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      Riley wusste, wie sie sich fühlte. Sie fühlte sich genauso.

      Wendy fügte hinzu, "Du solltest sie einfach verkaufen. Behalte das Geld. Ich will, dass du es behältst."

      Riley wusste nicht, was sie sagen sollte.

      Glücklicherweise wechselte Wendy das Thema.

      "Bevor Dad gestorben ist, hat er mir erzählt, dass du BAU Agentin bist. Wie lange machst du diese Arbeit schon?"

      "Etwa zwanzig Jahre", sagte Riley.

      "Nun. Ich denke, Dad war stolz auf dich."

      Ein bitteres Lachen stieg in Rileys Kehle auf.

      "Nein, das war er nicht", sagte sie.

      "Woher weißt du das?"

      "Oh, das hat er mich wissen lassen. Er hatte seine eigene Art, Dinge zu kommunizieren."

      Wendy seufzte.

      "Ich nehme an, das hatte er", sagte sie.

      Ein unangenehmes Schweigen senkte sich über sie. Riley fragte sich, über was sie reden sollten. Schließlich hatten sie seit Jahren nicht gesprochen. Sollten sie noch einmal versuchen, ein persönliches Treffen auszumachen? Riley konnte sich nicht vorstellen nach Des Moines zu reisen, nur um diese Fremde namens Wendy zu besuchen. Und sie war sich sicher, dass es Wendy mit einem Besuch in Fredericksburg ähnlich ging.

      Was könnten sie schließlich gemeinsam haben?

      In dem Moment klingelte Rileys Festnetz Telefon auf dem Schreibtisch. Sie war dankbar für die Unterbrechung.

      "Da sollte ich besser drangehen", sagte Riley.

      "Ich verstehe", sagte Wendy. "Danke, dass du dich gemeldet hast."

      "Danke dir", sagte Riley.

      Sie beendeten den Anruf und Riley ging ans Telefon. Riley sagte Hallo und hörte dann die verwirrt klingende Stimme einer Frau.

      "Hallo … wer spricht da?"

      "Wer ruft an?", fragte Riley.

      Ein Schweigen folgte.

      "Ist … ist Ryan zu Hause?", fragte die Frau.

      Ihre Worte klangen ein wenig undeutlich. Riley war sich ziemlich sicher, dass die Frau betrunken war.

      "Nein", sagte Riley. Sie zögerte einen Moment. Schließlich, sagte sie sich selbst, könnte es eine Klientin von Ryan sein. Aber sie wusste, dass es nicht so war. Die Situation war zu vertraut.

      Riley sagte, "Rufen Sie diese Nummer nicht noch einmal an."

      Sie legte auf.

      Sie zitterte vor Wut.

      Es fängt schon wieder von vorne an, dachte sie.

      Sie wählte Ryans Festnetznummer.

      KAPITEL DREI

      Als Ryan abnahm, verschwendete Riley keine Zeit mit einer Begrüßung.

      "Triffst du dich mit jemand anderem, Ryan?", fragte sie.

      "Warum?"

      "Eine Frau hat hier angerufen und nach dir gefragt."

      Ryan zögerte, bevor er fragte, "Hast du nach ihrem Namen gefragt?"

      "Nein. Ich habe aufgelegt."

      "Ich wünschte, das hättest du nicht. Sie könnte eine Klientin gewesen sein."

      "Sie war betrunken, Ryan. Und es war etwas Persönliches. Ich konnte es in ihrer Stimme hören."

      Ryan schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.

      Riley wiederholte ihre Frage, "Triffst du dich mit jemand anderem?"

      "Es – Es tut mir leid", stammelte Ryan. "Ich weiß nicht, woher sie deine Nummer hat. Es muss eine Art Missverständnis gewesen sein."

      Oh, und ob es da ein Missverständnis gibt, dachte Riley.

      "Du beantwortest meine Frage nicht", sagte sie.

