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nur dann stattgefunden hat, wenn Verständigung über die mitgeteilte Aussage zustande gekommen ist, wenn also die beiden Kommunikationspartner·innen (K) und (R) in der Lage waren, die Bedeutungs inhalte der medial (M) vermittelten Aussage (A) auch (wenigstens annäherungsweise) „miteinander zu teilen“.

      Es liegt auf der Hand, dass real ablaufende Kommunikationsprozesse eine diesbezügliche Erfolgskontrolle dringend zu benötigen scheinen, zumal die hier im Mittelpunkt stehende Verständigungsdimension ausschließlich die allgemeine Intention bzw. das konstante Ziel kommunikativen Handelns repräsentiert.46

      Ein derartiger – gleichsam in die Alltagskommunikation eingebauter – „Kontrollmechanismus“ existiert in der Tat. Er hängt eng mit der hier betonten impliziten Reziprozität kommunikativen Geschehens zusammen bzw. folgt aus dieser. Seine Darstellung geht somit über die hier geleistete Zusammenfassung hinaus.

      Zur Darstellung der Erfolgskontrolle kommunikativen Handelns ist eine systemtheoretische Perspektive nützlich.47 Etwas als System betrachten meint, bestimmte Dinge oder Sachverhalte als miteinander verbunden zu sehen (Giesen 1975: 158). Diese Dinge oder Sachverhalte gelten als die Elemente des Systems und erfüllen dann bestimmte Funktionen (Leistungen), d. h. sie tragen zum Erreichen oder auch Nicht-Erreichen (Dysfunktionen) eines Zieles bei (Merten 1999: 82 ff., Narr 1969: 118, Stark 2013: 164 ff.).

      Eine besondere, im vorliegenden Zusammenhang v. a. interessierende Systemkonzeption liegt mit dem sogenannten Input-Output-Modell (vgl. Rühl 1969a: 190 f.) vor. Dieses Modell geht davon aus, dass (offene) Systeme mit ihrer Umwelt auf ganz bestimmte Weise in Verbindung stehen: Sie nehmen Leistungen aus dieser Umwelt in Form von Inputs auf und werden dadurch von dieser Umwelt beeinflusst. Sie geben aber ihrerseits auch Leistungen an diese Umwelt in Form von Outputs ab und beeinflussen dadurch wieder diese (ihre) Umwelt. Das Entscheidende dabei ist nun, dass dieser Output teilweise wieder als Input in eben dieses System zurückwirkt. Dieser Vorgang, der auch als Feedback (Rückkoppelung, Rückmeldung, Rücksteuerung) bezeichnet wird, beschreibt einen kreisförmigen Prozess (einen sogenannten „Regelkreis“), der dazu dient, einen bestimmten Zustand herzustellen oder zu erhalten. Die jeweilige Eingangsleistung (Input) ist damit zugleich ein Maß für den Erfolg, den die gesetzte Ausgangsleistung (Output) erzielen konnte – und sie beeinflusst in diesem Sinn die neuerliche Ausgangsleistung des Systems.48

      Überträgt man diese systemtheoretischen Überlegungen auf den Menschen, so kann man ihn beispielsweise als ein Handlungssystem betrachten. Elemente des Systems Mensch sind dann dessen Handlungen, die bestimmte Funktionen erfüllen und damit jeweils zum Erreichen (oder zum Verfehlen) der Ziele beitragen, die ein Mensch verfolgt. Auch hier kann man die Verbindung des Handlungssystems mit seiner Umwelt über den Feedbackprozess geregelt sehen: Auf menschliches Handeln übertragen, bedeutet das Prinzip der Rückkoppelung nämlich, „dass das Verhalten auf sein Ergebnis hin geprüft wird und dass der Erfolg oder Misserfolg dieses Ergebnisses das zukünftige Handeln beeinflusst“ (Wiener 1958: 55).

      Das (allgemeine) Ziel, das ein Mensch nun mit seinen kommunikativen Handlungen verfolgt, ist bekannt: Es geht darum, Verständigung über die zu vermittelnden Bedeutungsinhalte mit (mindestens noch einem) anderen Menschen herzustellen. Es treten daher – systemtheoretisch gesprochen – zwei Handlungssysteme zueinander in Beziehung. Diese beiden Handlungssysteme stehen mit ihrer Umwelt in Verbindung, indem sie Leistungen aus dieser erhalten (Inputs) und auch wieder Leistungen an diese abgeben (Outputs). Da nun aber die beiden Handlungssysteme nicht nur wechselseitige Bestandteile ihrer (jeweiligen) Umwelt sind, sondern auch noch explizit zueinander in Beziehung treten, sind sie auch durch gegenseitig vorhandene In- bzw. Outputs miteinander verbunden. Der Feedbackprozess, der ja ein System mit seiner Umwelt verbindet, verbindet in diesem Fall die beiden Handlungssysteme direkt miteinander: Der Output des einen Handlungssystems wird zum Input des anderen (und umgekehrt). Da die kommunikativen Handlungen beider Handlungssysteme auch auf ein gemeinsames Ziel (Verständigung) hin ausgerichtet sind, erscheint der Rückkoppelungsprozess als Kontrolle bzw. Steuerung des gemeinsam angestrebten Verständigungserfolges.

