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Flemhuder See heftig gekämpft. Aber auch wenn diese Stellung durchbrochen werden sollte, kann die englische Flotte nicht mehr vordringen. Zwei Kilometer westlich der Levensauer Hochbrücke ist der ganze Kanal zugeschüttet. Über 40000 Mann mit Tausenden von Fahrzeugen arbeiten fieberhaft Tag und Nacht daran, zwei je 30 m breite Erd- und Betonbarrieren durch den Kanal zu bauen. Selbst wenn Kiel eingenommen werden sollte, wird es wochenlang dauern, bis dieses Hindernis beseitigt ist.

      Die roten Verteidiger der Kieler Festung sind zuversichtlich.

      Die Landung einer großen englisch-amerikanischen Armee in Westjütland und das Vordringen der vierten englischamerikanischen Armee rechts der Eider hat nun aber doch eine starke Bedrohung unserer Stellung in Schleswig-Holstein hervorgerufen.

      Wir waren auf diesen Angriff zuerst überhaupt nicht vorbereitet und haben ihm dann zu wenig Bedeutung beigemessen. Wir haben nicht im entferntesten damit gerechnet, dass so gewaltige Truppenmassen in Schleswig-Holstein eingesetzt würden. Nach den ersten Berichten über die starken englischen Verluste im Minengürtel der Nordsee haben wir angenommen, dass die Gefahr vorüber sei. Nördlich des Kanals kämpft eine einzige, kaum friedensstarke rote Division gegen einen zwanzigfach überlegenen Gegner. Sie hat eine erstklassige Verteidigungsstellung in den holsteinischen Knicks (mehrere Meter breite baum- und buschbewachsene Erdwälle, von denen alle höhergelegenen Koppeln umrahmt sind) und verstärkt diese vorzügliche Deckung dauernd durch Erdarbeiten. Der Gegner versucht unter ungeheuren Opfern, bisher vergeblich, das vor dieser natürlichen Verteidigungsstellung liegende 3 km breite Sumpf- und Moor - und Wiesengebiet zu durchqueren. In den Sümpfen und Mooren vor Tetenhusen versackten die ersten Angriffe. Der weiter ostwärts immer wieder vorgetriebene Angriff brach unter dem Feuer unsrer Maschinengewehre in dem kilometerweiten gräbendurchzogenen und überschwemmten Wiesengürtel zusammen. Jetzt aber ist Rendsburg in der Hand der Gegenrevolution. Wird es unsern von Süden heranrückenden Truppen rechtzeitig gelingen, Rendsburg wieder einzunehmen? Alle im nördlichen Deutschland von der Westfront zurückflutenden Truppen mit Verstärkungen aus Berlin und Hannover werden nach dem Norden geworfen. Die ersten roten Regimenter aus Russland haben Neumünster erreicht. Hoffentlich kommen sie rechtzeitig!

      Letzte Nachrichten und Telegramme

      Der englische Vormarsch auf dem Unken Eibufer ist zum Stehen gekommen. Brunsbüttelkoog und Rendsburg sind von starken roten Kräften zurückerobert worden. Die englisch-amerikanischen Landungsarmeen aus Eiderstedt und Jütland haben sich vereinigt. Flensburg ist von den Engländern eingenommen worden und wird von der vereinigten deutsch-russischen Flotte beschossen, die alle Versuche zur Forcierung der Ostseeinfahrt abgeschlagen hat. Unsere Verteidigungsstellung verläuft jetzt: Schlei—Schleswig— Rendsburg—Schleswiger Landstraße bis Sorgbrück, Sorgeniederung—Eider.

      Hinter dieser Stellung befinden sich noch zwei englische Nester, die aber in den nächsten Tagen erledigt sein dürften; westlich zwischen Heide und Albersdorf schwache zersprengte Truppen; im Osten die jetzt hoffnungslos eingeschlossene englische Kanalflotte mit den dezimierten und abgekämpften englischen Landtruppen. Alle Angriffe auf Kiel wurden abgeschlagen. Vor der zugeschütteten Kanalstellung schwelen deutsche Brander, die jedes weitere Vordringen unmöglich machen. Die Verbindung der englischen Kanalflotte nach rückwärts ist abgeschnitten. Bei Schacht—Audorf hat die rote Arbeiterwehr des Walzwerkes mehrere schwer beladene Schiffe von Werft Nobiskrug versenkt. Sie greift jetzt mit der roten Arbeiterwehr der Büdelsdorfer Karlshütte und den aus dem Süden kommenden roten Truppen die englische Kanalflotte von rückwärts an. Die schwachen deutschen Verteidigungstruppen rechts der Eider haben lange vergeblich auf Verstärkungen aus Rendsburg gewartet und dann wegen Umzingelungsgefahr ihre fast unüberwindliche Verteidigungsstellung aufgegeben, nicht ohne den im Überschwemmungsgebiet anrückenden englisch-amerikanischen Truppen außerordentlich starke Verluste beigebracht zu haben. Die Unsern zogen sich 2 km zurück und verteidigen jetzt die Südseite der ebenfalls überschwemmten Sorgeniederung.

