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und die muss für alle gelten. Ganz gleich ob stark oder schwach, es ist alles eine Frage des Terrains. Der kluge Feldherr hält die Truppen in seiner Hand als wären sie nur ein Mann, der ohne zu zögern gehorcht.

      Es ist die Aufgabe des Generals, ruhig zu bleiben und sich bedeckt zu verhalten, korrekt zu sein und Disziplin walten zu lassen. Er muss die Offiziere und Soldaten im Unklaren lassen, damit sie nichts Konkretes wissen. Indem er seine Aufgaben ändert und seine Strategien wechselt, setzt er den Feind in Unkenntnis. Er wechselt den Standort und zieht auf verschlungenen Wegen durchs Land, damit der Feind ihn nicht vorausberechnen kann. Der oberste Kriegsherr besteigt die Höhe und stößt die Leiter hinfort, die ihn nach oben getragen hat. Der oberste Kriegsherr führt seine Männer tief hinein ins Gebiet aller feindlichen Fürsten und schlägt dann los. Er ist wie ein Hirte, der seine Schafe vor sich hertreibt und von einer Weide zur nächsten eilt, ohne seinen Standort erkennen zu lassen. Er versammelt seine Truppen und wirft sie in die Gefahr, das ist die Aufgabe des Generals. Er muss die unterschiedlichen Formationen der neun verschiedenen Territorien, die Vorteile von direkten oder indirekten Manövern und die Prinzipien der menschlichen Natur genau prüfen.

      Der Feldherr bedenkt Folgendes: Dringt er tief in Feindesland ein, konzentriert er seine Truppen. Dringt er nicht tief ein, zerstreuen sich seine Truppen. Verlässt er sein eigenes­ Land und führt seine Truppen über die Grenze, befindet er sich auf gefährlichem Boden, der weder ein Vor noch Zurück kennt. Ein Gebiet, das von allen vier Seiten zugänglich ist, ist ein offenes Gebiet. Dringt er tief ein, ist es ein schwieriges Gebiet und es ist ein leichtes, wenn er leicht eindringen kann. Er befindet sich auf umschlossenem Terrain, wenn sich in seinem Rücken Befestigungen befinden und vor ihm schmale Pässe liegen. Befindet er sich auf einem Gebiet ohne Ausweg, ist das das Gebiet des Todes. Deshalb muss ich als Feldherr in einem Gebiet, auf dem sich meine Männer leicht in alle Richtungen zerstreuen können, sie auf ein Ziel einschwören. Auf leichtem Gebiet muss ich meine Offiziere und Soldaten eng zusammenhalten. Im Kampfgebiet habe ich darauf zu achten, dass die Nachhut geschützt ist. Auf offenem Gelände muss ich auf die Verteidigung achten. Befinde ich mich auf einem Gebiet, auf dem die Wege aus verschiedenen Staaten zusammentreffen, muss ich die Bündnisse mit den Verbündeten festigen. Auf schwerem Gebiet muss ich dafür sorgen, dass der Nachschub nicht abreißt. Auf gefährlichem Terrain halte ich mich nicht auf, sondern ziehe rasch weiter. In umschlossenem Gebiet lasse ich die Pässe blockieren. Im Gebiet des Todes teile ich den Männern mit, dass es kein Entrinnen gibt. Es liegt in der Natur des Kriegers, dass er Widerstand leistet, wenn er umzingelt ist, verbissen kämpft, wenn er verloren zu sein scheint und Befehlen Folge leistet, sobald er in Gefahr ist.

      Ohne die Strategien der anderen Fürsten zu kennen, kann kein Bündnis geschlossen werden. Ohne Berge und Wälder, gefährliche Abgründe und unwegsame Salzsümpfe zu kennen, kann ein Heer nicht in Marsch gesetzt werden. Ohne einheimische Führer kann man sich die Vorteile des Terrains nicht zunutze machen. Wer auch nur in einem Punkt unachtsam ist, kann kein Feldherr eines Despoten sein. Greift der Feldherr eines Despoten ein mächtiges Land an, lässt er nicht zu, dass dieses seine Truppen sammelt. Er überwältigt den Feind und verhindert, dass dieser Bündnisse eingeht. Deshalb kämpft er nicht gegen die Verbündeten des Reiches und stärkt nicht deren Vertrauen in die Macht des Reiches. Indem er den Feind überwältigt, kann er dessen umwallte Städte einnehmen und das Land unterwerfen. Er verteilt Belohnungen ohne Regeln und erlässt Befehle, ohne sich um die Politik zu scheren. Auf diese Weise leitet er die gesamte Armee als wäre sie ein Mann und setzt sie ihren Aufgaben gemäß ein, ohne ein Wort der Erklärung. Sprich zu den Soldaten von den Gewinnen, aber erwähne nicht die Gefahr. Schicke die Armee ins Verderben und sie wird überleben, setze sie der Todesgefahr aus und sie wird leben. Eine Armee, die dem Untergang geweiht scheint, kann für sich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Daher ist es die Aufgabe des Feldherrn, die Absichten des Feindes genau zu erläutern und sich nach dem Feind zu richten. Folge dem Feind über 1.000 Meilen und töte seinen General. Das nennt man erfolgreich Krieg führen und seine Aufgaben vollenden.

