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beuteten die Schätze der Natur mehr und mehr aus, setzten sich über das Leben, die Natur hinweg, verseuchten Luft, Erde, Flüsse und Meere.

      Und sie beteten zu allen Zeiten Götter an und gaben ihnen Namen. Alphas Geist musste über die Mühe menschlicher Erfindungsskünste lächeln. Sie erdachten Sonnengötter und Unterweltgötter, angsteinflößende, liebevolle, kämpferische oder meditierende Götter, Technikfetische und Naturgötter. Von allen Religionen, die sich die Menschen selbst verschrieben, war ihr die Verehrung der Naturgötter am sympathischsten. Sie mussten erkannt haben, dass Alpha zu allen Zeiten und Formen in der Natur zu finden war. Deshalb war sie auch zunehmend erbost, wie verantwortungslos diese Menschen mit ihrer Schöpfung umgingen, wie ungerecht die Schätze des Planeten verteilt waren und wie ehrfurchtslos sich die Menschen dem Göttlichen gegenüber verhielten. Haben dominierte die Erde, nicht Sein.

      Beim erneuten Erwachen beeindruckten Alpha die bunten Bilder des Lebens auf der Erde, diese unendliche Mühe der Menschen, sich über Natur und Mitmenschen zu erheben, aber auch ihre geistige, wissenschaftliche und künstlerische Kreativität und Potenz. Wohltätige Menschen hatte sie geträumt, aber auch Ausgeburten der Destruktion. Alpha versuchte den Traum abzuschütteln, doch das gelang ihr nicht. Immer wieder tauchten Fetzen des Geträumten in ihr auf, Helden wie Odysseus oder Erleuchtete wie Buddha, Herrschsüchtige wie Hitler und Demütige wie Jesus kamen ihr in den Sinn, die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt zog sie in Bann.

      Gleichzeitig erwachte ihr alter Drang, das Universum zu bändigen, ihre große Liebe erneut in jenem Urpunkt zu vereinigen. Hin- und hergerissen pendelte ihr Geist zwischen Zukunft und Vergangenheit, unschlüssig, sich zu entscheiden. Ihre Liebessehnsucht brannte, aber sie konnte den Traum nicht einfach vergessen. Für die Zeit, die sie brauchte, das Universum wieder auf sich zurückzuführen, wollte sie eine neue Schöpfung hinterlassen. Das war ihr göttlicher Kompromiss zwischen schwer erlernten Gefühlen und realem Sein. Sie erinnerte sich, griff in die Zeit und wählte vier Traumfiguren, die sie für geeignet hielt, ihre Neugier nach Leben zu befriedigen und die ihr den Sinn des Lebens offenbaren sollten.

      Zunächst entschied sie sich für einen schillernden Lachs, im Wasser der Bergwälder geboren und in der Weite des Meeres aufgewachsen; dann für einen tausendjährigen Baumriesen aus dem Regenwald, an dessen Rinde ein rot aufgesprühtes Kreuz sein nahes Ende markierte. Es folgte eine Rebellin, die ihr Leben lang gegen Unterdrückung und Armut kämpfte. Sie wählte einen Manager eines Atomkonzerns, dessen einzige Aufgabe das illegale Verschieben von Atommüll zu sein schien, aus. Schließlich entnahm sie eine Bäuerin und einen Arbeiter aus dem bewegten Leben eines Autors, der fast verzweifelt auf den Spuren von Skandalen dieser Erde recherchierte.

      Ungeübt im Umgang mit dieser Menschen-, Tier- und Pflanzenwelt hatte Alpha das Gefühl, die richtige Auswahl getroffen zu haben. Sie löste diese Wesen aus ihrem Traum und versank in der Betrachtung der Lebensläufe, denen sie ihre besonderen Namen gab: Baumhaus für den uralten Baum, Anna als Rebellin, Atomfuchs für den Manager. Das Schicksal des Lachses nannte sie schließlich Lachsprobe, das des Arbeiters Tauschwert und das der Bäuerin Leibeigene.

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