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des Mannes läuft das Denkmuster „Wenn-es-ein-Problem-gibt-muss-eine-Lösungher“ ab. Sein Motiv ist ehrenwert, denn er möchte ihr bei der Lösung einer Schwierigkeit helfen. Er möchte, dass sie sich besser fühlt. Dabei erliegt er der Versuchung, eine vorschnelle Lösung zu präsentieren, statt sich über ihre Emotionen auszutauschen.

      Der Weg zu einer Problemlösung verläuft auf männlicher Seite linear, geradewegs auf die seiner Meinung nach passende Lösung zu. Ihre Art, mit Schwierigkeiten umzugehen, liegt im offenen Gesprächsaustausch über ein Problem.

      Katja kann in dem oben genannten Beispiel neuerlichen Frust über Markus vermeiden, der sie scheinbar überhaupt nicht verstanden hat, indem sie klar formuliert, was sie von ihm erwartet: „Markus, mein Tag war einfach fürchterlich. Ich muss mich mal ausheulen. Hör mir einfach nur mal zu!“ Katja wünscht sich einen Austausch auf der Beziehungsebene. Markus argumentiert auf der Sachebene. Beide reden aneinander vorbei. Erst wenn sich Katja auf der Beziehungsebene abgeholt fühlt, wird sie sich später auf ein Gespräch über sachliche Lösungen einlassen. Für Paargespräche gilt die Regel: Klärt erst die Beziehungsebene und wendet Euch danach einer sachlichen Lösung zu. Wenn in der Beziehung Unstimmigkeiten aufgetreten sind, könnt Ihr endlos über Lösungen in einer Sachfrage streiten, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Sprecht deshalb immer zuerst mögliche Misstöne an und räumt sie aus. Ist Eure Beziehung geklärt und bereinigt, werdet Ihr konstruktive Problemlösungen besprechen können.

      Praxis-Übung: Komplimente

       Die folgende Gesprächsübung fordert Euch heraus, einander wertzuschätzen und Lob auszusprechen.

       Setzt euch einander gegenüber. Legt nun fest, wer damit beginnt, Anerkennung auszusprechen und wer sie geschenkt bekommt (Sprecher – Zuhörer).

       Zunächst hat der Sprecher die Aufgabe, drei allgemeine Komplimente an den anderen nach dem Motto weiterzugeben: Was ich schon immer sehr an dir schätze! Sie sagen etwas aus über grundlegende Charaktereigenschaften, Fähigkeiten oder besondere Persönlichkeitsmerkmale. Beispielsweise: „Ich schätze erstens an dir deine besondere Art von Humor. Du bringst mich immer wieder damit zum Lachen! Zweitens mag ich deine absolut verlässliche Art. Du hältst Zusagen zuverlässig ein. Und drittens gefällt mir deine offene und herzliche Art, mit der du anderen Menschen begegnest. Du hast dein Herz auf dem richtigen Fleck!“

       Jetzt gibt der Angesprochene das ausgesprochene Lob noch einmal mit eigenen Worten wieder: „Du findest an mir gut, dass ich erstens … “

      Bitte auf Bewertungen und Interpretationen der Komplimente verzichten. Aber der Wertgeschätzte darf nach der Wiederholung gezielt Fragen an den Sprecher stellen: „Was genau findest du an meiner Art von Humor so toll?“ So wird das ausgesprochene Lob weiter vertieft und konkretisiert.

       Nach den allgemeinen Komplimenten bringt der Sprecher jetzt drei alltagsbezogene Komplimente zur Sprache. Was hat mir in den vergangenen Tagen besonders gut gefallen? Wofür verdient der Partner ein dankbares Lob? Es geht um die kleinen, liebenswerten Momente, wie beispielsweise folgende: „Als du gestern Abend noch aufgestanden bist, um mir eine Wärmflasche zu holen, fand ich das sehr liebevoll von dir. Zweitens hat es mich sehr gefreut, dass wir jetzt die Theaterkarten besorgt haben und du dir den nächsten Mittwochabend dafür freigeschaufelt hast. Und dann fällt mir noch der Telefonanruf von gestern Mittag ein. Mir tat es gut, dass du mich gefragt hast, wie die Sitzung am Vormittag gelaufen ist.“ Wieder gibt jetzt der Zuhörer die drei Alltagskomplimente mit eigenen Worten noch einmal wieder. Er darf auch konkret nachfragen, was genau dem Partner in der jeweiligen Situation so gut gefallen hat.

