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Ein scheinbar ruhiger Lebensabschnitt beginnt

       24.1 Schwierige Monate

       24.2 Eine unerwartete wirkungsvolle Hilfe

       24.3 Eine mögliche Unterstützung

       24.4 Schlimmer geht immer!

       25. Eine weitere Therapieform

       26. Eine sehr schöne familiäre Veränderung

       27. Psychische Stabilität stellt sich ein

       28. Erfolg vor dem Sozialgericht

       29. Zwei Unfälle innerhalb von zwei Monaten

       30. Trotz Depressionen ein erfolgreiches Leben

       Warum ich dieses Buch für Sie geschrieben habe

      Obwohl ich im Münsterland geboren bin, wo die Menschen oft als sture Westfalen angesehen werden, habe ich die rheinische Lebensweise recht schnell gemocht.

      Die Rheinländer sind als offene, tolerante und herzliche Menschen bekannt. Wenn du zum Beispiel im Urlaub auf eine Gruppe Kölner(innen) triffst, dann bist du nicht mehr einsam, weil du schnell dazugehörst. Die menschlichen Eigenschaften habe ich lieben gelernt und meinen Mitmenschen auch vorgelebt. Wenn du als ein „Junge aus dem Leben“ bezeichnet wirst, ist das für einen Westfalen eine hohe Anerkennung. Die Menschen in deinem Umfeld schätzen dich, weil du angenehm im Umgang bist, stets ein offenes Ohr für andere hast und fast immer gut drauf bist. Ja, ich hatte viel Spaß an der Freud.

      Bis zu meinem 26. Lebensjahr befand ich mich meistens auf der Sonnenseite des Lebens.

      Doch dann zogen plötzlich und unerwartet dunkle Wolken auf. Mein Gefühlsleben änderte sich auf eine Art und Weise, die ich nicht zuordnen konnte. Aus Freude wurde Trauer. Positives kehrte sich in Negatives um. Was war nur mit mir geschehen?

      Nach einiger Zeit stellte ein Psychiater die Diagnose: „Schwere Depressionen“. Damit sind wir erst einmal nicht allein. Jedem von uns können im Verlauf seines Lebens Dinge passieren, die zu einer psychischen Störung führen. Hinzu kommen unsere Angehörigen und engste Freunde, die gewissermaßen an dieser Krankheit mitleiden. In Deutschland basieren circa 42 Prozent aller neuen Erwerbsminderungsrenten auf der Diagnose „Psychische Störungen“. Ein Drittel der Deutschen werden irgendwann in ihrem Leben psychisch erkranken. Kein schöner Trost für uns. Doch die Zahlen zeigen, wie diese Krankheit sich in der gesamten Gesellschaft breitmacht und den Betroffenen das Leben erschwert.

      Es wurde zunehmend dunkler in meinem Leben.

      •Wie bin ich 40 Jahre damit umgegangen?

      •Wie konnte ich zumindest zeitweise wieder auf der Sonnenseite sein?

      •Was hat mir konkret dabei geholfen?

      Im Folgenden möchte ich Ihnen über meine persönlichen Erfahrungen erzählen, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und bis auf den heutigen Tag andauern.

       Ein bewegtes und erfolgreiches Leben – trotz Depressionen

       Lebensbericht eines chronisch psychisch Kranken mit wertvollen Hinweisen für Betroffene im Alltag

       1. Kindheit und Jugendzeit

      Ich bin am 05.07.1956 im südlichen Münsterland geboren. Dabei habe ich das Licht der Welt nicht in einem Kreißsaal erblickt, sondern es war eine Geburt im Hause meiner Großeltern. Meine ersten fünfzehn Lebensjahre waren leider nicht in einem funktionierenden Familienleben gebettet. Die so oft beschriebene Nestwärme war weitestgehend nicht vorhanden. Das lag im Wesentlichen daran, dass meine Eltern eine katastrophale Ehe führten. Bis ich mein Elternhaus im Alter von 15 Jahren verließ, kann ich mich hauptsächlich nur an Zank und Streit, begleitet von diversen Handgreiflichkeiten, erinnern. Es waren zeitweise traumatische Erlebnisse. Meine drei Geschwister und ich waren dabei mit Sicherheit die Leidtragenden. Was für Auswirkungen diese schrecklichen Erlebnisse auf uns Kinder im späteren Leben haben sollten – wer weiß das schon so genau?

