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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-869-0

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       An der Cherokee Bay

       Für Überraschungen sorgte Old Donegal – als er die Geisterhöhle entdeckte

       Als die „Wappen von Kolberg“ und die „Pommern“, schwerbeladen mit Hölzern für den Schiffbau, den Treffpunkt an der Eight Miles Bay auf der Ostseite Great Abacos ansteuerten, war die Bucht leer. Die Freunde vom Bund der Korsaren waren noch nicht eingetroffen. Die Männer auf den beiden Galeonen konnten nicht wissen, daß die „Golden Hen“ – unterwegs zu dem Treffpunkt – einen Ruderschaden hatte. Und sie wußten auch nicht, daß ihre beiden Schiffe von begehrlichen Augen betrachtet wurden. Für die Kerle aus Mubaraks wilder Horde, die seit Monaten auf Great Abaco dahinvegetierten, war der Anblick der beiden Galeonen die Verheißung Allahs. Beim Barte des Propheten – nichts sollte sie zurückhalten, über die beiden Schiffe der Christenhunde herzufallen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Hesekiel Ramsgate – der alte Schiffbaumeister ist der richtige Mann, um einen Ruderbruch zu beheben.

      Jean Ribault – entdeckt eine geschützte Bucht, wo Überraschendes passiert.

      Mary O’Flynn – hat ihrem Old Donegal etwas Entscheidendes zu verkünden.

      Old Donegal O’Flynn – wälzt Pläne wegen des Baus einer neuen „Rutsche“.

      Martin Correa – der Bootsmann der „Empress of Sea“ bemüht sich, neutral zu bleiben.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      19. April 1595 – Great Abaco.

      Nur noch Spuren im Sand deuteten darauf hin, daß sich an der Eight Miles Bay an der Ostküste von Great Abaco Schnapphähne übelster Sorte aufgehalten hatten.

      Von den algerischen Piraten unter ihrem Oberschnapphahn Mubarak fand sich jedoch keine Spur mehr. Seit sie in der letzten Nacht versucht hatten, die Schiffe vom Bund der Korsaren zu entern, gab es die „Alis“ nicht mehr. Ihre Flöße waren vernichtet und sie selbst zu den Fischen geschickt worden.

      Jetzt lag die Insel wieder wie unberührt im Sonnenlicht da. Leise glucksend liefen kleine Wellen an den Strand – ein Bild des Friedens und der Beschaulichkeit.

      In der Bay ankerten die „Empress“, die „Golden Hen“, die „Wappen von Kolberg“ und die „Pommern“ unter dem Deutschen Renke Eggens.

      Erwartet wurden noch die restlichen drei Schiffe des Korsarenbundes, die „Isabella“, der Schwarze Segler und Siri-Tongs düsterer Zweidecker „Caribian Queen“.

      Die drei hatten zwischen den Caicos-Inseln einen Verband aus drei spanischen Kriegsgaleonen abgefangen und vernichtet. Inzwischen befanden sie sich auf dem Weg nach Great Abaco, wie es zuvor vereinbart worden war.

      Ein Problem hatten die Männer allerdings noch, und das war der Ruderschaden an der „Golden Hen“. Ein auf den ersten Blick lächerlich erscheinender Schaden, denn sie war „nur“ von einem Hai gerammt worden.

      Diesen Blauhai hatten Tümmler gejagt, attackiert und gerammt, bis der Blauhai, blind vor Schmerz, in das Ruderblatt der „Golden Hen“ gekracht war. Das Ruderblatt war geborsten und nicht mehr zu gebrauchen. Das war die augenblickliche Lage an diesem Morgen in der Eight Miles Bay von Great Abaco.

      Der grauhaarige Schiffsbaumeister Hesekiel Ramsgate wollte sich noch einmal persönlich den Ruderschaden ansehen. Mulligan hatte das neue Ruderblatt einschließlich der Beschläge bereits in Arbeit.

      Als er von der „Wappen“ auf die „Golden Hen“ überstieg, erwarteten ihn die Männer bereits.

      Jean Ribault schien etwas nervös zu sein, wie Hesekiel nach einem schnellen Blick feststellte. Aber auch die anderen Le Vengeurs fühlten sich ohne Ruder gar nicht wohl. Kein Wunder, dachte Hesekiel, ein Schiff ohne Ruder ist nicht mal mehr ein halbes Schiff.

      „Bin gespannt“, sagte Jean Ribault nach der Begrüßung, „ob du auch der Ansicht bist, daß wir irgendwo aufslippen müssen. Mulligan meinte, das könne nicht unter Wasser repariert werden. Himmel, ich werde schon ganz kribbelig bei dem Gedanken, wir müßten jetzt mit dem Notruder ins Gefecht ziehen. Dann sind wir völlig wehrlos.“

      „Sind ja auch noch ein paar andere Schiffe da“, sagte Hesekiel trocken. „Die nehmen dich dann schützend in die Mitte.“

      „Wie die Herde ihr Junges, was?“

      „So ähnlich“, sagte Hesekiel lächelnd. „Das kriegen wir schon wieder hin. Wie sieht es denn aus?“

      Er betrachtete sich das Ruderblatt, mit dem Mulligan emsig beschäftigt war und das jetzt an Deck der „Golden Hen“ lag.

      „Eine recht üble Sache“, meinte Mulligan. „Aber das betrachten wir uns besser von der Jolle aus.“

      Sie enterten in die Jolle ab und verholten sie nach achtern zum Heck. Auch Jean Ribault war dabei. Sein Gesicht war immer noch kummervoll verzogen.

      „Hier ist der Bursche wie ein Irrer hineingerast“, erklärte Mulligan. „Das Blatt ist total zerschmettert worden. Ich habe mir den Schaden auch weiter unterhalb angesehen, als ich tauchte. Die Ruderbeschläge und Ruderösen, einschließlich der Fingerlinge, sind teilweise aus dem Holz gebrochen oder total verbogen.“

      Hesekiel lehnte sich weiter vor und tastete die Stelle ab. Durch das klare Wasser erkannte er etwas verzerrt, aber eindeutig den Schaden.

      „Ja, die Fingerlinge, die die Beschläge und Ösen miteinander verbinden, sind tatsächlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Das läßt sich unter Wasser nicht reparieren, beim besten Willen nicht.“

      Ramsgate strich über seinen grauweißen Bart und sah noch einmal nachdenklich auf die Ösen und Fingerlinge. Dann schüttelte er nachdrücklich den Kopf.

      „Er hat recht“, sagte er zu Ribault. „Ich bin auch der Ansicht, daß die ‚Golden Hen‘ gekielholt werden muß, wenn wir ihr ein neues Ruder einsetzen.“

      „Hast du nicht einen anderen Trick auf Lager?“ fragte Jean.

      „Nein,

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