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Sechs neue Legesysteme

       Drei Legesysteme von der äußeren zur inneren Göttin

       1. Legesystem: Die Liebesgöttin

       2. Legesystem: Die gespiegelte Göttin

       3. Legesystem: Die spirituelle Göttin

       Zwei Legesysteme von der Verstrickung zur Selbstverwirklichung

       4. Legesystem: Die schwarze Spirale

       5. Legesystem: Die weiße Spirale

       Ein feinstofflich erpendeltes Lichtsymbol markiert einen Weg zum höheren Selbst

       6. Legesystem: Das Akron-Symbol

       Zur Entstehung des Buches — Die Odyssee der Entwicklung dieses Projektes (1990-2004)

       Der Geist der Kraft

       Autorenschlüssel und Danksagung

       Biografien

       Living Akron-Tarot

       Endnoten

      Vorwort

      Wie eine Sphinx so rätselhaft, geheimnisvoll und tief ist Tarot. Nur kommt es dabei nicht darauf an, die richtige Antwort zu geben, sondern die Antwort auf richtige Fragen richtig zu verstehen. Gleich der Sphinx erscheint uns auch Tarot in vielen Facetten und Gestalten. In die innersten Räume aber haben sich bislang nur wenige gewagt, da jeder, der das Labyrinth betritt, Gefahr läuft, darin verloren zu gehen.

      Diese Angst ist dem als Tiefenastrologen und Schattenphilosophen bekannten Magier Akron fremd. Für ihn ist es immer erst jenseits der Schwelle wirklich interessant geworden. Nun hat er in der 14-jährigen Entstehungsgeschichte dieses Werkes unter Einbeziehung einiger Freunde einen Tarot ausgebrütet, dessen Bilder und Symbolik von ungewöhnlicher Tiefe sind und dazu noch eigenwillig faszinierend und sehr ansprechend. Sicherlich kann man auch diese Karten in bewährter Weise legen und interpretieren, doch angesichts ihrer reichhaltigen Bedeutungen und der vielschichtigen Symbolik scheint es mir, dass auch eine einzige gezogene Karte reicht, um darin alle Antworten auf eine innere Frage zu finden.

      Die Summe aller Zahlen von Eins bis Zwölf ist 78 (1 + 2 + 3 + … 12), die Anzahl der Karten in einem »normalen« Tarotdeck. Während die Zwölf bekanntlich für ein rundes Dutzend und damit für die Gesamtheit steht, symbolisiert die Summe der Zahlen Eins bis Zwölf das größere Ganze. Akron aber ist selbst darüber hinaus gegangen und hat jenseits der traditionellen Grenze Themen sichtbar gemacht, die das christliche Abendland abgespalten und nachhaltig verdrängt hat. Im dunklen Punkt des Tarot, in der 15. Karte, deren Zahl sich als Quersumme aus allen Karten ergibt (78 → 7 + 8 = 15), ist traditionell allein der Teufel zu sehen, das summum malum, der Inbegriff alles Bösen im abendländischen Wertekatalog. An den weiblichen Aspekt dunkler Macht erinnerte bestenfalls noch des Teufels Großmutter im Märchen. Nun aber ist die Schwarze Göttin und ihre Kehrseite, die scharlachrote Anima, auf einer zweiten 15er Karte zu sehen. Auf der anderen neu geschaffenen Karte wird das dunkle Kind sichtbar, das die »böse«, destruktive und selbstzerstörerische Seite der Seele verkörpert.

      Einzigartig ist es, wie die Bedeutung der Großen Arkana nicht dogmatisch festgelegt ist, sondern in einem fiktiven Dialog zwischen einem saturnalen Staatsanwalt und dem Advocatus Diaboli verhandelt wird. Aber auch die Karten der Kleinen Arkana werden liebevoll in poetischer Sprache vielschichtig erklärt und gedeutet. Mögen alle, die diesen Tarot fragen, die tiefen Antworten recht verstehen und sich davon inspirieren und leiten lassen.