      An dem Tag, an dem du angreifen wirst, sperre alle Grenzpässe, zerbrich alle Kennzeichen und lass keine Gesandten des Feindes mehr passieren. Im Hauptquartier lass Strenge walten und kontrolliere die Situation. Wenn der Feind ein Tor öffnet, stürme hinein, nimm dir zuerst, was ihm lieb ist. Hege keine großen Erwartungen, sondern baue die Umsetzung deines Plans auf den Wechselspielen des Feindes auf, um ihn zur entscheidenden Schlacht zu zwingen. Sei deshalb zu Beginn wie eine keusche Jungfrau, und der Feind wird dir die Tür öffnen. Dann stürme hinein, sei flink wie ein Hase und der Feind wird dir nicht widerstehen können.

      KAPITEL 12 Angriff mit Feuer

      Kapitel 12

      Angriff mit Feuer

      Sunzi sprach:

      Es gibt fünferlei Arten des Angriffs mit Feuer: Bei der ersten verbrennt man Menschen, bei der zweiten werden die Vorräte, bei der dritten die Ausrüstung, bei der vierten die Lagerhäuser und Speicher und bei der fünften die Versorgungswege verbrannt.

      Bei einem Angriff mit Feuer braucht man entsprechende Mittel und diese müssen stets griffbereit sein. Um ein Feuer zu legen, bedarf es der richtigen Zeit, und wer ein Feuer entzünden will, der richtigen Tage. Die richtige Zeit bedeutet, dass das Wetter trocken ist. An den geeigneten Tagen steht der Mond in den vier Mondhäusern des Schützen, des Pegasus, des Bechers oder des Raben. An Tagen dieser vier Konstellationen kommt günstiger Wind auf. Bei einem Angriff mit Feuer muss mit fünf möglichen Änderungen des Feuers gerechnet werden. Bricht Feuer im Lager des Feindes aus, reagiere schnell mit einem Angriff von außen, wenn die Soldaten aus dem Lager stürmen. Bricht Feuer aus, doch der Feind verhält sich ruhig, warte ab und greife nicht an. Hat das Feuer seine höchste Kraft erreicht und du kannst ihm mit einem Angriff folgen, dann tu es, ansonsten bleib, wo du bist. Wenn Feuer von außen am Lager des Feindes gelegt wird, dann warte nicht bis es nach innen vorgedrungen ist, sondern greife in einem günstigen Moment an. Wenn du Feuer legst, halte dich auf der Windseite auf, greife nicht von der windabgewandten Seite an. Wind, der am Tage aufkommt, hält lange, Wind in der Nacht flaut bald wieder ab. Jede Armee muss die fünf verschiedenen Arten des Angriffs mit Feuer kennen und sich mehrfach dagegen schützen.

      Derjenige, der Feuer für einen Angriff nutzt, ist klug, wer Wasser für einen Angriff einsetzt, ist stark. Mit Hilfe von Wasser kann dem Feind der Weg abgeschnitten werden, aber mit Wasser kann man seiner nicht habhaft werden und ihn nicht berauben. Zu bedauern sind diejenigen, die ohne eine klare Zielsetzung sich den Sieg holen wollen! Es ist vergebene Müh. Deshalb heißt es: Der kluge Herrscher überlegt gründlich, der gute General ist konstant in der Ausführung. Winkt kein Vorteil, bewegt er sich nicht, ohne Gewinn zu erzielen, setzt er sich nicht ein und kämpft nur, wenn Gefahr droht. Ein Herrscher darf niemals seine Truppen einsetzen, um seinem Zorn Genugtuung zu verschaffen. Ein General darf nicht den Kampf dazu verwenden, seine Verachtung für den Feind auszudrücken. Rücke vor, wenn dir Gewinn winkt, bleibe wo du bist, wenn es nichts zu gewinnen gibt. Zorn kann sich in Freude verwandeln und Verachtung in Glück. Ein Land, das untergegangen ist, wird nicht wieder erstehen, ein Toter kann nicht ins Leben zurückkehren. Deshalb handelt ein weiser Herrscher bedacht, ein guter General wachsam. Dieses Verhalten sichert den Frieden des Landes.

      KAPITEL 13 Spione

      Kapitel 13

       Spione

      Sunzi sprach:

      100.000 Mann auszuheben und mit ihnen über 1.000 Meilen zu marschieren, kostet täglich eintausend Geldstücke, was die Taschen des einfachen Volkes lehrt und die Ressourcen der Staatskasse aufzehrt. Es sorgt für Unruhe im Lande und Ausland, die Menschen treiben sich auf Wegen und Straßen herum, und 7.000 Familien werden von der Arbeit abgehalten. Die Armeen stehen sich oft Jahre in ihren Stellungen gegenüber, mit der Aussicht eines Tages den entscheidenden Sieg zu erringen. Wer es bedauert, 100 Geldstücke dem Spion bezahlen zu müssen und deshalb den Feind und dessen Verhalten nicht kennt, verhält

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