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      Marie Krüger

      Island

      Ein Länderporträt

      Ch. Links Verlag, Berlin

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

      2., aktualisierte Auflage, Juli 2020

      entspricht der 2. Druckauflage vom Juli 2020

      © Christoph Links Verlag GmbH, 2011/2020

      Prinzenstraße 85 D, 10969 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0

      www.christoph-links-verlag.de; [email protected]

      Karte: Christopher Volle, Freiburg

      ISBN 978-3-96289-051-3

      eISBN 978-3-86284-173-8

       Inhalt

       Vorwort

       Zwischen den Kontinenten

       Europäische Pioniere unter amerikanischem Schutz

       Freund oder Feind: Europa oder Amerika?

       Englisch oder Dänisch?

       Das gelobte Land: Kanada oder Skandinavien?

       Die nördlichste Hauptstadt der Welt

       Kranzkuchen und Hamburger

       Willkommen zu Hause!

       Die goldenen Zeitalter: Mittelalter und Nationalromantik

       Texte, Sprache und Bildung: Von Götterliedern, Elfen und Blogs

       Natur und Technik: Von Perlmuttwolken, Lawinen und Aluminiumhütten

       Unabhängigkeit und Individualität: Von Republikgründung bis Kabeljaukrieg

       Demokratie und Gleichheit: Von Godentümern bis Verfassungsrat

       Geld und Besitz: Von Fischereirecht bis Wohnwagen

       Wessen Sohn? Wessen Tochter?

       Guðrún und Jón: Mehr als nur Namen

       Die Sippe ist heilig

       Der gläserne Isländer

       Die Wunschverwandten: Egill, Snorri, Jón, Jónas, Halldór, Vigdís und Björk

       Islands Frauen oder Wer ist »die Frau vom Berg«?

       Familie Gunnarsson/Jónsdóttir

       Die Toten mittendrin

       Nachwort: Inspired by Iceland

       PS: Und dann kam Covid-19 …

       Anhang

       Literatur und nützliche Internetseiten

       Übersichtskarte

       Basisdaten Island

       Vorwort

      Es fing alles mit zwei kleinen Stücken schwarzer und roter Lava an, die mir als Kind in die Hände fielen und mich erstaunten, weil sie so leicht waren. Als meine Eltern mir dann erzählten, dass beide vor nicht allzu langer Zeit noch flüssiges Gestein gewesen waren, war mein Interesse für Island geweckt. Heute weiß ich, dass Island ein sogenannter Hot Spot ist, wo ungewöhnlich heißes Gestein aus dem Erdinneren nach oben strömt und dabei alles, was sich über dieses Gebrodel schiebt, immer weiter abschmilzt. Es ist, als fräse sich eine Flamme von ganz weit drinnen nach und nach durch alle über ihr liegenden Schichten. Das dabei eingeschmolzene Material muss irgendwo hin, kommt früher oder später an die Erdoberfläche, erkaltet und bildet Paradiese wie die Azoren, Madeira, Hawaii oder eben Island – die größte Vulkaninsel der Welt.

      Über einen anderen Zufall entdeckte ich zu Schulzeiten die mir völlig unverständlichen Gedichte der Lieder-Edda. Ich fand die Vorstellung faszinierend, dass Menschen sich solche Storys voller absurder Gestalten, seltsamer Begegnungen und auf den ersten Blick unlogischer Handlungsverläufe ausgedacht haben sollten. Später lernte ich, dass die Texte nicht nur wegen ihrer Stoffe, sondern vor allem wegen ihrer Sprache so bedeutend seien. Mein Staunen darüber war zusammen mit den Lavastückchen der Ausgangspunkt für meine nun schon mehr als zwanzig Jahre andauernde Erkundung des isländischen Alltags.

      Die Prioritäten haben sich unterdessen genauso verschoben, wie Island sich verändert hat. Es kann noch so genau kartografiert sein; einen Vulkanausbruch, einen Gletscherlauf oder ein Erdbeben später sieht alles schon wieder ganz anders aus. Es ist gerade diese Unberechenbarkeit, die Island so interessant macht und es immer wieder für Überraschungen gut sein lässt. Deshalb kann ein Porträt Islands auch nicht dem einen roten Faden folgen, vielleicht aber drei verschiedenen.

      Der erste ergibt sich beim Blick auf Islands geografische Lage und heißt hier »Zwischen den Kontinenten«. Island liegt gut sichtbar zwischen Amerika und Europa – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Osten des Landes befindet sich auf der eurasischen, der Westen auf der nordamerikanischen Kontinentalplatte. Das Driften mal in die eine, mal in die andere Richtung ist aber auch kennzeichnend für Islands

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