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      Marie Louise Fischer

      Jung und verliebt im Landschulscheim

      SAGA Egmont

      Jung und verliebt im Landschulscheim

      Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      Copyright © 2017 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de) represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de)

      Originally published 1980 by F. Schneider, Germany

      All rights reserved

      ISBN: 9788711719732

      1. e-bogsudgave, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Denne bog er beskyttet af lov om ophavsret. Kopiering til andet end personlig brug må kun ske efter aftale med Lindhardt og Ringhof samt forfatter.

       lindhardtogringhof.dk

      Lindhardt og Ringhof Forlag A/S, et selskab i Egmont

      Fröhliche Ankunft

      Die Weihnachtsferien waren vorüber.

      Auf dem weiten, mit Kopfsteinpflaster gepflasterten Hof von Burg Rabenstein herrschte der übliche Wirbel bei der Rückkehr und Ankunft der Schüler und Schülerinnen im Landschulheim. Nicht nur, daß der Omnibus aus München junge Leute ausspie, viele wurden auch von ihren Eltern, einem Vormund, einer Tante, einem Onkel oder einem Elternteil im Personenauto hereingefahren. Einige der älteren Schüler kamen sogar im eigenen Auto.

      Fast alle kannten sich, schrien sich Begrüßungsworte zu, oft weit über den Hof, suchten Hilfe, um ihre schweren Koffer zu schleppen, lachten, fluchten und waren außerordentlich vergnügt.

      Natürlich war es schön gewesen, Ferien zu haben, Weihnachten zu feiern, zu Hause sein zu können, aber jetzt genossen die meisten die Heimkehr – denn auch dies war eine Heimkehr – nach Rabenstein.

      Die alte Burg mit ihren verspielten Türmen und gotischen Spitzbogen war ihnen eine zweite Heimat geworden, und die Freude, die Freundinnen und Freunde wiederzusehen, war riesengroß. Die Eltern oder andere ältere Anverwandte sahen sich so schnell vergessen, daß es sie fast schockierte. Sie trösteten sich damit, daß diese Begeisterung, wieder im Landschulheim zu sein, immerhin besser war, als Tränen, Seufzen und Geschrei beim Abschied,

      Nur der jungen Frau Heuer stiegen die Tränen in die Augen, als sie ihre Tochter Leona nach ein paar flüchtigen Küßchen ganz vergnügt und selbstvergessen mit ihrer hübschen Freundin Ute und ihrem Freund Kurt Büsing lachend und plaudernd abziehen sah.

      Ihr Mann, Peter Heuer, nur wenig älter als sie, legte ihr den Arm um die Schultern. „Nimm’s nicht tragisch, Irene“, versuchte er sie zu trösten, „denk immer daran: wir haben es ja selber gewollt.“

      Irene Heuer schluckte. „Aber daß es ihr so leichtfällt!“

      „Es war ja nicht von Anfang an so. Inzwischen hat sie sich eingewöhnt. Seien wir froh darüber.“

      Frau Heuer zog ihr Taschentuch. „In ein paar Jahren wird sie erwachsen sein.“

      „Das ist der Lauf der Welt, Irene.“ Er zog sie zärtlich an sich. „Wir könnten uns ja noch was Kleines anschaffen. Aber dann müßtest du natürlich deinen Beruf aufgeben.“

      „Ich weiß nicht, Peter.“

      „Das ist auch keine Sache, die wir hier und jetzt entscheiden müssen. Steh nicht länger herum wie eine trauernde Niobe, sondern laß uns zurück nach München fahren. Vielleicht halten wir an einem netten Gasthof unterwegs und fügen uns was zu Gemüte. Ist das nicht ein Vorschlag?“ Er dirigierte seine Frau sanft in das Auto, mahnte noch: „Schnall dich an!“ – tat es selber und startete.

      Leona winkte ihnen nicht einmal nach.

      Sie unterließ das nicht etwa, um ihre Eltern zu kränken, oder weil sie sie nicht liebhatte. Es war nur so, daß ihr gepflegtes Zuhause und das Landschulheim zwei Welten waren, die einander völlig ausschlossen.

