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      Sakura: Oh China? Und das ist legal?

      Tyler: Ja, es ist eine internationale Unternehmung. Es geht um Industriespionage. Die Papiere, um die es geht, gehören eigentlich uns. Die Außenstelle sitzt nur in China. Das ist alles!

      Sakura: In China ist jeder zweite mit einem Computer ein Hacker. Die Sicherheit bei Firmen ist dort hoch, gerade bei ausländischen.

      Tyler: Machen Sie sich Sorgen, dass Sie erwischt werden?

      Sakura: Nein, wenn ich erwischt werde, ist der Computer kaputt und mehr nicht. Das Problem sind die Geschütze, die ich hier auffahren muss. Ich habe lange nicht mehr mit chinesischen Protokollen gearbeitet. Die haben da drüben ein völlig anderes Internet. Eigentlich müsste man Countrynet dazu sagen. Man kommt nur über Satellit über die Grenze und die Verbindungen werden streng kontrolliert.

      Sakura sprach eigentlich vom Tor-Netzwerk, dem Darknet oder Deep Web. Das wurde genau dafür programmiert. Es sollten sich Menschen wie Martin Bretz absprechen können, zum Beispiel mit der CIA, die dann etwa China befreit. Es war etwas vom Staat gewollt, das kein Staat kontrollieren konnte.

      Tyler: Sie machen sich doch Sorgen, dass man Sie erwischt!

      Sakura: Nein, bei dem Auftrag kann ich Fraps verwenden. Das Programm ändert alle paar Sekunden meine Identität. Selbst wenn alles schiefläuft, brauche ich nur 600 Euro für einen neuen PC. Im Schattenkrieg gibt es keinen Rückzug.

      Fraps schützte schon einen erheblich langen Zeitraum erfolgreich Internetplattformen von Hackern. Frau Chong hätte sich also durch nichts von einem normalen Hacker unterschieden. Als Tyler die Tür hinter sich schloss, begann sie mit den Vorbereitungen für den Überfall und rief ein paar Freunde an.

      Cloé: Was willst du von mir? Ich ersticke gerade in Arbeit! Die ganzen Jahresabrechnungen kommen gerade herein.

      Sakura: Ich brauche einen nichtlizensierten Server. 2000 Dollar gebe ich dir nur für den Hostname. Das Passwort finde ich selbst heraus!

      Cloé: Der letzte Server, den du gemietet hast, glüht noch. Da lauert jetzt überall die DARPA.

      Sakuras letzter Auftrag war in der Gegenspionage erfolgt, so sendete der Server seine richtige Identität bei einem fingierten Angriff. Da sie keine Berichte schreiben musste, hatte sich eine andere Abteilung auf dem Server auf die Lauer gelegt. Wäre sie auf diesem Server ins Netz gegangen, bekäme sie einen Minus- und die andere Abteilung einen Pluspunkt für das Erwischenlassen. Der Hostname, nach dem Sakura verlangte, war diese Identität. Sie würde schlicht nur einen Teil des Servers hacken, Fraps installieren und den Angriff von dort aus starten. Wo der Server dabei stand war belanglos. Fraps sprang für gewöhnlich von Server zu Server, aber Sakura hatte daran herumgebastelt. In diesem Jahr würde es nichts mehr mit dem Überfall. Die paar Tage konnte Tyler auch warten. Martin sah dann etwas hektischer aus als Sakura. Er witterte Sex! Wen würde Katharina mitbringen? Der lächerliche Rest an Aufräumarbeiten in seiner Wohnung nach der weihnachtlichen Putzorgie war schnell erledigt und so befasste sich Martin mit seinem Aussehen anstatt mit irgendwelchen Recherchethemen. Das potentielle Date mit einer dritten Person ließ einen auch neugierig werden. War Katharina wirklich so gepolt? Würde er dann mitmachen? Es war egal. Was ihn erwartete, begriff er erst am Silvesterabend. Sie stand mit Walter in einer der dunklen Ecken der Straße und Martin konnte nur vermuten, dass die zwei sein Date waren. Er ging zu ihnen hinüber und sprach Walter an.

      Martin: Hallo, können wir ins Restaurant? Die wollen bestimmt anfangen?

      Walter: Ja! Fangen wir gleich an?