      Abb. 6: Verständigung als feedbackgesteuerter Prozess (eigene Darstellung)

      Abb. 6 veranschaulicht den soeben beschriebenen Stellenwert des Feedbackprozesses in der zwischenmenschlichen Kommunikation: Man sieht einen kreisförmigen Prozess zwischen Kommunikator·in und Rezipient·in, in dem die implizite Reziprozität des Kommunikationsgeschehens in Form des „Feedback“ ihre explizite Ergänzung erfährt: Das Feedback stellt die wahrnehmbare Begleiterscheinung des kommunikativen Handelns der Rezipient·innen (= des Rezipierens, also des Empfangens und Verstehen-Wollens) dar. Durch das Feedback erhält ein·e Kommunikator·in Hinweise auf die Qualität des Rezipierens, d. h. auf die Qualität der „Verstehensleistung“ der Rezipierenden. Das Feedback gibt Auskunft über den Erfolg (oder Misserfolg) des kommunikativen Handelns des·der Kommunikator·in und damit über den Grad der erreichten Verständigung zwischen den Kommunikationspartner·innen. Das diagnostizierte Ergebnis beeinflusst bzw. korrigiert dann das neuerliche kommunikative Handeln des Kommunikators (= dessen fortgesetzte „Mitteilungsleistung“) usw.

      In der kommunikativen Interaktion zwischen Menschen kann zu diesem Feedback alles zählen, was an „Output“ des Handlungssystems „Rezipient·in“ manifest wird – also alle jene Handlungen bzw. (nonverbalen) Verhaltensweisen der RezipienteInnen, die von den (jeweiligen) Kommunikator·innen wahrgenommen werden können.

      Denkt man beispielsweise an einen Vortrag, so sind hier etwa die beobachtbare Mimik (wie ein interessierter oder gelangweilter, verwirrter, zweifelnder Gesichtsausdruck u. Ä.) und Gestik (wie zustimmendes Kopfnicken oder Applaus u. Ä.) der Rezipient·innen für den/die Kommunikator·in Hinweise auf die Qualität des Rezipierens seiner/ihrer Mitteilungen. Diese kommunikativen Begleiterscheinungen geben Auskunft darüber, ob und (vielleicht) auch wie die jeweilige Mitteilung „angekommen“ ist, sie lassen vermuten, ob und wie sie verstanden wurde und beeinflussen auf diese Weise natürlich das (nachfolgende) kommunikative Handeln des·der Kommunikator·in.

      Im prototypischen Fall kommunikativer Interaktion (wie in einem zwischenmenschlichen Gespräch) besteht das Feedback in der Regel jedoch nicht bloß in den Begleiterscheinungen der kommunikativen Verstehens-Handlungen seitens der Rezipierenden. In dieser typischen Face-to-face-Kommunikation (= ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht) verschmelzen diese kommunikativen Begleiterscheinungen in der Regel mit der kommunikativen Mitteilungs-Handlung de·r in die Rolle de·r Kommunikator·in geschlüpften Rezipient·in(!).

      Abb. 7: Gegenseitige Kommunikation (eigene Darstellung)

      Wie Abb. 7 zeigt, ist es gerade für das persönliche Gespräch charakteristisch, dass die Partner·innen ständig ihre Rollen als Sprecher·innen und Zuhörer·innen wechseln. Seit Maletzke (1963: 21 ff.) bezeichnet man diesen Vorgang als gegenseitige Kommunikation im Unterschied zur einseitigen Kommunikation (etwa einem Vortrag), wo ein derartiger Rollentausch nicht stattfindet.49 Ein Gespräch zwischen Menschen stellt sich somit als eine Wechselrede zwischen den jeweiligen Kommunikationspartner·innen dar, die mit dem gegenseitigen Tausch der Rollen Kommunikator·in und Rezipient·in verbunden ist. Es ist evident, dass dieser Rollentausch zugleich auch ein Wechseln der kommunikativen

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