      Es war wunderbar gewesen, wieder einmal zu Hause zu sein, kleine gepflegte Mahlzeiten einzunehmen, täglich auszuschlafen, ins Theater und in Konzerte gehen zu dürfen. Aber gerade weil ihre Eltern sie so verwöhnten und fast wie eine Erwachsene behandelten, hatte sie gefühlt, wie rasch sie wieder zu der Einzelgängerin werden konnte, die sie gewesen war, bevor sie nach Rabenstein gekommen war. Doch jetzt, als der gutmütige, etwas dickliche Kurt aus Hamburg, der meist „Kuddel“ genannt wurde, und die strahlend hübsche Ute aus Berlin, Leonas Zimmergenossin, sich so begeistert auf sie gestürzt hatten, fühlte sie sich wie von einem Bann befreit.

      Kurt hatte ihr den Koffer abgenommen und Ute ihre Skier geschultert, so daß Leona selber nur ihre Reisetasche – helles Leinen mit ledernem Besatz und ledernen Griffen — tragen mußte.

      „Menschenkinder!“ schrie sie. „Schnee! So viel Schnee! Wer hätte das gedacht! In München hat es nur ein bißchen gerieselt!“

      „In Berlin noch weniger!“ rief Ute.

      „Und in Hamburg gar nicht!“

      Alle drei sprachen viel lauter, als es nötig gewesen wäre. Das kam daher, daß alle anderen rings um sie her schrien, und weil sie alle das Wiedersehen, das Entkommen aus der elterlichen Gewalt und die Rückkehr nach Rabenstein als eine Befreiung empfanden – ohne sich natürlich selber darüber klar zu sein.

      Sie hatten das schwere, jetzt weit geöffnete Tor zur Halle schon erreicht, als sie von hinten angerufen wurden.

      „He, Leona, altes Mädchen!“ rief Alma, allgemein Amsi genannt, ihnen zu. „Ute, gutes Stück! Wie geht’s, wie steht’s?“

      „Wartet auf uns!“ rief Sabine.

      Alma, ein sehr sportliches Mädchen mit kurzem, fast jungenhaft geschnittenem Haar, und Sabine, zartbesaitet und empfindsam, waren beste Freundinnen und teilten ein Zimmer auf Burg Rabenstein. Leona hatte ein halbes Jahr mit ihnen zusammengewohnt und mochte beide sehr. Da Sabines Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren und ihr Vormund, ein Junggeselle, nichts weiter für sie tun konnte, als ihre Geldangelegenheiten regeln, hatte sie die Weihnachtsferien bei Alma verbracht. Jetzt waren sie gerade aus dem Auto von Almas Vater gestiegen.

      „Bleibt, wo ihr seid!“ rief Leona zurück. „Wir verstauen erst mein Zeug, dann helfen wir euch bei euren Sachen!“

      Auch in der Halle wimmelte es nicht nur von Mädchen – die Jungen wohnten nicht im Schloß, sondern in einem modernen Anbau – sondern auch von Eltern, die den Abschied nicht so leichtnehmen wollten. Allenthalben wurden Hände geschüttelt, Küsse und gute Ratschläge verteilt.

      Am häufigsten drang an das Ohr der drei, die sich unbeirrt einen Weg durch das Gewimmel bahnten, die Mahnung: „Reiß dich um Himmels willen zusammen! Ich möchte es auf keinen Fall erleben, daß du sitzenbleibst!“

      „Gott, wie ich das hasse!“ Leona schlug die schönen grauen Augen, denen sie mehr Ausdruck gab, indem sie ihre von Natur hellen, aber hübsch geschwungenen Wimpern schwarz tuschte, gen Himmel.

      „Na, du bist eben intelligent!“ spaßte Kurt Büsing. „Deine Eltern brauchen dir bestimmt keinen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen.“

      „Tun sie auch picht. Aber ich finde es trotzdem Wahnsinn. Als wenn irgendwer aus purer Böswilligkeit das Ziel der Klasse, wie es so schön heißt, verfehlen würde.“

      „Ilse Moll zum Beispiel!“ erinnerte Ute.

      „Ja, die! Der ist die Schule gänzlich schnuppe. Daran ändert sich aber auch nichts, wenn man auf sie einredet wie auf ein lahmes Pferd. Ach, da ist sie ja! Hei, Ilse!“

      Ilse wirkte, zwei Jahre älter als Leona, aber dennoch in der gleichen Klasse, ausgesprochen sexy in einem bunten Skipullover,

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