      Die ersten Lebensjahre haben Kinder in der Regel kein Erinnerungsvermögen. Bis zum Schulalter bin ich regelmäßig für mehrere Wochen oder gar Monate bei den väterlichen und mütterlichen Großeltern herumgereicht worden. Während dieser Zeit wurde die Ehe meiner Eltern zum ersten Mal geschieden. Als ich in die Schule kam, wohnten wir in einer recht einsamen Gegend im Sauerland. Damals gab es noch die sogenannten Zwergschulen. Acht Schuljahre mit zwei Lehrern. Die Schuljahre bestanden aus sechs bis acht Kindern. Der Unterricht erfolgte zeitlich verschoben. Heute kaum vorstellbar, dass es einmal ein derartiges Schulsystem gegeben hat.

      Das zweite Schuljahr habe ich dann nicht mehr im Sauerland erlebt, wir wohnten mittlerweile wieder bei den Großeltern. Meine Eltern waren zum zweiten Mal verheiratet. Mein Vater arbeitete als Bergmann. In den 60er-Jahren begann im Ruhrgebiet das erste Zechensterben. Deswegen sind wir 1967 in die Aachener Gegend gezogen. Dort gab es noch hochmoderne Zechen, die noch viele Jahre Steinkohle förderten. Hier verbrachte ich die nächsten vier Jahre meines aufregenden Jugendlebens. Ich habe im Fußballverein, beim SV 07 Setterich, gespielt. Als linker Verteidiger war ich nie der große Ballkünstler. Dabei sein war schon damals alles. Es ging im Wesentlichen um die klasse Gemeinschaft.

      Wir hatten uns einen Partykeller eingerichtet. Die Bee Gees waren gerade hochaktuell. Mit den Mädels ging es auch so langsam los. Aus heutiger Sicht doch immer noch recht harmlos.

      Weil das Taschengeld immer sehr knapp war, wenn es überhaupt welches gab, habe ich in jungen Jahren immer schon gearbeitet. Ob es in der Gärtnerei oder auf dem Bau war, Geld für die Kirmes war immer vorhanden. Zu Hause wurde ich als ältester Sohn immer hart in diverse Hausarbeiten eingespannt. Deswegen bin ich heute im Kartoffelschälen und anderen grundlegenden Hausarbeiten unschlagbar. Es gab noch keine Spülmaschine, diese Funktion übernahm ich auf Dauer. Von Kind an hart zu arbeiten, hat mich bestimmt für mein späteres Leben geprägt.

       2. Berufsausbildung und Bullenkloster

      Kurz vor Ende des neunten Schuljahres in der Hauptschule habe ich ein zweiwöchiges Schülerpraktikum begonnen, um den Arbeitsmarkt besser kennenzulernen. Das war damals eine neue Einrichtung des Schulministeriums. Ich habe mich dabei für eine kleine Bäckerei/Konditorei entschieden. Dort frühmorgens angekommen, begann für mich als 15-Jähriger ein völlig fremder Tagesablauf. Um fünf Uhr auf der Matte stehen und dann um 14.00 Uhr Feierabend.

      Eines hat mir sofort sehr gefallen: dass es jeden Morgen ein ausgiebiges gemeinsames Frühstück gab, mit knusprigen warmen Brötchen und leckeren Brotaufstrichen. Tagsüber konnte ich mich dann an meinen geliebten Puddingteilchen erfreuen. Ich fand alles so großartig, dass ich bereits nach zwei Wochen einen Lehrvertrag als Bäcker/Konditor angeboten bekommen habe.

      Kurz danach musste ich wegen widriger Umstände kurzfristig Geld verdienen, um einen von mir verursachten Schaden auszugleichen. Eine jugendliche Dummheit, die mir sehr unangenehm ist

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