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voll Vorfreude ihre Lippen.

      Alle setzten sich und begannen Essen auszuteilen. Keira füllte ihren Teller mit Brot und Käse und nahm dankbar eine Tasse des besonders starken, frisch gebrauten Kaffees entgegen.

      „Weißt du bereits, was dein nächster Auftrag sein wird, Keira?“, fragte Yolanta, als sie ihr eine Schüssel mit geschnittenen Tomaten reichte.

      Keira nahm die Schüssel und füllte ihren Teller mit einigen Tomatenscheiben. „Noch nicht“, sagte sie. Dann fügte sie kleinlaut hinzu: „Genau genommen, habe ich den, an dem ich im Moment arbeite, noch nicht einmal beendet.“

      „Nicht?“, fragte Nils.

      Keira schüttelte ihren Kopf. Sie wollte nicht an die Arbeit denken, die ihr noch immer im Nacken saß. Aber die Dinge waren mit Viatorum, dem Magazin, für welches sie schrieb, etwas angespannt geworden und das Ende für ihre Geschichte, nach dem sie verlangten, war nicht das gewesen, welches sie geliefert hatte. Sie war noch immer dabei, darüber zu verhandeln, wie viel Freiheit ihr in ihrer Arbeit zustand. Aber sie wusste auch, dass sie es vor sich herschob, um lieber jeden Moment zu genießen, anstatt sich über ihren Job Sorgen zu machen. Der Genuss würde zu einem abrupten Ende kommen, wenn sie nach New York City zurückkehrte.

      „Ich hoffe, das nächste Mal fährst du an einen warmen Ort“, kommentierte Nils. „Du solltest die Bahamas verhandeln. Oder Neuseeland. Es ist ein wunderschöner Ort.“

      Keira lächelte, als sie sich erinnerte, wie weitgereist Milos Vater war. Er war in der Tat das komplette Gegenteil seines Sohnes. Milo hatte ihr gestanden, dass er nur selten sein Heimatland verließ, weil er Flugangst hatte und außerdem unter schrecklichem Heimweh litt.

      „Wir müssen anstoßen“, sagte Yolanta plötzlich und hielt ihre Kaffeetasse hoch. „Auf Weihnachten!“

      Lachend hob Keira ihre eigene Tasse und stieß nacheinander mit allen Familienmitgliedern an und wünschte jedem von ihnen ebenfalls fröhliche Weihnachten.

      Als sie die Familie um den Tisch herum anblickte, fühlte Keira einen Schwall der Liebe für sie alle. Sie hatte die Zeit, die sie mit ihnen verbrachte, wirklich geliebt und würde sie für immer in ihrem Herzen tragen. Man hatte ja nicht jeden Tag die Gelegenheit, eine solch warme, freundliche, liebevolle Familie zu treffen, die einen mit offenen Armen und offenem Herzen über die Weihnachtszeit empfing. Sie würde sie, nachdem sie Schweden verlassen hatte, ganz schmerzlich vermissen.

      „Können wir jetzt die Geschenke öffnen?“, fragte Regina, sobald die Teller leer waren.

      Nils kicherte: „Im Herzen ist sie noch immer eine Siebenjährige. Wenigstens schaffen wir es inzwischen, zuerst zu frühstücken. Damals mussten wir mit ihr verhandeln, dass sie uns etwas länger als bis fünf Uhr morgens schlafen ließ!“

      Yolanta lachte: „Kommt, wir setzen uns um den Baum.“

      Alle standen auf, ließen die Unordnung auf dem Frühstückstisch für später zurück und gingen ins Wohnzimmer.

      „Ich kann es nicht erwarten, Keira ihr Geschenk zu geben“, sagte Yolanta, während sie zum Wohnzimmer gingen. „Es ist etwas ganz Besonderes.“

      Es berührte Keira sehr, zu wissen, welchen Aufwand Milos Familie für sie betrieben hatte. Bevor sie zugestimmt hatte, noch über Weihnachten zu bleiben, hatten sie ihr bereits alle ihre Geschenke gegeben, um sie mit nach New York zu nehmen und sie war bereits damals von Dankbarkeit überwältigt gewesen. Aber dann hatte es sich so ergeben, dass sie noch blieb und die Geschenke hatten sich unter dem Weihnachtsbaum multipliziert, zu einer Menge, die Keira peinlich berührte. Sie fühlte sich nicht, als verdiene sie so viel Güte. Im Vergleich zu Weihnachten bei ihr zu Hause, fühlte sie sich extrem verwöhnt.

      „Ich habe ebenfalls etwas ganz Besonderes für Keira“, sagte Milo.

