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das für ein Buch war. Und in dem Moment stand in einem klaren Flash deutlich ein Buchtitel vor meinem geistigen Auge: »Wo der Hund begraben liegt.«

      Das war der Titel eines meiner Lieblingsbücher von Pavel Kohut. Ein tschechischer Autor und Dissident, der sehr oft vom tschechischen Geheimdienst verhaftet worden war. In diesem Buch beschreibt Kohut, wie er regelmäßig Zahnbürste und ein gutes Buch in seine Umhängetasche legt, damit er das Notwendigste im Falle einer Verhaftung bei sich trägt. Er hatte während des Verhörs immer folgenden Satz parat: »Mein Name ist Pavel Kohut, ich bin geboren am …, wohne in … und gebe zu Protokoll, dass ich ab jetzt nichts mehr sage.«

      Die Duplizität der Ereignisse wurde mir erst viel später bewusst. Auch ich hatte meine Zahnbürste zurechtgelegt. Auch ich hatte einen Lieblingshund, der mich obendrein auf den Buchtitel brachte, der Bände spricht. Nicht zuletzt mein Flug über die Mauer. Bei dem Gedanken daran bekomme ich heute noch eine Gänsehaut. Zum damaligen Zeitpunkt aber rettete es mir wahrscheinlich das Leben. Ich war so überwältigt von der Inspiration, beziehungsweise dem Hinweis meines Hundes auf das Buch und den Satz von Pavel Kohut, dass ich instinktiv das Richtige tat. Ich sagte: »Mein Name ist Sebastian Goder, ich wohne in …, bin geboren am … und gebe zu Protokoll, dass ich ab jetzt nichts mehr sage und unterschreibe.«

      Sosehr der Vernehmer sich auch mühte zu erfahren, wer meine Freunde seien, was wir weiterhin vorhätten, was der Inhalt unserer Aktionen sei. Warum es mir in der DDR nicht mehr gefalle, bis hin zu: »So jemand wie Sie wäre als Mitarbeiter in unseren Reihen stets willkommen«, er hörte von mir an diesem Tag nichts weiter als: »Mein Name ist Sebastian Goder, ich wohne in …, bin geboren am … und gebe zu Protokoll, dass ich ab jetzt nichts mehr sage und unterschreibe.«

      Während ich das sagte, verlor mein Rastan immer mehr an Kontur und löste sich schwanzwedelnd Stück für Stück auf. Tatsächlich hatte er seine treue Schuldigkeit getan. Mein liebster Rastan, ich danke dir von Herzen und werde dich nie vergessen.

      Nach acht Stunden in der Stasizentrale war ich wieder auf freiem Fuß. Hatte ich nur Glück gehabt? Oder waren es der Traum und die Gegenwart meines Hundes, die mir das Leben gerettet, beziehungsweise die Freiheit geschenkt hatten? Oder wäre ich auch ohne die Vision davongekommen? Was wäre gewesen, wenn ich voller Angst geredet und alle Fragen des Verhörers beantwortet hätte? Ich bin fest davon überzeugt, dass mir meine Traumreise enorm geholfen hat.

      Unser Traum-Ich hält eine Bandbreite von unzähligen Möglichkeiten für uns bereit. Diejenige, die uns im Tagesbewusstsein am stärksten motiviert, stellt einen Persönlichkeitsfaktor dar, der gelebt werden sollte.

      Dieses Erlebnis bestärkte mich, meinen inneren Bildern wieder mehr Beachtung zu schenken. Nicht zuletzt träumte ich mich mit ihnen immer wieder weg aus dem Land, das mich in meiner damaligen Wahrnehmung von einem wirklich glücklichen Leben abhielt. Heute weiß ich, dass ich 25 Jahre meines Lebens hinter einer Mauer verbringen musste, um die Notwendigkeit des bewussten Träumens und der inneren Bilder zu entdecken.

      Diese Not erwies sich in den folgenden Jahren als riesiges Geschenk. Durch mein »Tauchen« war ich in der Lage, Dinge aus meinem Unbewussten sichtbar zu machen und in die Zukunft zu reisen.

      Der Unterschied zwischen dem einfachen Visualisieren eines zukünftigen Ziels und dem tatsächlichen Erleben dieses Ziels im Sekundenschlaf, ist der, dass es nicht vom Wunschdenken gesteuert wird, sondern vom unbewussten wahren Selbst. Das Wunschdenken ist Ego-verhaftet und somit oberflächliches Denken. Tatsächlich aber steuern uns unbewusste Programmierungen und Glaubenssätze. Und das, was dort im Unbewussten läuft, ist hundert Mal stärker als das bloße Denken. Wir ziehen also nicht an, was wir uns wünschen, sondern das, was wir sind. Wir ziehen über das Prinzip der Resonanz (eins der sieben Lebensprinzipien) immer das an, was wir aus tiefstem Herzen unbewusst empfinden und somit auch ausstrahlen.

