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      Stefan Fischer / Thomas Wagner

      Forum Exegese und Hochschuldidaktik – Verstehen von Anfang an

      Jg.2 – 2017 | Heft 2

      in Zusammenarbeit mit Melanie Köhlmoos

      Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

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      © 2017 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.francke.de[email protected]

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-7720-0060-7

      Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa)

      Jahrgang 2 – 2017, Heft 2

      Editorial

      Die vierte Ausgabe dieser Zeitschrift befasst sich mit dem Thema Digital Humanities, mit dem neue Trends in Forschung und Lehre der Geistes- und Kulturwissenschaften verbunden werden. In der biblischen Exegese wird bereits seit längerer Zeit mit digitalisierten und ausgezeichneten Texten gearbeitet, so dass morphologische Analysen und Konkordanzsuchen in systembasierten Programmen (BibleWorks, Accordance, Logos etc.) bereits zu Standardverfahren gehören, die in Proseminaren vermittelt und von Studierenden mit Gewinn eingesetzt werden.

      Die Beiträge dieser Zeitschrift gehen über diese ersten Ansätze einer Digitalisierung akademischer Lehre in den Bibelwissenschaften hinaus. Eingeleitet wird das Heft durch einen Beitrag von Patrick Sahle, in dem er aufzeigt, was in den Geistes- und Kulturwissenschaften als Digital Humanities verstanden wird und in welchem Verhältnis sie sich zu den klassischen Fachdisziplinen befindet. Deutlich zeigt er, dass es hier keine Trennung von herkömmlichen, ‚analogen‘ und digitalisierten Methoden geben kann. Er sieht die digitale Transformation nicht als einen einmaligen Prozess, sondern als einen dauerhaften Zustand an.

      Diesem einleitenden Beitrag folgend, nehmen Juan Garcés und Jan Heilmann neuere Trends in der neutestamentlichen Exegese auf und zeigen an, welche Möglichkeiten die Digital Humanities für Forschung und Lehre in ihrem Fach besitzen. Wie Patrick Sahle fordern sie Strategien der interdisziplinären Kooperation ein.

      Die von ihnen aufgezeigten Einsatzgebiete lassen sich auch auf die alttestamentliche Wissenschaft übertragen. Klaas Spronk: Web-based Ressources in the Field of Old Testament Studies, Bibliotheca Orientalis 71 (2014), 361-370, zeigt vergleichbare Einsatzgebiete für die alttestamentliche Forschung auf. Garcés/Heilmann gehen über diese Darstellung vor allem hinsichtlich des didaktischen Mehrwerts des Einsatzes digitaler Analysemethoden für den akademischen Unterricht hinaus.

      Mit dem Beitrag von Kevin Künzl und Fridolin Wegscheider beschreiten wir Neuland, in dem die Hochschuldidaktik aus der Perspektive von Studierenden reflektiert wird. Die beiden am Ev.-Theol. Seminar der TU Dresden studierenden Kommilitonen beschreiben, welche Bildungsgehalte sie für nötig erachten, um in einer späteren akademischen und beruflichen Praxis gewinnbringend mit digitalen Analysemethoden arbeiten zu können. Hier sticht besonders ihre Forderung nach dem Erwerb basaler Programmierkenntnisse hervor. Wie selbstverständlich sehen sie die neuen Medien als Grundlage und nicht als Ergänzung exegetischer Ausbildung an.

      Diese Form der Reflexion hochschuldidaktischer Anforderungen werden wir in den kommenden Jahren intensivieren und zu unterschiedlichen Themen Studierende zu ihren Erwartungen an einen akademischen Lehr-/Lernprozess befragen.

      Der von Tobias Flemming verfasste Beitrag zum Einsatz des New Testament Virtual Manuscript Room des Textgeschichtlichen Instituts Münster ist ein Erfahrungsbericht, in dem die Chancen und Grenzen des Forschenden Lernens an den Grundlagen biblischer Exegese dargelegt werden. Sein Plädoyer für die unmittelbare Auseinandersetzung mit biblischen Handschriften und ihre motivationsfördernde Wirkung sollte nicht ungehört verhallen. Zugleich stellt dieser Beitrag den Übergang zu den Lehr-/Lernbeispielen her, die sich mit zwei unterschiedlichen Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien im akademischen Unterricht zuwenden.