      Ein Mann! Panik brach in Martins Gesicht aus. War das die Rache für den Lolly im Hintern? Diese Stimme kam ihm aber auch seltsam bekannt vor. Mit welchem Ding sollte man anfangen? Katharina hatte ihre Begleitung vergessen vorzustellen und Martin kannte weder die Frage, die Walter stellte, noch konnte er mit einer Antwort dienen. Gut ausgeleuchtet durch eine Straßenlaterne nahm Walter das in Martin wahr, was er in anderen Fällen schlicht als Inkompetenz bezeichnet hätte. Der große Bretz war auch für Katharina der Überfragte. Das musste sie Walter aber nicht unbedingt auf die Nase binden. Der gute Walter würde noch für den Fall Sebastian Seneca gebraucht. Sein Kublai lebte wenigstens noch und sobald er ausfindig gemacht worden wäre, könnte man ihn schlicht fragen, was er eigentlich überall und nirgends tat. Zeit, den armen Martin und damit auch gleich den guten Walter mit Informationen zu versorgen.

      Katharina: Das ist Walter Faden und er interessiert sich sehr für Kublai Kahn, das ist der Programmierer, der für Ihre Firma eine Rechtskörperschaft übernommen hat.

      Walter sah sofort wie wenig der Interviewpartner sich auf das Gespräch vorbereiten konnte. Ob er dafür Katharina dafür dankbar sein würde, sollte der Abend noch zeigen. Sie hatte nach ihren Regeln gespielt und dachte dabei an den toten Seneca. Martin könnte als sein Alleinerbe etwas verbergen und da war eine Vorbereitung des Befragten auf das Thema eher hinderlich.

      Walter: Gehen wir rein! Es riecht gut!

      Katharina: Ja, wo sitzen wir?

      Der Kellner setzte die drei an einen Tisch am Fenster. Es war wieder der Millionärsbonus, der dabei eine Rolle gespielt hatte. Das Essen stand fest. Für den Zeitraum der Silvesterparty gab es im Restaurant nur ein all you can eat Buffet. Man konnte sofort mit dem Essen anfangen!

      Martin: Der Kellner hat gesagt, wir können uns etwas mitnehmen und uns damit füttern!

      Walter: Sehr gut! Ich brauche noch ein Frühstück für Morgen!

      Romantik gab es natürlich so keine und Katharinas Versicherung funktionierte! So wandte man sich dem Thema zu, welches Katharina und Walter vorher gewählt hatten. Wieder sah Walter Inkompetenz, denn Martin trat die Gesprächsführung ohne Gegenfragen an die beiden ab und bot eine riesige Angriffsfläche für einen Unternehmer. Er hatte das Lügen noch nicht lernen können.

      Katharina: Gab es noch offene Fragen bei der Erbschaft. Es hatte da doch einen ziemlichen Aufwand gegeben?

      Martin: Das Testament ist zwar veraltete gewesen, aber damit auch sehr einfach und unmissverständlich. Es hatte auch niemand irgendwelche Ansprüche angemeldet. Es war wie in Ihrer Präsentation dargestellt, er hatte niemanden.

      Walter: Kublai Kahn hat auch niemanden. Besteht Ihre Firma nur aus einsamen Singles?

      Das Thema hätte er nicht anschneiden sollen und Katharina könnte sich mit einem Dreier noch bei Martin Bretz rächen wollen. Sofort wurde geblockt.

      Martin: Wir sind nicht einsam! Ich habe noch meine Familie! Es sind aber zugegeben recht viele Sonderfälle, besonders Nerds, in der Firma. Kublai Kahn findet bestimmt auch noch jemanden.

      Martin leerte danach sein Glas mit Pflaumenschnaps. Der Kellner kam an den Tisch und füllte nach. Das war eine chinesische Tradition. Wenn man nicht wollte, dass das Glas wieder aufgefüllt wurde, durfte man es nicht leeren. Es war das Zeichen für den Kellner, es wieder zu füllen und das an diesem Tag umsonst, denn es war bei der Open End Party alles inklusive. Der Kellner sollte an diesem Abend das Glas von Martin Bretz noch öfters füllen.

      Kellner: Und jetzt unser DJ!

      Martin: Oh nein, den kenne ich! Der legt normalerweise immer im Heim für Schwererziehbare auf. Der hat nur Scheiße!

      Martin Bretz sah sich im Restaurant um und entdeckte um ihn herum nur Rentner!

      DJ: Und jetzt beginnt die Reise nach Jerusalem! Wer zuletzt auf dem Stuhl sitzt, gewinnt eine frische Ananas!

      Die kleine Gruppe um Martin Bretz und die Horde Rentner hatten in Sachen Partykunde nur wenig gemeinsam und da floss der Pflaumenschnaps, um bei der wilden Schlagerfette mitzuschunkeln. Das Verständnis für Spaß brachte auch Bill und Gael zum Schunkeln oder besser zurückzuspringen. Man jagte Dinge in die Luft, was immer Spaß versprach. Der Beutel mit den uralten Böllern von 2000 war sicher bei den beiden Terrorristen.

      Bill: Gib mir mal einen A-Böller!

      Gael: Hier! Kannst du ihn in der Luft explodieren lassen?

      Bill:

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