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wie nie zuvor.

      Kendrick galoppierte, lehnte sich flach in den Wind, sein enger Freund Atme an seiner Seite. So dankbar, für seine Brüder kämpfen zu dürfen, nicht noch eine Schlacht zu verpassen, und begierig, seine Heimatstadt von den McClouds zu befreien und sie für die Invasion zur Rechenschaft zu ziehen. Er ritt mit einem kaum stillbaren Drang zum Blutvergießen, obwohl er genau wusste, dass das eigentliche Ziel seines Zorns nicht die McClouds waren, sondern sein Bruder Gareth.

      Er würde ihm niemals verzeihen, dass er ihn dafür in den Kerker geworfen hatte, dass er ihn beschuldigt hatte, seinen Vater umgebracht zu haben. Dafür, dass er ihn vor allen seinen Männern hatte wegschleppen lassen – und dafür, dass er versucht hatte, ihn umzubringen. Kendrick wollte Rache an Gareth – aber da er die nicht haben konnte – zumindest nicht heute – würde er seinen Zorn an den McClouds auslassen.

      Doch wenn Kendrick nach King’s Court zurückkehren würde, dann würde er sich der Dinge annehmen. Er würde tun was er konnte, um seinen Bruder abzusetzen und seine Schwester Gwendolyn als neue Herrscherin einzusetzen.

      Sie näherten sich der geplünderten Stadt, und riesige schwarze Rauchschwaden, die Kendrick’s Lungen mit beißendem Rauch füllten, zogen ihnen entgegen.

      Es schmerzte ihn, eine Stadt der MacGils so zu sehen. Wenn sein Vater noch am Leben gewesen wäre, und wenn Gareth nicht nach ihm den Thron bestiegen hätte, wäre das nie passiert.

      Es war eine Schande, ein Fleck auf der Ehre der MacGils und der Silver. Kendrick betete, dass sie nicht zu spät kamen, um diese Menschen zu retten; dass die McClouds nicht schon zu lange da waren, und dass nicht zu viele Menschen verletzt oder getötet worden waren.

      Er gab seinem Pferd die Sporen, ritt vor den anderen her, während sie alle einem Bienenschwarm gleich auf das offene Stadttor zuritten. Sie stürmten hindurch. Kendrick zog sein Schwert und bereitete sich darauf vor, einer Vielzahl von McCloud Kriegern zu begegnen, als sie in die Stadt ritten. Er stieß einen lauten Schrei aus, genauso wie alle anderen Männer um ihn herum, und wappnete sich für den Zusammenstoß.

      Doch als er durch das Tor auf den staubigen Hauptplatz zuritt, war er ratlos über das, was er sah: Nichts.

      Um ihn herum konnte er die Zeichen einer Invasion sehen – Zerstörung, Feuer, geplünderte Häuser, aufgetürmte Leichen, zusammengekauerte weinende Frauen. Er sah getötete Tiere und Blut an den Wanden der Häuser. Es muss ein Massaker gewesen sein. Die McClouds hatten diese unschuldige Stadt und ihre Bevölkerung verwüstet. Der Gedanke daran ließ Kendrick übel werden. Sie waren Feiglinge!

      Doch was Kendrick sprachlos machte als er durch die Stadt ritt war, dass die McClouds nirgendwo zu sehen waren. Er konnte es nicht verstehen. Es war, als ob sich ihre ganze Armee bewusst zurückgezogen hätte. Als ob sie gewusst hatten, dass sie kommen würden. Die Feuer brannten noch und es war klar, dass sie nicht ohne einen Zweck angezündet worden waren.

      Es begann Kendrick klar zu werden, dass das alles nur eine Ablenkung gewesen war. Dass die McClouds die Armee der MacGils ganz bewusst an diesen Ort gelockt hatten.

      Doch warum?

      Kendrick fuhr herum, blickte sich um, um zu sehen, ob einer seiner Männer fehlte. Ob jemand vielleicht woanders hin gelockt worden war. Sein Verstand wurde von einem neuen Gefühl überwältigt. Dem Gefühl, dass all das nur dem einen Zweck gedient hatte, eine Gruppe seiner Männer vom Rest abzuschneiden, und sie anzugreifen. Er sah sich überall um, und fragte sich, wer fehlte.

      Und dann traf es ihn. Eine Person fehlte. Sein Knappe.

      Thor.

      .

      KAPITEL SECHS

      Thor saß auf seinem Pferd auf dem Hügel, die Gruppe der Legionäre und Krohn neben ihm, und schaute auf den verblüffenden Anblick, der sich vor ihnen auftat, herab:

      So weit das Auge reichte sah er McCloud’s berittene Truppen.