      Sie errötete. Sie murmelte ihm leise zu: „Du weißt, ich hatte keine Zeit, etwas zu besorgen.“

      Milo lachte. „Das wissen wir. Es macht niemandem etwas aus. Wir verschenken nichts mit der Erwartung, dafür im Gegenzug auch etwas zu erhalten. Das würde den Zweck des Schenkens verfehlen.“

      „Ich weiß“, sagte Keira, „aber ich fühle mich so schuldig. Alle sind so unglaublich zuvorkommend.“

      „Mach dir nicht so viele Sorgen“, kicherte Milo. „Deine Anwesenheit ist uns Geschenk genug!“

      Keira rollte wegen des kitschigen Spruchs mit ihren Augen, fühlte sich aber ein bisschen besser.

      Sie betraten das Wohnzimmer und setzten sich alle hin. Nils setzte sich auf den Fußboden und machte sich bereit Geschenke auszuteilen. Er hob das erste Geschenk hoch. Es war in wunderschönem, silbern glänzendem Papier eingewickelt.

      „Dieses hier ist für Keira“, sagte er, als er ein Kärtchen in Schneeflockenform vorlas. „Es ist von Yolanta.“

      Er gab es zunächst Yolanta, die es dann an Keira weiterreichte, offensichtlich einem Familienritual folgend. Keira nahm die große rechteckige Box entgegen und fühlte noch immer ein wenig Restschuld, darüber, dass sie nichts im Gegenzug geben konnte.

      Um das wunderschöne Papier nicht zu zerreißen, bemühte sich Keira sorgfältig, das Klebeband zu entfernen als sie ihr Geschenk auspackte. Die Kiste, die nun zum Vorschein kam, war weiß und hatte einen schwedischen Markennamen aufgedruckt, den Keira nicht lesen konnte. Aber der Rest der Familie machte ein Geräusch, was darauf schließen ließ, dass sie alle genau wussten, was sich darin befand.

      Keira hob den Deckel und faltete das weiße Füllpapier zurück. Zu ihrem Schock und ihrer Freude befand sich darin ein kompletter Schneeanzug. Bis jetzt hatte sie sich einen Ersatzanzug von Yolanta ausgeliehen, der ihr viel zu groß gewesen war, und außerdem leuchtend rot. Dieser hier war dunkel, elegant geschnitten und die richtige Größe.

      „Wundervoll“, sagte Keira. „Der sieht so bequem aus. Ich werde ihn so viel tragen.“

      Aber sie fühlte, wie sich ihre Brust zusammenzog, als sie sich daran erinnerte, dass sie es vielleicht nicht tun würde. Ihre Tage in Schweden waren fast vorbei.

      „Für deinen nächsten Besuch“, beruhigte Yolanta sie, als hätte sie intuitiv die leichte Veränderung in Keiras Stimmung bemerkt.

      „Vielen Dank“, sagte Keira mit tiefer Dankbarkeit.

      Nils zog ein weiteres Geschenk unter dem Baum hervor, welches, via Regina, an Milo gereicht wurde, der es öffnete und eine neue Uhr herauszog.

      „Danke, Schwesterherz“, sagte er und bewunderte die Uhr an seinem Arm.

      „Das nächste Geschenk“, sagte Nils von seinem Platz am Fußboden umgeben von Tannennadeln, „ist für … Keira. Von Milo.“

      Er gab das flache rechteckige Geschenk an Milo, der es dann an Keira weiterreichte.

      Keira hob eine Augenbraue. Sie hatte keine Ahnung, was es sein könnte.

      Sie begann es auszupacken und erkannte dann, dass es eine Art Gemälde war. Schnell zog sie den Rest des Papiers herunter und drehte das Rechteck herum, sodass es richtig herum vor ihr lag. Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Die darauf gemalte Landschaft war eine Szene des gefrorenen Sees mit Schlittenhunden, die darüberfuhren. Es war wunderschön und so unglaublich gedankenvoll.

      „Das ist der gleiche See, auf dem wir Eisfischen waren“, erklärte Milo. „Es wurde von einem berühmten schwedischen Maler gemalt. Ich dachte, es würde dir helfen, dich an Schweden zu erinnern.“

      Keira stiegen die Tränen in die Augen, so gerührt war sie von der Geste. Sie warf ihre Arme um Milo. „Es ist wundervoll!“, rief sie und drückte Küsse auf seine Wangen.

      Nils verteilte weitere Geschenke, gab eines an Yolanta für Regina und ein anderes an Regina, die es ihm direkt wieder zurückgab.

      „Was

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