Скачать книгу

erschien mir als die reizendste Frau auf Gottes Erdboden.

      Meine katonische Strenge, meine Scheu vor dem Weib war eben nichts, als ein auf das Höchste getriebener Schönheitssinn. Die Sinnlichkeit wurde in meiner Phantasie jetzt zu einer Art Kultur. Und ich schwur mir, ihre heiligen Empfindungen ja nicht an ein gewöhnliches Wesen zu verschwenden. Sondern spare ich für eine ideale Frau auf, womöglich für die Liebesgöttin selbst.

      Ich kam sehr jung an die Universität und in die Hauptstadt, in welcher meine Tante wohnte. Meine Stube ähnelte mein Zimmer damals dem Zimmer von Doktor Faust. Alles stand in derselben wirr und kraus, hohe Schränke mit Büchern vollgepfropft. Ich habe sie um Spottpreise bei einem jüdischen Antiquar in der Servanica erhandelt. Globen, Atlanten, Phiolen, Himmelskarten, Tiergerippe, Totenköpfe, Büsten großer Geister. Hinter dem großen grünen Ofen konnte jeden Augenblick Mephistopheles als fahrender Scholast hervortreten.

      Ich studierte alles durcheinander, ohne System, ohne Wahl, Chemie, Alchimie, Geschichte, Astronomie, Philosophie, die Rechtswissenschaften, Anatomie und Literatur; las Homer, Virgil, Ossian, Schiller, Goethe, Shakespeare, Cervantes, Voltaire, Molière, den Koran, den Kosmos, Casanovas Memoiren. Ich wurde jeden Tag wirrer, phantastischer und übersinnlicher. Und immer hatte ich ein schönes ideales Weib im Kopf, das mir von Zeit zu Zeit gleich einer Vision auf Rosen gebettet. Von Amoretten umringt, zwischen meinen Lederbänden und Totenbeinen erschien, bald in olympischer Toilette, mit dem strengen weißen Antlitz der gipsernen Venus. Bald mit den üppigen braunen Flechten, den lachenden blauen Augen und in der rotsamtenen hermelinbesetzten Veste meiner schönen Tante.

      Eines Morgens ging ich zu Gräfin Sobol. Sie hat mich freundlich, ja herzlich empfangen und mir zum Willkomm einen Kuss gegeben. Er hat mir alle meine Sinne verwirrt. Sie war jetzt wohl nahe an vierzig Jahre, aber wie die meisten unverwüstlichen Lebefrauen noch immer begehrenswert. Sie trug auch jetzt eine pelzbesetzte Jacke, und zwar diesmal von grünem Samt mit braunem Edelmarder. Aber von jener Strenge, die mich damals an ihr entzückt hatte, war nichts zu entdecken.

      Im Gegenteil war sie so wenig grausam gegen mich, dass sie mir ohne viel Umstände die Erlaubnis gab, sie anzubeten.

      Sie hatte meine übersinnliche Torheit und Unschuld nur zu bald entdeckt. Und es machte ihr Vergnügen, mich glücklich zu machen. Und ich – ich war in der Tat selig wie ein junger Gott. Welcher Genuss war es für mich, wenn ich vor ihr auf den Knien lag und ihre Hände küssen durfte. Ach! was für wunderbare Hände! Von so schöner Bildung, so fein und voll und weiß, und mit allerliebsten Grübchen. Ich war eigentlich nur in diese Hände verliebt. Ich trieb mein Spiel mit ihnen, ließ sie in dem dunklen Pelz auf- und abtauchen. Ich hielt sie gegen die Flamme und konnte mich nicht satt sehen an ihnen.»

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

      Примечания

      1

      Halbwelt – полусвет (слой французского и английского общества, члены которого обладают сомнительной репутацией и не достойны считаться представителями высшего общества)

      2

      Ihr heiterer Gottesdienst ließ mich zwei Jahrtausende vergessen. – Ее безмятежное служение заставило меня забыть о двух тысячелетиях.

      3

      Was das Element der Sinnlichkeit, der heiteren Liebe, die Natur des Weibes ist, sich hinzugeben, wo es liebt, und alles zu lieben, was ihm gefällt. – Что касается элемента чувственности, безмятежной любви, то женская природа заключается в том, чтобы заниматься любимым делом и любить все, что ему нравится.

      4

      Aber jene Liebe, welche die höchste Freude, die göttliche Heiterkeit selbst ist, taugt nicht für euch Modernen, euch Kinder der Reflexion. – Но та любовь, которая сама по себе является высшей радостью, божественным весельем, не подходит для вас, современных, для вас, детей размышлений.

      5

      in bacchantischem Wahnsinn – в вакхическом безумии

      6

      Die Liebe vereint für die kurze Zeit zu einem einzigen Wesen, das nur eines Gedankens, einer Empfindung, eines Willens fähig ist, um sie dann noch mehr zu entzweien. – Любовь на короткое время объединяет в единое существо, способное только на одну мысль, одно чувство, одну волю, чтобы затем еще больше разъединить.

      7

      

Примечания

1

Halbwelt – полусвет (слой французского и английского общества, члены которого обладают сомнительной репутацией и не достойны считаться представителями высшего общества)

2

Ihr heiterer Gottesdienst ließ mich zwei Jahrtausende vergessen. – Ее безмятежное служение заставило меня забыть о двух тысячелетиях.

3

Was das Element der Sinnlichkeit, der heiteren Liebe, die Natur des Weibes ist, sich hinzugeben, wo es liebt, und alles zu lieben, was ihm gefällt. – Что касается элемента чувственности, безмятежной любви, то женская природа заключается в том, чтобы заниматься любимым делом и любить все, что ему нравится.

4

Aber jene Liebe, welche die höchste Freude, die göttliche Heiterkeit

Скачать книгу