. Wenn wir eine heilige Praktik beziehungsweise Routine entwickeln, schaffen wir eine Basis, von der aus unsere Spiritualität wirken kann. Es handelt sich um ein fundamentales Konzept, das einzuführen ich jedem empfehle: ein Programm spiritueller Praktiken einzurichten. Das muss nicht kompliziert sein, und tatsächlich ist es besser, wenn es das nicht ist. Sich täglich Zeit für Meditation und Gebet zu reservieren, schafft eine Grundlage für Erkenntnis. Wenn wir unseren Teil tun, um das Mystische zu suchen, gibt dies dem Universum die Chance, uns im Gegenzug aufzuspüren. Die Ergebnisse können lebensverändernd sein.

      Bevor wir uns eingehender mit Mystik befassen, ist es wichtig, die Charakteristika mystischer Erfahrungen zu kennen. Die Natur dieser Momente ist tiefgreifend und ebenso unfassbar.

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