Аннотация

. . ."Sie sind wohl nicht in dieser Gegend zu Hause, mein Herr?" fragte Herr Meyer. "Nein," antwortete der Fremde, «aber ich habe hier und in der ganzen Welt Geschäfte.» "Ah, ein Geschäftsreisender! Machen Sie vielleicht in Spirituosen?" "Dieses weniger," sagte der Reisende; «aber sehen Sie mich doch genauer an, Sie kennen mich gewiß.» Dabei enthüllte er sein Gesicht etwas mehr: es war das eines Totenkopfes. "Darf ich um Ihren werten Namen bitten?" sagte der Mediziner, dem ein solches Gesicht freilich nicht neu war. "Ich bin der Tod." "Sie scherzen! der Tod ist ja ein bloßes Abstraktum. Ich werde mich hüten, an Sie zu glauben. Sie sind ja weiter nichts, als ein alter Aberglaube und wir leben in einer aufgeklärten Zeit!" "Überzeugen Sie sich selbst, Sie können mich ja anfühlen sagte der Fremde. Herr Meyer fühlte ihn wirklich an und fand in der Tat nichts weiter als ein vollständiges Gerippe unter dem Mantel; oben im Wagen, in dem Netze, wo andere Reisende den Regenschirm und dergleichen Dinge aufbewahren, hatte der Tod seine Sense und Sanduhr. Es war Alles in Richtigkeit. "Und Sie haben Geschäfte in der Gegend?" "Ja. Morgen-Abend will ich auch den Apotheker im Städtchen holen, wohin wir jetzt fahren." "Was Teufel! den Vater meiner Geliebten?" "Tut mir leid, wenn er das ist; aber die Ärzte haben ihn aufgegeben." "O, wenn ihn die Ärzte aufgegeben haben, dann ist wieder Hoffnung!". . .

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In London lebten in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zwei Männer, welche leider, wie es übrigens allenthalben gar vielen Männern begegnet, keinen historischen Ruf erlangt haben, die aber gleichwohl eines solchen nicht ganz unwürdig wären, denn sie haben, wenn auch unwillkürlich, den Anlaß zu einer Erfindung gegeben, der man wohl eine welthistorische Bedeutung ebensogut wie mancher andern beilegen darf, die in Wahrheit minder wichtig ist. Aber auch ohne den fraglichen Gegenstand, von welchem noch die Rede sein wird, waren die beiden Männer schon merkwürdig genug . . .

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Der alte Montaigne erzählt: «Ein Mann war zum Tode verurteilt. Hinterdrein ward seine Unschuld durch das Geständnis der wirklichen Verbrecher bewiesen. Aber die Richter versammelten sich und beschlossen, dass die Hinrichtung stattfinden müsse, denn es sei besser, einen unschuldigen Menschen zu opfern als das richterliche Ansehen zu gefährden. Der Mann ward demgemäß aufgeknüpft.» Lange vor Montaigne und ebenso in den drei Jahrhunderten nach ihm ist das Ansehen der Justiz unzählige Mal auf solche Weise gerettet worden, was der geheimen Inquisition nie große Schwierigkeit machen konnte. Alle Personen aber, nicht bloß jene altfranzösischen Richter, alle die irgendeine Rolle spielen, die sich ohne Respekt nicht gut durchführen lässt, sind gern geneigt, sich einen solchen Schein der Unfehlbarkeit durch eben solche Mittel zu wahren. Wären sie nicht in persönlicher Eitelkeit und persönlichem Dünkel befangen, der sich nicht gern gekränkt sehen mag, so würden sie begreifen, dass sie auf solche Weise die wirkliche Achtung nicht wahren sondern verscherzen und die vertretene Sache, wenn sie eine gute ist, schänden. …

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Im Herbst 1599 hatte die neue Statthalterin oder Vizekönigin mit ihrem Gemahl in Brüssel ihren Einzug gehalten. Zugleich war da ein etwas wunderlicher Heiliger mit eingezogen, ein Deutscher nämlich, der Freiherr von Mardern, welcher, wie es damals öfters vorkam, den ritterlichen mit dem gelehrten Charakter in sich vereinigte, denn er hatte Feldzüge mitgemacht und war auch Doktor der Rechte, tief eingeweiht in Sachen der Wissenschaft und überdies Dichter. Er mochte damals schon etwas mehr als vierzig Jahre zählen. Wenn auch in seinem Äußeren nicht ganz, hatte er doch in seinem sonstigen Wesen viel Verwandtes mit dem erst später bekannt gewordenen Ritter Don Quixote. Dies galt besonders im Punkte der Liebe; nur daß er nicht eine bloß eingebildete Dulcinea verehrte, sondern eine wirkliche, noch dazu in den Niederlanden wandelnde Dame, und zwar keine geringere, als die Vizekönigin Isabella selbst.

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Der Weg nach Kargewitz konnte sich keiner romantischen Schönheit rühmen. Eine sehr einförmige Landstraße war es, die sich zwischen ziemlich dürftigen flachen Feldern hinzog. Zur Rechten gab es auch viel Fichtenwaldung, die sich bisweilen bis dicht an die Straße heran erstreckte. Die Nachmittagsonne schien heiß, Schatten gab es nicht und Karl bereute beinahe, den Weg zu Fuße angetreten zu haben. Er hatte etwa ein Drittel desselben zurückgelegt, als ihn ein leerer Bauerwagen einholte, und er nützte flugs diese schöne Gelegenheit. Der Bauer, der noch jenseits Kargewitz zu Hause war, ließ ihn bereitwillig mit aufsitzen. "Also nach Kargewitz wollen Sie? Ja, bei der Hitze ist das ein schlechter Weg, und bis ein halb Stündchen vorm Dorfe gibt es kein gescheites Wirtshaus unterwegs, kein ordentlich Glas Bier."