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der Rüpelbande« gewesen sein könnte. Eine Vermutung war, dass der Hund in Folge seiner Inkontinenz einen so starken Geruch verströmte, dass es keiner wagte, sich mit ihm anzulegen. Herausgefunden haben wir es nie.

      Seinen Garten liebte Fridolin immer mehr und insbesondere den Teich, in dem er mit großer Freude herumplanschte. Er lernte es auch, mit einem Ball zu spielen. Wir hatten einen gelben Plastikball, den er oft sorgfältig und ganz vorsichtig durch den Garten zum Wasser trug und dort schwimmen ließ. Wenn ich den Ball hart auf den Boden warf, sodass es ein »Plöpp« gab, orientierte sich Fridolin am Geräusch, fand den Ball und brachte ihn stets voller Freude zurück. Er schaffte es sogar, sich gegenüber seiner sehenden Rudelführerin Nala beim Ballspielen Vorteile zu verschaffen. Nala beobachtete mich und schoss in eine Richtung los, die nach ihrer Wahrnehmung der Flugrichtung des Balles entsprach, lief dann aber ins Leere, wenn der Ball durch ein Hindernis eine andere Richtung nahm. Fridolin hingegen, der aufmerksam auf die Geräusche achtete und den Aufprall abwartete, lief sofort in die richtige Richtung und kam Nala auf diese Weise so manches Mal zuvor.

      Da wir unsere Hunde regelmäßig mitnehmen, standen natürlich auch Restaurantbesuche auf dem Trainingsplan. Für Fridolin war das zunächst eine neue, ihm unbekannte Umgebung, sodass er einen »Trick« anwandte, der darin bestand, sich vor dem »Hindernis« hinzulegen und nicht weiterzugehen. Infolge meines täglichen Trainings – ich musste ihn ja stets beim Treppensteigen tragen – hatte ich mit diesem Verhalten kein Problem. Ich klemmte mir meinen Fridolin unter den Arm und trug ihn ins Lokal, wobei dem einen oder anderen Besucher die Gabel im Mund stecken blieb. An unserem Tisch angekommen, legte ich den Hund ab, bis er mit uns zusammen – diesmal auf seinen eigenen vier Beinen – das Restaurant wieder verließ. Nach zwei Besuchen kannte er die neue Umgebung und lief von selbst in das Gasthaus, als wäre es nie anders gewesen.

      Auch wenn wir uns entschlossen hatten, der Ursache für Fridolins Blindheit nicht weiter nachzugehen, da er ohne Zweifel ein glücklicher und ausgeglichener Hund war, so besuchte ich doch mit ihm einen Fachtierarzt für Augenheilkunde. Dieser teilte mir nach einigen Untersuchungen mit, dass Fridolins Augen völlig in Ordnung seien, aber sein Gehirn die Bilder nicht umsetze. Er habe offensichtlich bei der Geburt einen Sauerstoffmangel gehabt und infolgedessen sei das Gehirn nicht richtig durchblutet worden, was natürlich die motorischen Ausfälle und die Inkontinenz, die übrigens mehr und mehr nachließ, erklärte.

      Weil wir eine unkastrierte Hündin haben, machten wir uns irgendwann zwangsläufig Gedanken über die Notwendigkeit einer Kastration bei Fridolin. Wir warteten die erste Läufigkeit der Hündin ab und erst dann wollten wir eine Entscheidung treffen. Fridolin hatte bis zu dem Zeitpunkt noch keinerlei Anzeichen einer aufkeimenden »Männlichkeit« gezeigt und eine Kastration bleibt schließlich nicht immer ohne Folgen. Wir fürchteten zum einen das Risiko der Narkose und zum anderen die hormonelle Umstellung und deren Auswirkungen auf seine geistige Behinderung. Nachdem die erste Läufigkeit unserer Hündin eingetreten war, erkannten wir, dass es eine weise Entscheidung gewesen war, nicht vorschnell gehandelt zu haben, da Fridolin offensichtlich keine Geschlechtsreife besaß und sich überhaupt nicht für Nalas »besonderen Zustand« interessierte.