      Anja Swidsinski beschreibt die Möglichkeit, Blogs als Publikationsform in Seminaren anzuwenden. Sie zeigt auf, wie diese zunehmend häufig verwendete Publikationsform einen eigenen Sprach- und Kommunkationsstil erfordert, der heutigen Studierenden vertraut ist. Mit ihm bietet sich die Möglichkeit, Studierende zu neuen Präsentationsformen zu führen, die ihnen einfach zugänglich sind, die aber voraussetzen, dass sie nicht nur Wissen reproduzieren, sondern eigene Forschungsergebnisse erzielen.

      Matt Munson berichtet im zweiten Lehr-/Lernbeispiel von einem Entwicklungsprozess, der durch den Lehreinsatz erfolgt. In ihm zeigt er die Ambivalenz in der Vermittlung von Methoden der Digital Humanities auf, bei denen zwischen einem spezialisierten Umgang mit Computersprachen zur Erstellung eigener Research Tools und einer Erschließung von Textphänomenen abzuwägen ist. Das bereits von Patrick Sahle angezeigte Problem findet hier eine graduelle Lösung, die einen für die akademische Praxis gangbaren Weg darstellt.

      Die Rezensionen tragen den sich mit der Digitalisierung verändernden Publikationsformen Rechnung. Während Johannes Diehl mit Claire Clivaz/Paul Dilley/David Hamidović (Hg.) in Verbindung mit Apolline Thromas: Ancient Worlds in Digital Culture, den ersten Band der seit 2016 von Brill herausgegebenen Reihe Digital Biblical Studies bespricht, wendet sich Helge Bezold in einer Sammelrezension den für die Bibelwissenschaften wichtigsten Onlineplattformen zu, die für den Einsatz in Veranstaltungen einsetzbar sind. Dabei nimmt er nicht nur auf deren Inhalte Bezug, sondern zeigt auch Vor- und Nachteile der jeweiligen Frontend-Gestaltungen auf. Diese Rezension bildet den Auftakt zu einer neuen Rubrik in VvAa. Von der kommenden Ausgabe an wird jeweils ein Online Portal mit Content und Frontend-Funktionen vorgestellt, so dass ein Einsatz im Unterricht einfach möglich sein wird.

      Als Interviewpartner stand uns für die Ausgabe Heike Behlmer von der Universität Göttingen zur Verfügung. Sie ist als Ägyptologin und Koptologin eine der Vorreiterinnen in der Edition digitaler Fassungen antiker Corpora. Sie ist als Projektleiterin maßgeblich für die Digitalisierung, Übersetzung und digitale Edition der koptisch-sahidischen Übersetzung des Alten Testaments, einer der ersten Übersetzungen der Septuaginta verantwortlich. Im Interview gibt sie Einblick in ihren Lebensweg, der sie von einer Altertumswissenschaft bis hin zu einem breiten Einsatz in den DH führte.

      Schließlich wenden wir uns in eigener Sache an Sie: Die Zeitschrift ‚Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an‘ sucht stets nach neuen Wegen, hochschuldidaktische Problemstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten sowie Informationen zusammenzustellen, um einen möglichst schnellen und einfachen Zugang zu den die Bibelwissenschaft betreffenden Medien zu schaffen. Wenn Sie Anregungen, Wünsche und Kritik haben, die Sie uns mitteilen möchten, nehmen wir diese gerne auf. Dazu wenden Sie sich bitte an uns unter [email protected].

      Wien | Wuppertal Stefan Fischer und Thomas Wagner

      Forum Exegese und Hochschuldidaktik Verstehen von Anfang an (VvAa)

      Jahrgang 2 – 2017, Heft 2

      Digital Humanities und die Fächer

      Eine schwierige Beziehung?

      Patrick Sahle

      Abstract | Although Digital Humanities (DH) has been around for decades now – albeit under the name Humanities Computing for most of those years –, they are still considered a young discipline undergoing a process of formation. Consequently, their status and character are under fierce debate: Are they a discipline, a field of research, or just a set of methods and tools? And what are they about? DH research is triggered by questions

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