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in den USA in Prozent (Quelle: Eigene Darstellung mit Daten von Statista 2016a und b).

      Die Arbeitslosenquote betrug in den USA 2009 9,2 Prozent, 2010 9,6 Prozent und 2011 8,9 Prozent. Die aktuellen Daten weisen auf eine deutliche Erholung am Arbeitsmarkt hin. Dies passt gut zur Theorie des politischen Konjunkturzyklus’ nach Nordhaus: Zur Wahl im Jahr 2012 versuchte sich die Regierung unter US-Präsident Barack Obama mit günstigen Arbeitsmarktdaten die Wiederwahl zu sichern. Dies war erfolgreich. Im Wahljahr 2016 war die Lage anders: trotz noch positiverer Arbeitsmarktdaten, wurden die Demokraten abgewählt. Die Theorie nach Nordhaus wird wiederlegt. Offenbar gibt es viele weitere Aspekte, die die Wahlentscheidung prägen.

      2.6.3 Sonstige Konjunkturpolitiken

      Nachdem mit der stabilitätsorientierten Finanzpolitik bzw. Fiskalpolitik nach keynesianischem Muster und der Geldmengenpolitik im Friedman und Schwartz’schen Stil zwei Ursachentherapien als Stetigkeitspolitiken dargestellt wurden, sollten kompensatorische Konjunkturpolitiken kurz Erwähnung finden. Von besonderer Bedeutung ist die Arbeitsmarktpolitik. Mit Hilfe verschiedener Instrumente wie z.B.

       der Integration Langzeitarbeitsloser in den Wirtschaftsprozess,

       der Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit durch Bildungsmaßnahmen,

       der Unterstützung der Beschäftigung von Frauen z.B. mittels Erziehungsgeld, Quotenregelungen

      |62|versucht der Staat gemeinsam mit den Tarifpartnern – Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden – und einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik ein hohes Beschäftigungsniveau sicherzustellen. Diese Politik ist u.a. Gegenstand des sechsten Kapitels. Die Aufgabe der deutschen Bundesbank und seit der Europäischen Integration zu einem einheitlichen Währungsraum der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, die Preisniveaustabilität zu sichern. Der EZB stehen verschiedene geldpolitische Instrumente zur Verfügung, um für die Einhaltung dieses priorisierten Zieles Sorge tragen zu können. Diese geldpolitischen Maßnahmen sind Gegenstand des vierten Kapitels.

      2.7. Fazit

      Die Schwankungen des BIPs um einen Wachstumstrend herum werden als Konjunktur bezeichnet und eine Reihe von empirischen Untersuchungen sowie theoretischen Modellen sollen einen Beitrag zur Erklärung leisten, wann die Wirtschaft auf einen Aufschwung zusteuert, wann ein Abschwung droht, wie stark und lange der Boom ausfallen wird etc. Es wird also extrapoliert und prognostiziert und am Ende wirken so viele Faktoren auf z.B. die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ein, dass nicht mehr genau herauskristallisiert werden kann, was nun Ursache und was Wirkung bestimmter Aktivitäten ist und war. Insofern bleibt es die Aufgabe der Unternehmer, sich mit den Faktoren, die ihre Unternehmung beeinflussen, vertraut zu machen, diese zu beobachten und auf der Basis der eigenen Erfahrungen Entscheidungen zu fällen. Dabei mögen die hier vorgestellten empirischen und theoretischen Ansätze einen wichtigen Beitrag leisten. Sie helfen zudem dabei, die Vorgehensweise der Wirtschaftspolitiker verstehen und gegebenenfalls im Voraus abschätzen zu können. Es gibt jedoch nicht die eine Wahrheit, sondern eine Gemengelage von Situationen, die jeweils tagesaktuell neu zu beurteilen sind. Die Auswirkungen der Bekanntgabe, dass die OPEC die Fördermengen für Rohöl ausweitet, gehören beispielsweise zu den Nachrichten, die auf den Märkten Aktivitäten mit weitreichenden Folgen für energieintensiv produzierende Unternehmen mit sich bringen.

       [Zum Inhalt]

      |63|Kapitel 3: Welche Rolle hat der Staat?

      3.1 Wieviel Staat ist nötig?

      In Abhängigkeit der Wirtschaftsordnung obliegen dem Staat mehrere oder nur einige Aufgaben und damit Ausgaben sowie die Notwendigkeit der Einnahmengenerierung. Während in den USA die Marktordnung bis dato als liberale Marktwirtschaft zu bezeichnen war, wird Schweden als Wohlfahrtsstaat mit weitreichenden Eingriffen des Staates in die Wirtschaftsaktivitäten der Menschen bezeichnet. Zwischen diesen beiden Wirtschaftsordnungen ist die Soziale Marktwirtschaft Deutschlands zu positionieren. Die Soziale Marktwirtschaft geht auf Ludwig Erhard (1897–1977) bzw. auf die Idee des Kölner Professors für Nationalökonomie Alfred Müller-Armack (1901–1978) zurück, wobei Elemente wie die umlagefinanzierte Krankenversicherung bereits 1883, die Rentenversicherung 1889 von Otto von Bismarck (1815–1898) institutionalisiert wurden.[41] Die Soziale Marktwirtschaft ist ein gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Leitbild mit dem Ziel, „auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden.“ (Müller-Armack, 1976)

      Was meinen wir heute mit ‚Sozialer Marktwirtschaft‘? Genauer: Wo sehen junge Studierende den Staat in der Pflicht? Welche Aufgaben obliegen dem Staat in einer demokratischen Volkswirtschaft? Sollten wir es mit John F. Kennedy (1917–1963) halten, der 1963 in Berlin sagte: „Ask not what your country can do for you – ask what you can do for your country.“ Oder sollten wir vom Staat erwarten, dass der Einzelne bei Bedürftigkeit von der Gesellschaft alimentiert wird?

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