      Das Rheintal von der Schweizer Grenze bis Rastatt ist von uns geräumt worden. Die französischen Truppen erlitten starke Verluste beim Angriff auf den Schwarzwald. Wegen der durch Aufgabe der Schweizer Neutralität veränderten Lage wird ganz Süddeutschland beschleunigt geräumt. Die italienischen Truppen erlitten bei ihrem Vordringen in schwierigem Gelände schwere Verluste.

      Telegramm aus Konstantinopel

      Zweiter Dardanellenangriff mit schweren Verlusten abgewiesen. Verbindung mit Schwarzmeerarmee hergestellt. Vormarsch aufgenommen, auf dem Balkan in westlicher, in Kleinasien in östlicher Richtung.

      Internationaler Zentralsoldatenrat

      Telegramm aus Bukarest

      Donau in breiter Front südwärts überschritten.

      Oberkommando Rote Ostdonauarmee

      Telegramm aus Moskau

      Wladiwostok zum dritten Mal an Japaner und Amerikaner verloren. In der Provinz Sutschan treffen ständig neue rote Partisanengruppen aus dem Westen ein.

      Vorwärts - 15. Dezember 1918

      Sieg im Osten! Rückzug im Westen!

      Aus Lenins Rede in der Sitzung des Generalrates des B.d.S.R.S.

      Lenin: „Genossen, die Lage im Osten ist bekannt. Die transsibirische Bahn und die Verkehrswege in der Mongolei und Mandschurei sind in unserer Hand. In China macht die Revolution, unterstützt durch unsere Flugzeuge und Eisenbahntruppen, weitere Fortschritte. In Persien, Afghanistan, Mesopotamien und Palästina werden die englischen Truppen zurückgedrängt. Der Angriff auf Ägypten und Indien und die revolutionäre Bewegung in beiden Ländern schreiten gut fort. Die Angriffe der Entente auf die Dardanellen sind endgültig abgeschlagen. Alle englisch-italienisch-französischen Seestreitkräfte im Mittelmeer, soweit sie nicht vernichtet, kampfunfähig geworden oder zu uns übergegangen sind, werden im Suezkanal zur Verteidigung Ägyptens konzentriert. Dorthin konzentrieren die Kapitalisten auch alle anderen Seestreitkräfte aus den pazifischen und indischen Gewässern. In Nordafrika schreiten die Kämpfe gegen Italiener, Franzosen und Spanier erfolgreich fort. Der größte Teil von Schweden, Norwegen und die meisten dänischen Inseln sind fest in unserer Hand. Die Kieler Festung hält sich. Angesichts dieser Tatsachen dürfen wir im Westen die Ruhe nicht verlieren. Wir müssen heute noch mit der Räumung von Berlin beginnen, wenn sich an der Eiblinie herausstellen sollte, dass die Aufklärung der Ententetruppen noch nicht so weit vorgeschritten ist, dass sie auch in größeren Formationen sich weigern, auf dichtbevölkerte Städte zu schießen. Wir haben in dieser Beziehung bereits große Erfolge zu verzeichnen. Durch unser rechtzeitiges Zurückweichen haben wir immer wieder Gelegenheit zu erfolgreichen Gegenstößen gehabt, und zwar in Gegenden, die wir uns ausgesucht haben, Genossen. Der Gegner ist ängstlich geworden und wird täglich schwächer, obwohl er alles erfassbare Menschenmaterial in den Kampf geworfen hat. Die asiatischen und afrikanischen Truppen aber hat er endgültig aus der Kampffront herausnehmen müssen. Sie werden nur noch als Besatzungstruppen verwandt. Vorläufig! Wenn erst überall im Rücken der Entente bewaffnete Partisanenkämpfe und Aufstände ausbrechen, dann wird es keine Etappe mehr geben. Dann wird die Stunde zum Generalangriff gekommen sein. Bis dahin dürft ihr die Nerven nicht verlieren, deutsche Genossen. Deutschland ist nicht die Welt. Wir werden die Sowjetmacht in ganz Deutschland aufrichten, schneller als ihr denkt, Genossen! Vorläufig aber müssen wir noch weiter zurück. Die nächste Sitzung des Generalrates findet in Warschau statt. Die neue Hauptverteidigungslinie, die wir unter allen Umständen halten, soll verlaufen: Laaland—Falster—Rügen—Usedom— 20 km westlich und südlich Stettin — Oderlauf bis Neißemündung — Neißelauf—Sudeten—March—Donau bis Belgrad—Serajewo— Spalato—Ägäisches Meer. Daran schließt sich unsere südliche Angriffsfront, auf deren dauernde Verstärkung wir das größte Gewicht gelegt haben. Unsere Angriffsziele sind dort Kreta und Alexandria.

      Ebenso wird unser rechter nördlicher Flügel in Schweden und Norwegen mit Hochdruck verstärkt, denn dort stehen wir dem einzigen Gegner gegenüber, der noch völlig intakt und nur wenig demoralisiert ist. Die Amerikaner haben gewusst, was sie taten, als sie alle ihre Kräfte aus der Westfrontherauszogen und in Bordeaux und in Jütland—Schleswig konzentrierten. Ihre Flotte hat nur bei der englischen Landung in Wilhelmshaven Verluste gehabt. Sonst ist diese Flotte

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