      München, im Mai 2004

      Hajo Banzhaf

      Ergänzender Hinweis

      Der Umgang mit den multiplen Ansätzen des Akron-Tarots

      Der Akron-Tarot ist kein Tarot-Buch im üblichen Sinn. Der gewöhnlich beschrittene Weg, einen Tarot zu befragen liegt darin, eine vorgegebene Menge Karten zu ziehen, diese nach einem bestimmten System auszulegen und aufgrund ihrer Bedeutung, ihrer Symbolik und der Reihenfolge im Legesystem zu deuten. Ausgangssituation ist die Frage, Ergebnis ist eine Antwort, die oftmals viele Fragen offen lässt. Akron nähert sich den Karten jedoch durch ein mentales Objektiv aus verschiedenen Perspektiven. Diese stehen weniger für die von Puristen im Tarot vermuteten Geheimen Lehren, sondern mehr für die raffinierten Brechungen des menschlichen Geistes im Tanz seiner Selbstfindung um sein Spiegelbild. Der Akron-Tarot ist eine Form, den Kosmos in sich selbst zu entdecken. Oder, spiritueller ausgedrückt: die Unendlichkeit des eigenen Wir zu betreten, um dabei auf das Ich zu stoßen und so Antworten zu erhalten, die mit den vielfältigen Möglichkeiten dieses, unseres Ichs einhergehen. Deshalb legt dieses Buch auch keine einfachen Frage-Antwort-Spiele vor, sondern es nimmt uns mit auf eine spannende Reise durchs Wir—Ich, durch die Welt der Philosophien, die Sphären der Psychologie, die Welt der spannenden Geschichten um die Geschichte.

      Doch Vorsicht, hier treten wir keine Pauschalreise nach All-Inklusive-Manier an, hier fließt uns kein süβer Brei ins Maul, der uns zu formloser Masse degeneriert, es gibt keine Animateure, die uns die Last, aber vor allem die Lust des Lebens abnehmen. Diese Reise ist ein Abenteuer auf der Suche nach der Umwertung vieler Werte, eine Entdeckungsreise nach dem Ich, das nicht im Wir verloren gehen soll. Sie ist eine rasante und spannende Fahrt, die uns die Hinterhöfe und Kellergewölbe präsentiert, um uns zu zeigen, wo und wie viel Licht da überall um uns herum ist, gleich ob aus einer Dachluke heraus bestaunt oder von der Spitze des höchsten zu erklimmenden Berges bewundert. Um zu sehen, wo das Licht ist, bedarf es einer tiefgründigen Erfahrung des Schattens, der dieses unter Schmerzen gebärt. Logische Konsequenz dieser Schatten-Licht-Arbeit ist eine Zwillingsgeburt: die Entstehung zweier Karten, die hier aus den Ketten ihres Jahrtausende alten Verlieses ins Strahlende treten. Mit der Schwarzen Göttin steigt aus verborgenen Tiefen die dunkle Seite der Seele der Frau empor; ein Teil von jener im Urbrunnen versunkenen Kraft, die stets verschleiern will und stets das Erleuchtende schafft. Ihre Spiegelung, die scharlachrote Anima, zeigt uns die dunkle Mutter, den Kern des Pudels eines jeden männlichen Daseins. Mit dem dunklen Kind nimmt der Wurf Freudsche Qualitäten an. Die verletzte Seele des Kindes stürzt uns ins Verderben und schreit beim Absturz in die Hölle nach unendlicher Erlösung.

      Zuletzt, aber nicht als Letztes, sei gesagt, dass diesem Werk 14-jährige Geburtsschmerzen vorausgingen, die dem Gesamtwerk - den unvergleichlichen Gemälden S. O. Hüttengrunds, die allen 80 Karten zu Grunde liegen, und die sinnreichen Wortsetzungen Akrons und seiner Gefährten - einen Götterfunken und einen tiefen Ein- und Ausblick verleihen.

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