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Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7). Jork Steffen Negelen
Читать онлайн.Название Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7)
Год выпуска 0
isbn 9783961450275
Автор произведения Jork Steffen Negelen
Издательство Автор
Der nächste Morgen brach mit einem lauten Donnern an. Monga hatte die letzte Wache übernommen und eine Jagdhorde entdeckt. Ein großer Haufen Nachtaugenriesen näherte sich dem Lager der drei dunklen Gestalten. Die Fürstin hatte sie im letzten Augenblick bemerkt und den Anführer mit einem Donnerschlag niedergestreckt. Seine Begleiter waren so überrascht, dass sie erst begriffen was geschehen war, als Monga einen zweiten Riesen zu Fall brachte. Wütend griffen sie an und die Fürsten flog mit ihrem Kriegsschild eine große Runde. Sie erkannte schnell, dass die Riesen die Verfolgung aufnahmen. Dadurch konnten die beiden Schattenalps ihre Sachen packen und auf Vaghos Flugschale entkommen.
Als Monga zu ihnen zurückkehrte, hatte sie die wütenden Riesen weit hinter sich gelassen. Sie lachte, als sie sich beim Fliegen von Orapius ihre Felle geben ließ.
»Habt ihr das gesehen!?«, rief sie den Schattenalps zu. »Diese närrischen Riesen waren auf der Wolfsjagd. Es waren mindestens zwölf Jäger und ein Priester.«
»Deshalb hatten wir in der Nacht Ruhe vor den Wölfen«, antwortete Vagho. »Die Riesen hatten sie vertrieben. Doch sie werden ihre Jagd bestimmt nicht fortsetzen.«
»Der Meinung bin ich auch«, fügte Orapius hinzu. »Sie werden ihre Toten begraben und in Ando-Hall berichten, dass sie uns gesehen haben.«
Monga flog mit ihrem Schild dicht neben der Flugschale der Schattenalps. Der eisige Wind trieb der Fürstin Tränen in die Augen, doch sie verringerte ihre Geschwindigkeit nicht. »Ich glaube nicht, dass sie tot sind«, rief sie den Schattenalps zu.
»Wie so nicht?« Vaghos Frage klang beinah bedrohlich. Monga hielt sich mit einer Hand am Schild fest und schützte mit der anderen Hand ihren Mund, als sie antwortete. »Ich habe den ersten Riesen am Bein erwischt. Der zweite Kerl war so dick angezogen, dass sein Mantel und seine Ledersachen die Wucht meines Donnerschlags abgebremst haben. So ein Riese ist nicht leicht zu töten. Selbst die Dämonen fürchten noch immer ihre Kräfte.«
Vagho wollte noch etwas sagen, doch Orapius machte ihn auf einen Schwarm Krähen aufmerksam. Sie wichen den Tieren aus und suchten sich eine Stelle zum Landen. In einem kleinen Wäldchen rasteten sie ein wenig später und sie verschlangen hastig die Speisen, die ihnen ein kleines Feuer erwärmte. Da sich die drei dunklen Gestalten nicht sicher fühlten, brachen sie rasch wieder auf. Die Kälte setzte ihnen trotz der Felle und der warmen Ledersachen tüchtig zu. Deshalb waren sie froh, als sie am frühen Abend den Laurushügel erreicht hatten. Sie hofften, zwischen den Mauerresten die auf ihm standen, genügend Schutz zu finden. Doch Schnee und Eis hatten alles bedeckt, was von der Ruine noch übrig war.
Orapius trieb mit einer Beschwörung den Schnee von den uralten Steinen, die von dem einstigen Haus, das hier früher stand, noch zu erkennen waren. Dabei legte er die Reste eines Fußbodens frei, auf dem im Sommer Moos und kleine Büsche wuchsen. Erde und modriges Laub und kleine Steine flogen zu Seite und die Fürstin zeigte zu einer bestimmten Stelle. »Dort ist etwas, dass zu den anderen Steinen des Bodens nicht passt.«
»Oh ja«, flüsterte Vagho und er spürte sofort, wie die Neugierde in ihm aufstieg und jeden Gedanken an die Kälte, die Feinde und die mahnende Vorsicht vergessen ließ. Er zog seinen Zauberstab und ließ mit einer Beschwörung eine große viereckige Steinplatte in der Luft schweben. Behutsam setze er sie neben dem Loch ab, das im Boden zu sehen war. Dann beschwor er seinen Zauberstab und ein Licht erhellte die Umgebung.
