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      Walter Brendel

      Missbrauchte Gottesdienerinnen

      Texte: © Copyright by Walter Brendel

      Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

      Verlag:

      Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

      Gunter Pirntke

      Mühlsdorfer Weg 25

      01257 Dresden

      [email protected]

      Inhalt

       Impressum

       Vorwort

       Fakten und Fragen

       Verbrecher in Kirchengewändern

       Gehorsam zur sexuellen Gewalt

       Enthüllungen zum Missbrauch

       Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche unter dem Pontifikat von Papst Franziskus

       Missbrauch ohne Strafe

       Opfer packen aus

       Das Schweigen der Lämmer

       Die Wahrheit wird unterdrückt

       Das Priestertum bleibt straffrei

       Sklavinnen der Sexlust der Priester

       Abgetrieben

       Berichte, die nie erscheinen sollten

       Der Vatikan vor dem UN-Ausschusses gegen Folter

       Bücher zu dieser Thematik

       Quellen

      Dieses Buch thematisiert sexualisierte Gewalt durch Kleriker gegen Nonnen und die Versuche der katholischen Kirche, diese Taten zu vertuschen. Wir stellen fest, dass Nonnen überall auf der Welt von hierarchisch über ihnen stehenden Klerikern sexuell missbraucht wurden und werden. Eine zentrale Rolle spielt der Fall des M.D. der jahrzehntelang Nonnen vergewaltigte, ohne dass die Kirche einschritt. Die systematischen Vergewaltigungen reichen bis hin zu Strukturen, in denen Ordensschwestern wie Sexsklavinnen an Priester verkauft wurden. 2018 räumte der Vatikan ein, dass die Berichte begründet seien und das Problem weiterbestehe.

      D. eine betroffene ehemaligen Nonnen, hat bereits vorher auf das Problem der sexualisierten Gewalt gegen Ordensschwestern aufmerksam gemacht, etwa in ihrem autobiografischen Buch „Nicht mehr ich – die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau“ oder mit einem Artikel in der katholischen Kulturzeitschrift Stimmen der Zeit. 2019 erschien ihr zweites Buch „Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche“.

      Als Nonne trat sie im Jahr 2003 in den katholischen Orden „Das Werk“ ein. Sie berichtet von einer Vergewaltigung durch einen Pater und einen Übergriff ihres Beichtvaters. 2012 reichte sie eine kirchenrechtliche Klage ein. Der beschuldigte Pater verlor seinen Posten im Staatssekretariat, ist aber bis heute in der Seelsorge des Ordens tätig. Der Beichtvater zog sich nach der Anschuldigung in diesem Jahr von seinem Posten zurück.

      Der beschuldigte Pater sagt, es sei einvernehmlicher Geschlechtsverkehr gewesen. Auch der Beichtvater weist bis heute die Vorwürfe von sich. Bei dem Versuch, vor weltlichen Gerichten Gerechtigkeit zu erfahren, hatte D. keinen Erfolg. Die Gerichte sahen keinen hinreichenden Tatverdacht. Einer der beschuldigten Priester von „Das Werk“ erwirkte am Hamburger Landgericht wegen der Dokumentation eine einstweilige Verfügung gegen Arte. Weitere einstweilige Verfügungen sind gegen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und das Deutschlandradio im Zusammenhang mit dem Film erreicht worden.

      In den 1990er Jahren hatten bereits mehrere Ordensschwestern auf den weitverbreiteten sexuellen Missbrauch in u. a. afrikanischen Klöstern aufmerksam gemacht, unter ihnen M., die 1994 einen Bericht über Fälle in 23 Ländern nach Rom sandte. Dieser Bericht kam erst 2001 durch den National Catholic Reporter an die Öffentlichkeit. Erst danach gab es ein Statement aus Rom, in dem diese Fälle bestätigt wurden, das Problem allerdings trotz der vielen dokumentierten Fälle aus verschiedenen Ländern als „auf einen begrenzten geografischen Raum“ relativiert wurde. Später im selben Jahr bat der damalige Papst Johannes Paul II. in einer Botschaft um Entschuldigung gegenüber den Opfern.

      Bei einer Umfrage unter 578 Nonnen in den 1990er Jahren in den USA gaben 39,9 Prozent der Befragten an, sexuellen Missbrauch erlebt zu haben, 29,3 Prozent waren während ihrer Zugehörigkeit zur jeweiligen Gemeinschaft sexuell missbraucht worden.

      Neben der Pädophilie versucht die Kirche ein weiteres Verbrechen zu vertuschen. Weltweit begehen Priester sexuellen Missbrauch an Ordensfrauen, die ihrer Autorität unterstehen.“ Auch D. schreibt: „Das kirchliche Einrichtungen sich zwar einerseits der Schwere interner Vorfälle offensichtlich bewusst sind, aber andererseits kaum andere Maßnahmen ergreifen als diese möglichst von der Öffentlichkeit fernzuhalten, ist ein Phänomen, mit dem wir schon in den Kindesmissbrauchsfällen traurige Bekanntschaft gemacht haben.“

      Bei der Frage, wie ist es möglich ist, dass Ordensfrauen in einer so hohen Zahl Opfer von sexuellem Missbrauch werden konnten, spricht sie u. a. die Machtverhältnisse zwischen Oberinnen bzw. Priestern und Schwestern an sowie den Zölibat, den Umgang mit Tätern und die Frage nach der Stellung von Ordensfrauen im kirchlichen Machtgefüge.

      Der vom Sender Arte produzierte Film „Religieuses abusées, l’autre scandale de l’Église“ zu dieser Thematik musste am 20. März 2019 aus der Mediathek entfernt werden. Dazu lag eine gerichtliche einstweilige Verfügung vor, die es dem Sender untersagte. Dagegen geht Arte vor Gericht. Der Sprecher der Geistlichen Familie „Das Werk“ in Bregenz, Pater Georg Gantioler, erklärte auf Anfrage der Katholische Nachrichten-Agentur, ein Rechtsanwalt der Gemeinschaft habe eine einstweilige Verfügung gegen Arte TV, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Deutschlandfunk erwirkt. Eine hiergegen gerichtete Verfassungsbeschwerde wurde vom Bundesverfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen.

      Die viel beachtete Arte-Dokumentation hat Anfang März erschütternde Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche offengelegt. Weltweit sollen Priester demnach Nonnen erpresst und vergewaltigt haben, während die Kirche den Skandal jahrelang zu vertuschen versuchte. Nun aber darf der Kultursender Arte die Doku nicht mehr zeigen.

      "Eine Einzelperson", die darin zu sehen ist, fühlt sich nach Angaben des Senders in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Das Landgericht Hamburg habe Arte daraufhin am 20. März jede weitere Verbreitung der Dokumentation in ihrer derzeitigen Fassung untersagt.

      Arte

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