      Sicher kennen Sie das aus eigener Erfahrung. Sie wünschen sich heiß und innig eine intakte Beziehung, ein Leben in den eigenen vier Wänden oder die Lösung eines Problems. Aber egal, was Sie unternehmen, der Erfolg bleibt aus. Die Wunscherfüllung lässt auf sich warten. Was tun Sie? Sie beginnen an dem Prinzip der Resonanz zu zweifeln. Und die Resonanz gibt Ihnen scheinbar recht. Sie ziehen aufgrund des Zweifels immer nur Zweifel bis hin zur Verzweiflung an. Denn das, was da in Ihnen rumort, was sich noch vor die Wunscherfüllung schiebt, was tief in Ihnen als Glaubenssatz (oft unbewusst) vorherrscht, ist das, was Sie ausstrahlen und somit immer und immer wieder empfangen. Wenn wir im Mangel sind oder unbewusste Glaubenssätze uns an der Wunscherfüllung hemmen, werden sie immer die Oberhand behalten. Daher ist es so wichtig, im Einklang mit unseren unbewussten Programmen zu sein. Es ist wichtig, sie zu erkennen. Es ist notwendig zu begreifen, warum ein momentan hinderliches Programm überhaupt läuft und worauf es uns aufmerksam machen möchte. Kein Programm läuft einfach so, um uns an irgendetwas zu hindern. Es hat, wie unsere Hand oder wie eine Münze, zwei Seiten. Sehen können wir immer nur eine von beiden. Aber wissen tun wir, dass es zwei Seiten gibt.

      Im Tagesbewusstsein blenden wir eine Seite meist aus und sind scheinbar untrennbar verhaftet mit einem Problem oder einer Krise, in der wir stecken. Wenn wir uns aber an die Dualität unseres Lebens erinnern (ein weiteres Lebensprinzip), können wir erkennen, dass es unsere Aufgabe ist, die andere Seite der Medaille zu entdecken. Das unterscheidet uns von den Tieren. Das ist unser Geschenk, das wir nutzen können und sollten.

      Wir sind mit der Fähigkeit ausgestattet zu erkennen, dass alle unsere Gefühle, unsere Verhaftungen in bestimmten Ansichten und unsere gewählte Realität sich immer in einer Schwingung zwischen zwei Polen abspielt. Welchen Platz wir zwischen den Polen wählen, bleibt unserer kreativen Schöpferkraft überlassen, und zwar in jedem Augenblick. Immer wieder aufs Neue. Im Verhör hätte ich die Position des Opfers oder des Gestalters einnehmen können. Unbewusst habe ich mich für die des Gestalters entschieden. Dafür erhielt ich Unterstützung durch meine »Tauchgänge«. Sie sind nichts weiter als Intuition. Ob sie sich im Traum oder im Wachzustand abspielen ist nebensächlich. Hauptsache ist, dass man sich der Qualität der Informationen bewusst wird. Ist sie Wunschdenken oder kommt sie aus der Tiefe meines Selbst? Der Quelle meines Seins. Diese Unterscheidung wird einem sehr schnell klar, wenn man erst einmal ein paar »reine« Bilder erhalten hat, die nicht mehr aus dem Wunschdenken stammen können. Sie lösen entweder einen starken Aha-Effekt aus, sind hoch emotional oder fühlen sich sehr fremd an und man braucht eine Weile, um sie zu entschlüsseln.

      In den folgenden Anleitungen werden Sie selbst diese Bilder bekommen. Achten Sie dabei bitte immer auf das, was diese Bilder in Ihnen auslösen. Welche Gefühle Sie damit verbinden, was das jeweilige Bild mit Ihnen ganz persönlich zu tun hat. Sie sind Hinweise auf Ihre unbewussten Programmierungen, die es zu entdecken gilt. Sie sind der Schlüssel zu Ihrer persönlichen Freiheit.

      Für alle, die es noch interessiert: In meinen Stasi-Akten konnte ich lesen, was damals geschah. Ein Freund von mir war als inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi unterwegs. Selbstverständlich wusste ich das nicht und weihte ihn in alle unsere Aktionen ein.

      Über die Aussage des IM las ich Folgendes in den Akten: »Zur geplanten Demonstrativhandlung konnte erarbeitet werden, dass das Auftreten des Goder politisch motiviert ist, da er als ›unliebsame Person‹ seinen Ausreiseantrag durchsetzen will. Der IM betonte nochmals, dass die Atomübung des Goder als ernsthaft einzuschätzen sei … Er will als Schauspieler auffallen und mit dieser staatsfeindlichen Aktion seine Ausreise beschleunigen.«

      Da die Stasi mit solcherlei Spaßaktionen nicht umgehen konnte, hatte der IM damals der Stasi nahegelegt, für drei Wochen auf dem Territorium der gesamten DDR die Sirenen abzustellen. Und der Staat hat das tatsächlich getan. Im ganzen Land schwiegen für drei Wochen alle Sirenen. Wenn man bedenkt, welche Macht wir damals in Händen hielten. Was wir mit unserer Spaßaktion ausgelöst hatten. Da kann einem schon anders werden.

      Diese Macht schlummert in jedem von uns. Es liegt einzig in uns, sie zu nutzen.

      Übrigens: Der damalige Freund wurde von der Stasi angeworben, indem man ihm während einer Verhaftung das Insulin, das er als Diabetiker dringend brauchte, vorenthielt. Ist er nun Opfer

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