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ab, vielleicht in Bezug auf den legendären Hohepriester dieses Namens, vielleicht auf einen Namensvetter. Im ersten Fall würde es sich um eine dynastische Bezeichnung handeln: die nach Ezechiel 40,46 u.ö. einzige zum Hohepriesteramt berechtigte Priesterfamilie der Nachkommen Zadoks (bnei tzadoq).

      Nach Josephus sollen die Sadduzäer im Gegensatz zu den Pharisäern nicht volksnah gewesen sein, sondern sich aus der wohlhabenden Priesteraristokratie rekrutiert haben (Ant. Iud. 13,298). Selbst wenn viele Sadduzäer Priester gewesen sein mögen, dürfen wir daraus nicht folgern, dass die Mehrheit der Priester sadduzäisch war. Nach den Quellen erkennen sie keine mündliche Tradition als Autoritätsquelle an, sondern nur die schriftliche Bibel. Weiter behaupten sie, Menschen hätten komplette Handlungsfreiheit; auch kennen sie keine Auferstehung der Seele (zu letzterem vgl. Mk. 12,18–27). Sie lehnen die Existenz von Engeln und Geist (pneuma) ab (Apg. 23,8).

      Mehrere zentrale Qumranrollen schreiben den bnei tzadoq eine führende Rolle zu (CD iv 1.3; 1QS v 2.9; 1QSa I 2). Rachel Elior hat versucht, diese Rollen daher als sadduzäisch zu bezeichnen. Allerdings müsste man dann annehmen, dass es zwei völlig gegensätzliche Arten von Sadduzäern gegeben hätte, denn die Autoren der gerade genannten Rollen zählen Engel, Prädeterminismus und mündliche Geheimtraditionen zu ihren zentralen Vorstellungen.

      Vielleicht gibt es dennoch ein paar sadduzäische Dokumente unter den Qumranrollen. Die rabbinische Literatur nennt eine kleine Zahl von halakhischen Streitgesprächen zwischen Sadduzäern und Rabbinen (z.B. mEruv 6,2; mMakk 1,6; mPar 3,3.7; mNid 4,2; |84|mJad 4,6f; tNid 5,3 [Zuckermandel 645]). Diese werden in der Qumranforschung lebhaft diskutiert, da die hier den Sadduzäern zugeschriebenen halakhischen Positionen den Halakhot in der Tempelrolle und in 4QMMT nahestehen (s.u. S. 166–169 und 390f). Impliziert die halakhische Nähe eine soziologische Verwandschaft oder gar Identität von Sadduzäern und Jachad (Schiffman)? Spricht dies nur für eine Ähnlichkeit zwischen bestimmten Halakhot der Sadduzäer und des Jachad (Sussman)? Oder sind vielleicht einige Qumrantexte jachadisch und andere sadduzäisch (Stökl Ben Ezra)? Den Jachad, der offensichtlich Prädeterminismus, mündliche Geheimüberlieferungen und Engelglauben vertrat, genealogisch aus einer Gruppe abzuleiten, die diese drei Auffassungen ablehnte, bleibt schwierig. Interessanterweise taucht gerade der in Qumran so zentrale 364-Tage-Kalender in den rabbinischen Streitgesprächen nicht als Problem auf. Diesbezügliche Polemik in den Rollen lässt jedoch darauf schließen, dass dieser Kalender im Tempel nicht galt und folglich von den dort amtierenden Sadduzäern abgelehnt wurde.

      Als vierte Partei nennt Josephus die ZelotenZeloten (Ant. Iud. 18,23); Extremisten, die 66 n. Chr. den Aufstand gegen die Römer anzettelten und schließlich bis 73/74 noch in Masada verharrten. Rowley und jüngst Pfann haben versucht, die Zeloten mit (Teilen der) Qumranrollen in Verbindung zu bringen. Da die Zeloten eine sehr junge Bewegung sind, die meisten Rollen aber auf vorchristliche Zeiten datiert werden, können höchstens einige von denen, die Schriftrollen versteckten, Zeloten gewesen sein; doch niemals die Autoren oder selbst nur die Kopisten. Wer ursprünglich Besitzer des Gros der Schriftrollen war, bliebe damit ungeklärt.

      Weit entfernt von Judäa beschreibt Philon in seinem idealisierenden Traktat über das kontemplative Leben (de vita contemplativa) die Therapeuten (therapeutai)Therapeuten (therapeutai), einen streng asketischen und besitzlosen, vegetarischen und zölibatären Orden aus Frauen und Männern, der angeblich überall verbreitet war, aber besonders am See Mareotis in der Nähe Alexandriens konzentriert lebte. Die Haupttätigkeit jedes „Therapeuten“ sind Meditation, Textstudium, Hymnenkomposition und Gebet, und zwar unter der Woche jeder für sich allein, am Schabbat und am „50. Tag“ alle sieben Wochen hingegen gemeinsam. Viele dieser Details erinnern stark an die Essener. Einige Forscher (z.B. Vermes) sehen eine große Nähe oder gar Verwandtschaft zwischen diesen beiden asketischen jüdischen Gruppen, doch unterscheidet Philon selbst sie ganz explizit zu Beginn seiner Schrift.

      Ab dem ersten Jahrhundert entstand in Judäa, Galiläa und dann auch in der Peräa und in Syrien ganz allmählich das ChristentumChristentum. |85|Im ersten Jahrhundert ist es mit Sicherheit noch als jüdische Gruppe anzusehen. Immer wieder bringen Historiker christliche Gemeinden mit allen oder einzelnen Qumranrollen in Zusammenhang, oder auch mit in Qumranrollen genannten Figuren (Teicher, Eisenman, Thiering). Die Datierung der für die Argumentation entscheidenden Rollen in vorchristliche Zeit (sowohl Paläographie als auch 14C) macht auch diese These unmöglich.

      Die Essenerhypothese, d.h. dass Essener die Bewohner Qumrans, die Besitzer der meisten Schriftrollen und die Verfasser der meisten zentralen Texte waren, kann bislang die besten Argumente aufweisen. Vor allem die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen Josephus’ Essenerbeschreibung und 1QS sind anders kaum zu erklären. Auf Archäologie (und Geographie) werden wir noch weiter unten vertieft eingehen. Andersherum sind die Unterschiede zwischen der Gruppe hinter den Qumrantexten und den Sadduzäern und anderen Alternativen zu groß. Darauf werden wir noch verschiedentlich in diesem Buch zurückkommen.

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