      Im Mai des Jahres 2003 bekam das Rudel Zuwachs durch einen kleinen rumänischen Flüchtling. Quatrelle, wie wir ihn nannten, war zunächst ein Pflegehund, blieb aber selbstverständlich, nachdem wir festgestellt hatten, dass er und Fridolin unzertrennliche Freunde wurden. Quatrelle war etwa vier bis fünf Monate alt, als er zu uns kam. Er liebte es, in Fridolins Fell zu kuscheln und sich auf der Couch auf ihn zu legen. Die beiden spielten und tobten im Garten umher und Quatrelle brachte Fridolin bei, wie spannend es ist, auf Karnickeljagd zu gehen, sodass sie gemeinsam mit Tempo hinter den Kaninchen herjagten. Unser Garten mit einem Ausmaß von 4000 Quadratmetern gab ihnen dazu genug Freiraum. Die Hunde liefen um die Wette und spielten oft mit Stöcken, indem der eine an der einen Seite zerrte, der andere an der anderen. Zuweilen teilten sie sich auch die Schlafstelle.

      Leider wurde Fridolins Leidenschaft sein Verhängnis. Fridolin verschluckte ganze Socken, Textiltaschentücher, Kinderunterwäsche und Lappen. Es war unmöglich, alles vor ihm sicherzustellen, und so mussten wir manches Mal beherzt zugreifen und die Dinge aus seinem Darmausgang ziehen, wenn er wieder mit gekrümmtem Rücken dasaß und versuchte das, was er gefressen hatte, loszuwerden. Im Dezember des Jahres 2003 erwischte er, ohne dass ich es bemerkte, einen Putzlappen, den er in gewohnter Manier hinunterschluckte. Leider führte dies zu einem Darmverschluss und in der daraufhin notwenigen Operation gab sein Herz auf. Er ist in unserem Garten begraben und ich besuche ihn regelmäßig.

      Ich habe sehr unter dem Verlust meines geliebten Hundes gelitten und vermisse heute noch sein tiefes »Wuff«, das er ausstieß, wenn er mir liebevoll seine Pranke auf das Bein legte als Hinweis darauf, nun sei Schmusen angesagt. Er war für mich ein absolutes Unikat und – was noch viel wichtiger ist – ein glücklicher und ausgeglichener Hund, der sein Leben in vollen Zügen genoss und für den es keine Behinderung gab. Quatrelle hat ihn ebenfalls sehr vermisst. Noch wochenlang nach seinem Tod klaute er Socken aus meiner Schublade, die er eigenständig aufmachen kann, und legte diese auf Fridolins Decke. Der Anblick hat mir regelmäßig das Herz zerrissen.

      Fridolin war etwas ganz Besonderes für mich. Er war der »Philosoph« der Familie und bewies mit seinem Verhalten und seiner Ausdrucksweise so viel Weisheit, dass man von ihm eine Menge lernen konnte. Manchmal habe ich das Gefühl, er ist immer noch bei mir. Seine Internetseite besuche ich oft. Nachdem Fridolins Schicksal bekannt geworden war, brach eine Diskussion über seine Lebensqualität aus, und der Züchter wurde dabei von Angriffen nicht verschont. Ohne Fridolin überhaupt zu kennen, fällten etliche Menschen das Todesurteil über den Hund; die Argumente waren immer gleich. All diesen Menschen sei versichert, dass unser Fridolin jeden einzelnen Tag aufs Neue genossen hat und nur so strotzte vor Lebensfreude. Er liebte es, den Wind in seinem Fell zu spüren, mit seinen dicken Pfoten im Teich zu plantschen, und am meisten genoss er es, sich in den Bachlauf zu legen und vom Wasser berieseln zu lassen. All die Kleinigkeiten des täglichen Lebens, die man so oft übersieht, bereiteten ihm einen Höllenspaß.

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