       Nach dieser ersten Komplimente-Runde werden nun die Rollen getauscht. Der Gelobte ist an der Reihe, jetzt nach dem gleichen Muster drei allgemeine und drei alltagsbezogene Komplimente weiterzugeben. Der vormalige Sprecher übt sich jetzt in der Zuhörerrolle. Am Ende dieser Übung habt Ihr einander zwölf schöne, wertschätzende Dinge gesagt, die Eure Seele erwärmen und Euch einfach guttun. Nicht zuletzt habt Ihr ein Dutzend guter Gründe in den Blick genommen, warum es sich lohnt, einander zu lieben.

      Notizen:

       Was ist Euch konkret bei dieser Komplimente-Übung aufgefallen?

      Praxis-Übung: Zeitreise in die Anfangszeit

       Die einen hat Amors Pfeil getroffen, als sie sich schon eine halbe Ewigkeit kannten. Ein anderes Paar erlebte im wahrsten Sinne des Wortes die große Liebe auf den ersten Blick. Ob es nun gleich zwischen Euch funkte oder ob einige Monate mit anwachsendem Interesse ins Land gingen – es gab gute Gründe für Euch beide, Euch ineinander zu verlieben.

       Bitte versetzt Euch noch einmal in die erste Verliebtheitsphase zurück. Erinnert Euch an die ersten Begegnungen und Verabredungen, die Momente, in denen Ihr nicht anders konntet, als Euch ineinander zu verlieben. Welche konkreten Eigenschaften, Charakterzüge und Wesensmerkmale habt Ihr jeweils bei Eurem Partner wahrgenommen? Was genau war außergewöhnlich und faszinierend? An welchen Punkten habt Ihr gespürt, dass der andere etwas hat, was Euch fehlt?

       Sprecht Euch ab, wer von seinen Verliebtheitsfaktoren zu erzählen beginnt. Bitte beschreibt mindestens drei besondere Vorzüge, die Euch ungeheuer angesprochen und angezogen haben.

       „Was ich als Frau besonders faszinierend an dir fand, war … “:

       1________________

       2________________

       3________________

       „Was ich als Mann besonders faszinierend an dir fand, war … “:

       1_________________

       2_________________

       3_________________

       Der Zuhörer gibt das Gehörte jetzt mit eigenen Worten noch einmal wieder: „Habe ich dich richtig verstanden? Dir gefiel besonders … “

       Tauscht jetzt die Rollen! Der Zuhörer erzählt jetzt seine Liebesgeschichte und nennt ebenfalls mindestens drei entscheidende Anziehungspunkte.

       Die Gesprächsübung ruft sehr schöne Erinnerungen in Euch wach. Ihr erfahrt auch etwas darüber, was Eure Liebe in der Gegenwart neu erwärmen wird. Zeigt dem anderen wieder die faszinierenden Seiten, die damals magisch gewirkt haben, und die Chancen stehen gut, auf diese Weise erneut liebevolle Gefühle zu erwecken.

      Notizen:

       Was habt Ihr in Gedanken und Gefühlen wahrgenommen, wenn Ihr Euch an die Zeit des Kennenlernens zurückerinnert?

      Fair streiten, aber wie?

      Konflikte gehören zum Leben. Wir suchen sie uns nicht immer aus. Sie kommen auf uns zu. Spätestens nach der Verliebtheitsphase lernen sich Liebespartner auch als Konfliktpartner kennen. Zwangsläufig treten Meinungsverschiedenheiten und Interessenkonflikte

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