      Eine riesige Armee erwartete sie.

      Sie waren in eine Falle gelockt worden. Forg musste sie genau zu dem Zweck hierher geführt haben. Er hatte sie verraten.

      Doch warum?

      Thor schluckte schwer, und blickte dem scheinbar sicheren Tod entgegen.

      Ein schrecklicher Schlachtruf stieg auf, als die Armee plötzlich auf sie zustürzte. Sie waren nur wenige hundert Meter entfernt und näherten sich schnell. Thor warf einen Blick über seine Schulter, aber da war soweit er sehen konnte keine Verstärkung. Sie waren vollkommen auf sich alleine gestellt.

      Thor wusste, dass ihnen keine andere Wahl blieb, als hier ihr letztes Gefecht zu bestreiten. Hier auf dem kleinen Hügel im Schatten des verlassenen Wachturms.

      Ihnen stand eine unglaubliche Zahl von Feinden gegenüber, und sie hatten nicht die geringste Chance auf einen Sieg.

      Doch wenn sie untergehen sollten, dann wenigstens tapfer kämpfend von Angesicht zu Angesicht. Die Legion hatte ihn das gelehrt. Weglaufen war keine Option. Thor bereitete sich darauf vor, sich dem Tod zu stellen.

      Er wandte sich um und sah die Gesichter seiner Freunde. Er konnte sehen, dass auch sie blass vor Angst waren. Er sah den Tod in ihren Augen. Doch alle blieben tapfer. Nicht einer von ihnen zuckte auch nur, als ihre Pferde anfingen nervös zu tänzeln, oder machte Anstalten, umzudrehen und davonzureiten.

      Sie war jetzt eine Einheit. Sie waren mehr als Freunde. Die Hundert hatten sie zu Brüdern geschmiedet. Nicht einer von ihnen würde auch nur daran denken, den anderen im Stich zu lassen. Sie alle hatten den Eid geschworen, und ihre Ehre stand auf dem Spiel. Und für die Legion war Ehre heiliger als Blut.

      „Meine Herren. Ich glaube wir haben einen Kampf vor uns”, verkündete Reece langsam, als er nach seinem Schwert griff.

      Thor griff nach seiner Schleuder und wollte so viele wie möglich ausschalten, bevor sie sie erreichen konnten. O’Connor zückte seinen kurzen Speer während Elden seinen Wurfspieß aufrichtete. Conval erhob seinen Wurfhammer und Conven seine Dolche. Die anderen Jungen aus der Legion, die Thor nicht kannte, zogen ihre Schwerter und hoben die Schilde. Thor konnte die Angst in der Luft spüren, und er spürte sie selbst, als das Donnern der Hufe anschwoll und der Klang der Schreie der McClouds lauter und lauter wurde, als wollte ein Gewittersturm über sie hereinbrechen.

      Thor wusste, sie brauchten eine Strategie. Aber er wusste nicht welche.

      Neben Thor knurrte Krohn. Thor ließ sich von Krohns Furchtlosigkeit inspirieren: Er jammerte nie und drehte sich nicht ein einziges Mal um. In der Tat stellten sich die Haare auf seinem Rücken auf und er bewegte sich langsam vorwärts. Als ob er sich der Armee alleine stellen wollte. Thor wusste, dass er in Krohn einen wahren Kampfgefährten gefunden hatte.

      „Glaubst du, die anderen werden kommen, um uns zu unterstützen?“, fragte O’Connor.

      “Nicht rechtzeitig”, antwortete Elden. “Forg hat uns in eine Falle geführt.”

      „Doch warum?“, fragte Reece.

      „Ich weiß es nicht.“, antwortete Thor und machte mit seinem Pferd einen Schritt nach vorn. „Aber ich habe das ungute Gefühl, dass es etwas mit mir zu tun hat. Ich fürchte, jemand will mich tot sehen.“

      Thor konnte spüren, wie sich die anderen ihm zuwandten.

      „Warum?“, fragte Reece.

      Thor zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht sicher, aber er hatte eine Ahnung, bei all den Machenschaften am Hof des Königs, dass es etwas mit der Ermordung von MacGil zu tun hatte. Wahrscheinlich war es Gareth. Vielleicht sah er Thor als eine Bedrohung an.

      Thor fühlte sich schrecklich dafür, seine Waffenbrüder in Gefahr gebracht zu haben. Doch es gab nichts, was er hätte tun können. Alles was er nun tun konnte, war zu versuchen, sie zu verteidigen.

      Thor hatte genug. Er schrie, trat sein Pferd und brach im Galopp nach vorne, vor

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