Аннотация

Fünf sehr unterschiedliche Frauen berichten von fatalen Ereignissen in ihrem Leben. Da ist die 30-jährige Phonotypistin, deren Freund Rolf hinter ihrem Rücken versucht, ihren Spaß an der Erotik zum Geschäftsmodell zu machen. Als sie das mitbekommt, will sie ihn rauswerfen. Aber er will einfach nicht verschwinden, und so könnte ihm ein Unglück widerfahren … («Heimarbeit») Oder die Kneipenwirtin Heidi, eine dralle Mittfünfzigerin, die sich nach Feierabend gerne mal mit dem einen oder anderen ihrer Stammgäste vergnügt. Ihre verhuschte Kellnerin Käthe verkuppelt sie mit einem aus dem Kreis. Doch dann befürchtet sie, dass diese sich zu einer Konkurrentin mausern könnte. («Heidis Bierbar») Evi hat Pech mit Männern. Ihre erste Liebe Kevin fängt ein Verhältnis mir ihrer kapriziösen Freundin Vero an und verdrückt sich ins Ausland, als diese ein Kind von ihm erwartet. Jahre später erst kann Evi sich wieder verlieben: in Zacharias, seines Zeichens Lebensberater. Nur ist es wieder Vero, die bei ihm das Rennen macht. Da hat sie genug von Männern, von Freundinnen und vom Leben überhaupt – und das mit Anfang 20. («Rotz und Wasser») Ellen, die seit einigen Jahren mit ihrem Noch-Ehemann einen kleinen Verlag führt, entflammt für ihre neue Nachbarin, eine Übersetzerin, die denselben Vornamen trägt. Um ihr näherzukommen erfindet sie den Fund erotischer Manuskripte, die sie von ihr aus dem Französischen übersetzen und redigieren lässt. Die andere Ellen hat ihre eigenen Ideen, wie sie aus dem Buchprojekt einen Vorteil ziehen kann. («Ellen») Und schließlich erzählt die ältere Schwester des windigen, selbst mit Mitte 40 nicht wirklich lebenstüchtigen Musikers Tom von dessen chaotischem Verhältnis zur Künstlerin Linda, seinem Seitensprung mit deren Freundin Ute und der unappetitlichen und Linda zutiefst verletzenden Szenerie, in die die ganze Geschichte mündet. Es gelingt ihr, die Angelegenheit nach außen hin so darzustellen, dass der Bruder glimpflich davonkommt. («Bruderherz»)

Аннотация

Radunsky hört zu. Ja klar, das ist ja auch sein Job. Er ist Psychiater und Gesprächstherapeut. Neben dem Beruf gehört seine Leidenschaft der Literatur. Er hat den Plan, einen Roman zu schreiben: Plaudereien einer Erzählerin, deren Liebes-Eskapaden sein Buch in einem «erotischen Alphabet» durchbuchstabiert. Das reale Vorbild für seine Hauptfigur ist Paula, eine Frau die jetzt Anfang 60 ist. Ihr hat er seine Geschichten abgelauscht. «Abgelauscht» kann man vielleicht so nicht sagen. Er hat sie, als ihm die Idee zu seinem Roman kam, gefragt, ob er ihre Erlebnisse, die sie ihm in den Therapiestunden erzählt hat, benutzen dürfe – mit Veränderungen natürlich, die ein Wiedererkennen realer Personen unmöglich macht. Nun ist ein erster Entwurf fertig, und er ist gespannt auf Paulas Resonanz. Die eindimensionale Ausrichtung auf die Erotik kann sie hinnehmen. Allerdings ist ihr Radunskys Heldin nicht gerade sympathisch: Er hat mit ihr eine Figur geschaffen, die alles und jeden vordringlich auf die Möglichkeit eines erotischen Abenteuers abschätzt. Vor allem aber kritisiert sie, dass er seine Protagonistin und ihre Erlebnisse aus der Zeit herausgelöst, die Episoden aus ihrem Leben Eins zu Eins aus den späten 60er und den 70er Jahren um 40 Jahre ins Heute versetzt hat. Radunsky möchte gerne mehr über das Zeit-Kolorit dieser Periode erfahren. Und so lässt Paula eine Reihe ihrer Erinnerungsbilder für ihn Revue passieren. Es ist zwar die Zeit rund um seine Geburt, sie scheint ihm aber nichtsdestoweniger exotisch und weit entfernt zu sein. Bald geht es nicht mehr um seine ursprüngliche Idee. Was Paula zu erzählen hat ist ein anderer Roman, der, so meint Radunsky, geschrieben werden sollte.