»Was für eine tolle Magie«, stellte Monga mit einem überfreundlichen Grinsen fest. »Ein Zauberstab, dessen Kristallspitze leuchtet. Hoffentlich geht der nicht gleich wieder aus.«
»Nur keine Sorge, meine liebe Fürstin«, knurrte Vagho, als er sich das viereckige Loch im Fußboden ansah. »Diese Magie habe ich schon oft genug benutzt. Sie erspart mir das Tragen einer Fackel.«
Im Lichtschein konnte Vagho eine Treppe erkennen, die tief unter den Fußboden in einen Raum führte. Er stieg diese Treppe hinunter und sah sich dem Raum unter dem Fußboden an. Viel gab es nicht zu bestaunen. Die Reste einiger alter Schränke, die von den Holzwürmern schon längst besiegt waren, lagen überall herum. Es war staubig und ein Geruch von Moder lag in der Luft.
In einer Ecke stand eine kleine Truhe, an die sich die Holzwürmer noch nicht herangewagt hatten. Sie sah ungewöhnlich gut erhalten aus. Orapius sah sie zuerst und er versuchte sofort, ihren halbrunden Deckel zu heben. Er spürte einen stechenden Schmerz in beiden Händen. Seine Beine wollten ihm plötzlich nicht mehr gehorchen. Der Magier sackte auf den Boden und die Truhe schien um ihn herum zu tanzen. Eine schallende Ohrfeige seines Herrn brachte ihn wieder ins Bewusstsein, wo er sich gerade befand.
Monga betrachtete die Truhe genauer. Sie spürte, dass ein Schutzbann den Inhalt dieses kleinen Dinges bewachte. »Da werden wir wohl zu etwas stärkeren Mitteln greifen müssen«, sagte sie so, als wollte sie gleich einen gewaltigen Hammer einsetzen.
Vagho half dem Magier auf die Beine und leuchtete ihm mit seinem Zauberstab ins Gesicht. »Geht es wieder, oder brauchst du noch einen Schlag.«
Orapius erkannte das schadenfrohe Grinsen im Gesicht seines Herrn und er schüttelte hastig seinen Kopf. »Nein … ich bin nur etwas … aber das geht gleich wieder … ich meine … was ist denn das für ein Bann? So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das kann nur der alte Laurus gewesen sein. Der hat hier gewohnt und wir befinden uns in seinem Keller.«
»Ja ja, der gute alte Laurentius«, spottete Vagho. »Ich werde wohl die Krone des Assgho benutzen müssen.«
»Das solltest du tun, mein Herr und Meister. Doch der Mann, dem diese kleine Truhe einst gehörte, hieß Laurus. Wir können froh sein, dass er nicht mehr lebt. Der Kerl soll unausstehlich gewesen sein. Kurz vor seinem Tod war er völlig verwildert. Und wirr im Kopf war er auch.«
Vagho setzte sich die Krone auf, mit der er die Truhe öffnen wollte. Gespannt sahen ihm Monga und Orapius zu. Er flüsterte eine Beschwörung und ein grünliches Schimmern umgab die Truhe. Das Schimmern löste sich auf und eine zweite Beschwörung ließ einen versteckten Schließmechanismus zurückfahren. Mit einem leisen Klicken gab die Verriegelung den Deckel frei. Der hob sich hoch und Monga und Orapius wollten sofort wissen, was in der Truhe war. Vagho breitete seine Arme aus und hielt sie zurück.
»Was ist los, Vagho?«, fragte die Fürstin.
Der König der Schattenalps starrte auf die Truhe und knurrte wie ein Wolf. »Da gibt es noch eine Kleinigkeit zu bearbeiten. Das grüne Flimmern hat mir verraten, das Gift im Spiel ist. Ich kann so etwas wittern. Meine Erfahrung als Meisterdieb sagt mir, dass wir nach der Quelle des Giftes suchen müssen. Schaut euch genau an, was ihr seht. Es ist wahrscheinlich ein geheimer Mechanismus. Sobald wir die Truhe berühren, wird das Gift freigesetzt.«
Orapius lief die Treppe hoch und kam gleich darauf mit einem Stein zurück. »Soll ich das gute Stück hiermit bewerfen?«, fragte er Vagho.
Der König winkte ab und nahm dem Magier den Stein aus der Hand. »Damit zerstörst du mehr, als wir gewinnen können. Doch ich habe eine bessere Idee. Wir versuchen es noch einmal mit Magie.«
Erneut sprach Vagho eine Beschwörung aus und ein unscheinbares Tuch hob sich in die Höhe. Es hatte ein kleines Fläschchen unter sich versteckt, dass durch einen ebenso kleinen Hammer zerstörte werden konnte. Der Schaft des Hammers war wie eine Feder gespannt und wurde nur von einem dünnen Faden gehalten. Vagho entfernte mit seiner Magie das Giftfläschchen und löste danach den Mechanismus aus. Der Hammer schlug zu, ohne etwas zu treffen und Monga ging langsam auf die Truhe zu.
Vagho und Orapius näherten sich ihr ebenfalls. Außer einer vergilbten Pergamentrolle lag jedoch nichts weiter in der Truhe. Der König nahm sie heraus und beleuchtete sie mit seinem Zauberstab. Er las vor, was auf dem Rolle geschrieben stand.
»Auf