      Ryan fing nun an, ärgerlich zu klingen.

      "Was wenn ich jemand anderen treffe? Riley, wir haben nie gesagt, dass wir exklusiv sind."

      Riley war sprachlos. Nein, sie konnte sich nicht erinnern, darüber gesprochen zu haben. Aber trotzdem …

      "Ich bin davon ausgegangen––" begann sie.

      "Vielleicht bist du von zu viel ausgegangen", unterbrach Ryan.

      Riley versuchte ihren Ärger herunterzuschlucken.

      "Wie heißt sie?", fragte sie.

      "Lina."

      "Ist es ernst?"

      "Ich weiß es nicht."

      Der Telefonhörer zitterte in Rileys Hand.

      Sie sagte, "Denkst du nicht, es ist an der Zeit, dich zu entscheiden?"

      Ein Schweigen folgte.

      Schließlich sagte Ryan, "Riley, ich wollte schon mit dir darüber reden. Ich brauche ein wenig Freiraum. Dieses ganze Familien-Ding – Ich dachte, ich wäre bereit dafür, aber das war ich nicht. Ich will mein Leben genießen. Du solltest dir auch ein wenig Zeit nehmen, um dein Leben zu genießen."

      Riley konnte den nur zu vertrauten Ton in seiner Stimme hören.

      Er ist wieder in seinem Playboy-Modus, dachte sie.

      Er genoss seine neue Affäre, zog sich von Riley und seiner Familie zurück. Er hatte in der letzten Zeit wie ein veränderter Mann gewirkt – mehr Verantwortung und Engagement gezeigt. Sie hätte wissen müssen, dass es nicht lange anhält. Er hatte sich nicht geändert.

      "Was willst du jetzt machen?", fragte sie.

      Ryan klang erleichtert, dass er seinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte.

      "Hör zu, Riley, dieses ganze Hin und Her zwischen deinem Haus und meinem – das funktioniert für mich einfach nicht. Es fühlt sich zu vorübergehend an. Ich denke, es ist besser, wenn ich gehe."

      "Das wird April sehr treffen", sagte Riley.

      "Ich weiß. Aber wir schaffen das schon irgendwie. Ich verbringe weiter Zeit mit ihr. Das wird sie schon verstehen. Sie hat Schlimmeres durchgemacht."

      Ryans aalglatte Antworten machten Riley von Sekunde zu Sekunde wütender. Sie war kurz davor, zu explodieren.

      "Und was ist mit Jilly?" sagte Riley. "Sie hat dich sehr gerne. Sie verlässt sich auf dich. Du hast ihr bei vielen Dingen geholfen, wie ihren Hausaufgaben. Sie braucht dich. Sie macht gerade so viele Änderungen durch, es ist nicht leicht für sie."

      Eine weitere Pause folgte. Riley wusste, dass Ryan sich bereit machte, etwas zu sagen, dass ihr nicht gefallen würde.

      "Riley, Jilly war deine Entscheidung. Ich bewundere dich dafür. Aber ich habe mich nicht dafür gemeldet. Ein Problem-Teenager von einem Fremden ist zu viel für mich. Das ist nicht fair."

      Für einen Moment war Riley zu wütend, um zu sprechen.

      Ryan kümmerte sich wieder nur um seine eigenen Gefühle.

      Es war hoffnungslos.

      "Komm her und hol deine Sachen", sagte sie durch zusammengebissene Zähne. "Komm erst, wenn die Mädchen in der Schule sind. Ich will, dass alles von dir so schnell wie möglich von hier verschwunden ist."

      Dann legte sie auf.

      Sie stand auf und tigerte rauchend vor Wut durch den Raum.

      Sie wünschte, sie hätte einen Weg, um Dampf abzulassen, aber es gab nichts, was sie gerade tun konnte. Eine schlaflose Nacht lag vor ihr.

      Das Abreagieren würde bis zum nächsten Tag warten müssen.

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